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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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genug sind, können wir es beide schaffen.«
    McKenna starrte ängstlich auf die vorbeiziehenden Ventilationsschächte.
    »Entweder wir versuchen es, oder es ist in dem Augenblick vorbei, wenn wir die Küche erreichen. Deine Entscheidung.«
    »Da gibt es nicht viel zu entscheiden, oder?«
    »Stimmt.«
    Jefferson beobachtete die vorübergleitenden Schächte und versuchte abzuschätzen, wie groß die Abstände waren. Sie passierten einen Schacht, und er zählte langsam die Sekunden. Er war bei neun, bevor der nächste Schacht erschien. Jefferson schätzte, dass sie gut zwei Sekunden hatten, um aus dem Speiseaufzug zu entkommen. Sie mussten verdammt schnell sein.
    »Okay, wenn es so weit ist, nicht mehr nachdenken. Du zuerst. Ich bin direkt hinter dir. Wirf dich nach vorn und kriech so schnell weiter, wie du kannst. Wenn ich es nicht schaffe, versuche ich, den nächsten Schacht zu erreichen. Du kriechst dann weiter, und wir treffen uns im Treppenhaus.«
    »In Ordnung«, sagte McKenna.
    »Bist du so weit?«
    »Ja.«
    Sie passierten einen weiteren Schacht, und Jefferson begann zu zählen. Eins … zwei …
    »Mach dich fertig. Schieb dich nach draußen, sobald es geht, und kriech weiter. Ich bin direkt hinter dir.«
    Fünf … sechs …
    Sie drückten sich beide mit den Füßen an die Rückwand der winzigen Kabine wie Sprinter, die in den Startblöcken auf den Startschuss warteten. Dann erreichte die Kabine den nächsten Schacht, und McKenna sprang vor. Sie drückte sich an der Rückwand ab und glitt in den Schacht hinein. Jefferson folgte ihr einen Sekundenbruchteil später und schob sich auf dem Bauch voran, so schnell er konnte.
    Ein scharfer Schmerz durchzuckte ihn, als er mit der Schulter gegen das Metall prallte. Er spürte, wie der Aufzug hinter ihm weiter nach unten glitt. Wenn er nicht rechtzeitig nach draußen kam, würde die Kante ihm das Rückgrat brechen … Mit einer letzten verzweifelten Anstrengung zwängte er sich in den Ventilationsschacht und zog die Füße an den Leib.
    Er hatte es geschafft. Schwer atmend lag er auf dem schmutzigen Boden des Schachts und hielt sich die schmerzende Schulter. Er hob den Kopf und sah McKenna vor sich liegen.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Glaub schon.«
    Jefferson musterte ihre beengte Umgebung. Vor ihnen erstreckte sich der leere Lüftungsschacht, der sich hinter der Öffnung weiter verengte. Jefferson musste sich flach auf den Bauch legen, um kriechen zu können. Er kam nur mühsam voran und konnte nicht sehen, was hinter ihm war. Erinnerungen an die Insel im Südpazifik kehrten zurück, an die engen Erdstollen, aus denen sie die Japaner geholt hatten.
    Vor ihm arbeitete McKenna sich durch den Schacht. Ihre Schuhe quietschten leise auf dem Metall, wenn sie sich mit den Zehenspitzen abdrückte. Sie trug noch immer ihre hochhackigen Stilettos von der Party. Mit einer raschen Bewegung trat sie die Schuhe von den Fersen und ließ sie hinter sich liegen. Jefferson nahm die Schuhe an sich, um keine Spur zu hinterlassen. Er legte keinen Wert darauf, von diesem Ding durch die Lüftungsschächte gehetzt zu werden. Er war kaum im Stande, die Arme zu heben, geschweige denn, sich gegen einen Angriff von hinten zu wehren.
    »Als würden wir durch einen Müllcontainer kriechen«, sagte McKenna und wand sich voran.
    Der Speiseaufzug musste bald in der Küche ankommen – und dann würde der Dschinn feststellen, dass die Kabine leer war. Bevor dies geschah, mussten sie so weit wie möglich in den Schacht klettern.
    »Ich spüre einen Luftzug«, sagte Jefferson. »Kannst du etwas sehen?«
    »Nein, es ist zu dunkel. Aber ich hab das Gefühl, dass sich vor uns irgendwas bewegt. Vielleicht ein Ventilator.«
    »Könnte sein. Das würde bedeuten, dass es einen weiteren Schacht gibt, der in die Etage unter uns führt.«
    Hinter ihnen verstummte der Motor der Aufzugswinde. Einen Augenblick war Stille, dann hörten sie einen lang gezogenen, zornigen Aufschrei, gefolgt von wütendem Brüllen. Der Dämon hatte die leere Aufzugskabine entdeckt.
    Jefferson drängte McKenna, sich zu beeilen.
    »Siehst du den Ventilator?«
    »Kann ich nicht sagen.«
    Hinter sich hörte Jefferson das mechanische Surren der Aufzugswinde. Der kleine Speiseaufzug kam wieder nach oben, und der Motor summte gequält. Jefferson wusste, was das bedeutete: Der Dämon war in der Kabine. Er kam ihnen hinterher.
    »Wir müssen uns beeilen!«, drängte er McKenna.
    Sie krochen schneller. Der Schacht verzweigte sich; weitere

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