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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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sich wieder in den hinteren Teil des Raumes, und allmählich kehrten seine Kräfte zurück. Er hörte, wie Brogan draußen den Weg erreichte, der direkt zum Wintergarten führte. Wahrscheinlich wollte er im Zimmer nachsehen. Jefferson kroch schneller und hielt erst inne, als er die Holzschachtel erreicht hatte. Er schob sie in seine Hosentasche, als Brogan draußen langsam an der Tür vorbeiging. Jefferson atmete erleichtert durch. Er lehnte sich gegen den Schreibtisch, schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, seine Kräfte zu sammeln, während er dem beruhigenden Geräusch der sich entfernenden Schritte Brogans lauschte.
    Plötzlich riss er die Augen auf.
    Irgendetwas stimmte nicht.
    Brogans Schritte waren abrupt verstummt. Zu abrupt. Jeffersons Blick fiel auf die spaltweit geöffnete Tür. Er bemerkte, dass sie leicht in den Angeln schwang, bewegt vom Luftzug, der durch ein offenes Fenster kam. Draußen war kein Laut zu hören. Jefferson hielt den Atem an, und schließlich hörte er, wie Brogan sich wieder entfernte. Er entspannte sich, und sein Arm fiel schlaff herab. Die Armbanduhr prallte mit einem lauten Klicken auf den Boden.
    Jefferson erstarrte. Draußen waren die Schritte erneut verstummt. Dann hörte er plötzlich, wie Brogan über den Weg zum Wintergarten gerannt kam.
    Jefferson sah sich gehetzt um. Sein Blick fiel auf eine große, mit Schnitzereien verzierte Holztruhe an der Wand unmittelbar neben dem Fenster. Er kroch dorthin und zog sich an der Truhe hoch, klappte den Deckel auf und stellte erleichtert fest, dass im Innern ausreichend Platz war, um sich darin zu verstecken. Bis auf ein Fell war die Truhe leer. Er zog sich über den Rand und ließ sich in die Truhe gleiten. Er schaffte es gerade noch, den Deckel zu schließen, als die Tür zum Wintergarten aufgestoßen wurde und Brogan hereinkam.
    Im Innern der Truhe war es stickig und heiß, und es stank durchdringend nach altem Holz. Jefferson hatte die Knie bis zur Brust angezogen, die Füße an die Seitenwand gestemmt und die Arme um die Knie geschlungen. Der Deckel der Truhe schloss bis auf einen kleinen Spalt, der um drei Seiten lief, sauber mit dem Rand ab. Jefferson hob den Kopf und spähte durch den Spalt nach draußen.
    Brogan stand regungslos im Zimmer und blickte von einer Seite zur anderen, in der Hand ein langes, geschwungenes Messer, das rot war von Vincents Blut.
    »Komm raus, kleines Schweinchen«, sagte er langsam und betont. »Komm raus, wo immer du dich versteckst.«
    Jefferson wagte nicht zu atmen. Er beobachtete Brogan, der die Bilder und die Tierköpfe an den Wänden betrachtete, bevor er sich abrupt umwandte und den Wintergarten verließ. Die Schritte auf dem Pfad verklangen, und schließlich hörte Jefferson die Aufzugstüren. Brogan war ins Gebäude zurückgekehrt.
    Jefferson wartete einen Augenblick, bevor er langsam den Deckel der Truhe nach oben drückte. Er stieg aus seinem Versteck, machte ein paar unsichere Schritte zur Tür, öffnete sie und blickte hinaus aufs Dach, wobei er tief durchatmete. Die frische Nachtluft wirkte belebend. Dann kehrte er in den Wintergarten zurück und sah sich um. An der gegenüberliegenden Wand stand eine große Vitrine mit einem Gestell voller Gewehre und einem Bogen. Neben dem Bogen lag ein Köcher mit Pfeilen.
    Jefferson durchquerte den Raum, öffnete die Vitrine und nahm den Bogen und die Pfeile heraus. Der Bogen war schwer und solide, die Sehne straff gespannt. Er nahm die Pfeile aus dem Köcher und legte sie vor sich auf den Schreibtisch. Dann öffnete er die Holzschachtel, die er in einem früheren Leben von der Pazifikinsel mitgenommen hatte, und machte sich daran, die Metallspitzen an den Pfeilen zu befestigen. Nach wenigen Minuten war die Arbeit beendet. Er schulterte den Köcher und ging hinaus aufs Dach.
    Jefferson schätzte, dass genügend Zeit vergangen war und Brogan inzwischen irgendwo anders im Gebäude nach ihm suchte, daher wagte er es, den Aufzug zu benutzen. Er war auf dem Weg nach unten, als sein Handy in der Tasche vibrierte. Jefferson sah auf dem Display, dass Brogan am anderen Ende war.
    Er nahm den Anruf entgegen.
    »Wo steckst du, Jefferson? Warum zeigst du dich nicht?«
    Es war Brogans Stimme, doch sie klang anders, schrill und durchdringend.
    »Ich kann nicht glauben, dass du es bist«, erwiderte Jefferson.
    »Tut mir Leid, wenn ich dich enttäusche.«
    Wieder die schrille Stimmlage. Es klang fast, als würde jemand Brogan imitieren.
    »Du bist nicht

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