Dämon
durch.«
Er reichte ihr das Messer, und sie durchschnitt die Schnüre um ihre Füße. Die Mossberg im Anschlag, ging Jefferson zur Badezimmertür, atmete tief durch und streckte den Kopf nach draußen. Der Gang mit den Büros war leer. Jefferson sah zur anderen Seite. Das Sofa stand noch immer halb in den Aufzug gerammt, doch die Liftkabine war leer. Saint war verschwunden.
Jefferson sah am Aufzug vorbei zu dem Großraumbüro hinter dem Empfangsbereich. Einer der Wachleute stand aufrecht zwischen den Schaumstoffwänden der Abteile. Es war der Mann, dem Jefferson mit der Beretta fast die Hand abgeschossen hatte. Er drückte sich die blutige Hand gegen den Leib. Sie war mit einem Stück Stoff verbunden, das wie ein T-Shirt aussah. Der Bursche sah stinksauer aus. In der unverletzten linken Hand hielt er immer noch die TEC -9.
Jefferson hob die Mossberg und feuerte einen Schuss auf den Wachmann ab. Er war zu weit entfernt für einen Wirkungstreffer mit der Schrotflinte, doch der Krach erschreckte den Mann, und er warf sich hinter den Schaumstoffwänden in Deckung. Sollten die Kerle ruhig wissen, dass noch jemand am Leben war und gegen sie antrat. Allerdings befand sich Jefferson an einer ungünstigen Stelle. Wie Butch Cassidy und Sundance Kid musste er aus allen Rohren feuernd aus der Deckung stürmen, wenn er zurück zum Aufzug wollte. Außerdem hatte er nun McKenna bei sich und musste auf sie aufpassen. Und er wusste nicht, wohin Saint verschwunden war.
Er hörte ein Geräusch hinter sich und wandte sich um. McKenna stieg aus der Wanne. Sie hielt immer noch das Messer in der Hand. Sie sah erschöpft aus. Jefferson zog seine Beretta und reichte ihr die Waffe.
»Geladen und schussbereit.«
Sie nickte und nahm die Waffe entgegen.
Langsam schob Jefferson sich aus dem Bad und nach draußen in den dunklen Gang. Er pumpte eine weitere Patrone in die Kammer der Mossberg, laut genug, dass jeder das Geräusch hören konnte. McKenna folgte ihm. Sie schlichen durch den Gang und hielten sich dicht an der Wand mit den drei geschlossenen Türen, die in gleichmäßigen Abständen in die Mauer eingelassen waren. Draußen im Bürokomplex entdeckte Jefferson einen der Wachleute. Er kam tief geduckt hinter einem der Schreibtische hervor. Jefferson hob die Mossberg und feuerte. Die Schrotladung riss ein Stück aus dem Schreibtisch und wirbelte den Mann herum.
Dann geschah es.
Die letzte Tür im Gang vor ihnen öffnete sich. Saint kam aus dem Büro dahinter. Er sah Jefferson an, dann blickte er an Jefferson vorbei auf McKenna. Seine Miene änderte sich schlagartig. Seine Augen wurden starr und eisig – die Augen eines Killers. Langsam hob Saint das AK -47 an die Schulter. Jefferson starrte auf seine Mossberg; er hatte noch keine neue Patrone in die Kammer geladen. Saint war klar im Vorteil, hatte das AK -47 inzwischen in Anschlag gebracht und zielte über den Lauf hinweg. Jefferson spürte Bitterkeit und Enttäuschung – der Moment seines Todes stand unmittelbar bevor.
Die Mündung des AK -47 blitzte – einmal, zweimal, dreimal. Fasziniert beobachtete Jefferson, wie das russische Sturmgewehr bei jedem Schuss an Saints Schulter bockte und die glänzenden Messinghülsen durch den Auswurf flogen wie neue Münzen. Rauch stieg aus dem Lauf, doch die Kugeln zischten an Jefferson vorbei, über seine rechte Schulter hinweg, und trafen etwas hinter ihm.
Ein überraschter Aufschrei, dann war der Bann gebrochen. Jefferson riss die Mossberg hoch, pumpte eine Patrone in die Kammer und zielte auf Saint.
»Warten Sie.« Saint hob die Hand und ließ das AK -47 sinken. Er deutete mit einem Nicken hinter Jefferson. »Sehen Sie«, sagte er.
Jefferson drehte sich um – und stieß einen entsetzten Schrei aus. McKenna lag in einer Blutlache am Boden. Das AK -47 hatte ihr die Brust zerfetzt. Nun lag sie am Boden, die sterbende Hülle eines Menschen, den Jefferson geliebt hatte.
Er starrte auf sie hinunter und packte die Mossberg so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Er drehte sich zu Saint um. Der war einen Schritt vorgetreten und packte nun den Lauf der Mossberg, um ihn nach unten zu biegen. Jefferson kämpfte dagegen und versuchte, die Mündung der Waffe auf Saints Brust zu richten. In Jeffersons Innerem wüteten Zorn, Schmerz und Trauer, und das verlieh ihm zusätzliche Kräfte.
Saint starrte an Jefferson vorbei – und plötzlich stand Erstaunen in seinem Gesicht. Jefferson spürte, wie sein Gegner für einen Augenblick
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