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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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nicht dumm. Der Mann schien zu begreifen. Seine Arme sanken herab, die Anzüge fielen zu Boden. Dann aber griff er nach seiner Waffe im Schulterhalfter unter der linken Achsel. Saint hob das AK -47 und gab vier Schüsse ab, die durch den Gang krachten wie Donnerschläge. Vierzig Meter entfernt zuckte der Wachmann bei jedem Knall, als würde er von einer unsichtbaren Faust geschlagen. Blut spritzte aus seinem Rücken. Er ging zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Das AK -47 war eine verdammt laute Waffe. Eine Salve von vier Schüssen war vermutlich im halben Gebäude zu hören. Jeder, der sich in der Nähe aufhielt, wusste nun, dass es irgendwo Probleme gab. Es würde nicht lange dauern, bis die anderen Wachleute auftauchten.
    Jefferson und Saint standen immer noch vor den Aufzügen. Saint schob eines der cremefarbenen Sofas in die Aufzugstür, damit der Lift nicht wegfahren konnte. Saint ging zum Empfangsschalter und schob das Chaos aus Stiften, Unterlagen, Schüsseln mit Süßigkeiten und Familienbildern zur Seite. Der Schreibtisch war aus massivem Holz und dick genug, um einem Schuss aus einer 22er, vielleicht sogar aus einer 38er problemlos standzuhalten. Alle größeren Kaliber jedoch würden das Holz durchschlagen.
    Jefferson legte den Lauf der Mossberg auf und zielte auf die Tür. Zehn Meter entfernt kauerte Saint in der Aufzugskabine und hielt das AK -47 zwischen den halb geschlossenen Türen im Anschlag.
    Sie mussten nicht lange warten.
    Von der anderen Seite des Gangs, aus dem Treppenhaus, ertönten Stimmen. Zwei oder drei Mann, die lautstark diskutierten. Jefferson fragte sich, ob der riesige Samoaner einer von ihnen war. Eine Sekunde später streckte jemand die Hand durch die Tür. Kein Kopf, kein Gesicht, nur eine Hand mit einer TEC -9 darin, die von Gangs im Osten seit Jahren bevorzugte Waffe. Keine schlechte Pistole, doch mit einem kleinen Kaliber; ein Geschoss aus dieser Waffe konnte das Holz des Empfangsschalters nicht durchschlagen.
    Jefferson zog den Kopf ein, als die TEC -9 zu bellen anfing. Er wartete das Ende des Kugelhagels ab, der den Raum verwüstete – die Bilder an den Wänden, die Schalen mit Süßigkeiten, alles, was den Geschossen in den Weg kam.
    Die TEC -9 besaß ein Magazin mit zwanzig Schuss. Eine modifizierte, vollautomatische TEC -9 brauchte keine drei Sekunden, um das Magazin zu leeren, wenn jemand den Abzug gedrückt hielt. Doch wer auch immer hinter der Tür steckte, er schoss Einzelfeuer. Zwanzig Mal betätigte er den Abzug und ließ sich Zeit damit. Jefferson zählte die Schüsse, die blind in ihre Richtung gefeuert wurden, und sah zu Saint hinüber, der gelangweilt auf seine Uhr blickte, als wartete er auf eine verspätete U-Bahn.
    Nach vierzehn Schüssen zog Jefferson langsam seine Beretta. Es war eine Präzisionswaffe, die auch auf größere Entfernungen genau schoss. Als er zwanzig Schüsse gezählt hatte, atmete er aus und hob den Kopf über den Schreibtisch. Die hellen Punkte von Kimme und Korn bildeten einen deutlichen Kontrast über dem schwarzen Waffenstahl. Vierzig Meter weiter ragte die Hand mit der TEC -9 noch immer hinter der Tür hervor, und der Finger betätigte wiederholt den Abzug, doch es gab nur ein Klicken. Jefferson hielt den Atem an, zielte und schoss.
    Die Hand wurde zur Seite geschleudert, und auf der Wand dahinter glänzten Blutspritzer. Ein unterdrückter Schrei folgte, dann ein erregter Wortwechsel. Jefferson dachte an McKenna, die noch immer gefesselt in der Badewanne lag. Die vierte Tür im Gang lag zwanzig Meter vor ihm, zu weit weg für einen Sprint, solange noch Gegner im Treppenhaus lauerten, die jederzeit das Feuer eröffnen konnten. Jefferson fragte sich, ob Brogan die Schüsse ebenfalls gehört hatte.
    Eine weitere Hand tauchte hinter der Tür auf. Jefferson duckte sich hinter den Schreibtisch. Eine zweite TEC -9, diesmal eine modifizierte Vollautomatik, spuckte Feuer und Kugeln. Unter das Stakkato der Schüsse mischte sich das dumpfe Dröhnen einer 44er Magnum. Das Geräusch war unverwechselbar.
    Die Lage wurde immer bedrohlicher. Ein Computermonitor auf dem Schreibtisch explodierte, und Jefferson wurde von Glasscherben und Plastiksplittern überschüttet. Er nahm eine der größeren Scherben und hielt sie über die Schreibtischkante, bis der Gang sich darin spiegelte. Zwei Männer drangen durch die Tür zum Treppenhaus vor und huschten in das Gewirr des Großraumbüros, während die beiden anderen ihnen Deckung gaben. Eine Sekunde später

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