Dämon
Tresen neben den Waschbecken packte. »Man hat Sie draußen im Dschungel gefunden«, sagte er. »Muss ja verdammt schlimm gewesen sein. Außer Ihnen wurde keiner zurückgebracht. Das heißt, nur doch dieser andere Bursche da drüben.«
Der Krankenpfleger deutete auf die Pritsche mit der zweiten Gestalt. Neugierig geworden, drehte Eric den Kopf nach seinem Zimmergenossen. Der Mann sah noch immer zur Wand, und Eric konnte sein Gesicht nicht erkennen. Der Pfleger beendete seine Arbeit und ging zu dem Mann auf der Pritsche. Ein Licht flammte auf, als Lyerman den Verwundeten untersuchte. Als Eric das Gesicht des anderen sah, zuckte er heftig zusammen.
Er war es!
Der Mann aus dem Dschungel! Der Mann, der ihnen aufgelauert hatte! Mit den gelben Augen. Eric öffnete den Mund, um zu schreien, doch kein Laut kam hervor. Nichts. Nicht einmal ein Flüstern. Seine verletzten Stimmbänder.
Der Pfleger wandte sich um und drückte Eric zurück auf die Pritsche.
»Sie müssen sich ausruhen, sonst platzen Sie uns noch«, sagte er mit merkwürdiger Stimme. »Wie eine überreife Wassermelone.«
Lyerman lächelte. Eric kämpfte, versuchte sich aufzurichten, den Mund zu öffnen, etwas zu sagen, jedoch vergeblich. Der Pfleger nahm eine Spritze zur Hand und drückte die Nadel in eine Serumflasche. Eric schüttelte voller Panik den Kopf, wollte sich wehren, sich aufbäumen, doch er war zu schwach, und Lyerman hatte keine Mühe, ihn auf die Pritsche zu drücken.
Er hielt Eric fest und schob ihm die Nadel in den Arm. Eric blickte an dem Pfleger vorbei auf den schlafenden Mann. Sie brachten ihn von der Insel fort. Sie nahmen ihn mit …
»So, das hätten wir«, sagte Lyerman leise, als Eric sich allmählich entspannte. »Schlafen Sie eine Weile, dann geht es Ihnen gleich viel besser, Sie werden sehen.«
Eric lag bleischwer und regungslos auf der Pritsche, als das Medikament zu wirken begann.
Der Krankenpfleger nahm ihn beim Handgelenk und maß seinen Puls. »Sie werden wieder gesund. Ich lasse Sie ein wenig schlafen.«
Er legte Erics Hand auf die Pritsche und zog sich aus dem Raum zurück. Als er die Tür erreichte, wandte er sich noch einmal zu Eric um. Eric streckte die Hand nach ihm aus, wollte ihn zurückrufen, doch der Pfleger sah ihn nur an, lächelte und drehte das Licht aus. Dann schloss er die Tür, und Eric war allein.
Draußen hörte Eric leises Lachen und Stimmen, die sich unterhielten. Dann setzte Stille ein.
Nur das Knarren einer Pritsche war zu hören.
Langsam wandte Eric den Kopf und sah den anderen Mann undeutlich in der Dunkelheit. Die Medikamente strömten durch Erics Adern, und er wurde schläfrig. Ein Nebel legte sich über alle Dinge. Der Mann aus dem Dschungel hatte sich Eric zugewandt und starrte ihn an. Es spielte keine Rolle mehr. Es gab keinen Ort, an den er sich flüchten konnte. Seine Zeit war abgelaufen.
Dann ein schrillendes Läuten. Von wo? Tief aus dem Innern des Schiffes. Ein Alarm. Das Schlagen von Türen war zu hören, das Stampfen von Stiefeln auf den Korridoren.
Eric kannte das Geräusch: ein Luftalarm.
Die Galla wurde angegriffen.
Das Schiff erzitterte plötzlich, und irgendwo über Eric erklang eine schwache Explosion. Er hörte das schwere Abwehrfeuer von Flakgeschützen und sah vor dem inneren Auge, wie die Männer an Deck umherrannten, während japanische Zeros über ihnen kreisten. Eine weitere Explosion donnerte, während der Alarm ununterbrochen schrillte.
Plötzlich neigte sich der Krankenraum.
Das Schiff hat einen Treffer abgekriegt, dachte Eric im Halbschlaf.
Auf der anderen Seite des Raums lag der Mann immer noch auf seiner Pritsche, offensichtlich unbeeindruckt von dem Lärm und Aufruhr draußen. Eric nahm all seine Willenskraft zusammen, und schließlich gelang es ihm, sich aus seiner Koje zu erheben. Er schwang die Beine über die Kante und setzte sich langsam auf, während der Raum sich immer stärker neigte und der Boden sich in eine Schräge verwandelte. An der Wand glitten Schubladen auf, und Metallinstrumente rutschten heraus und fielen klappernd und klirrend zu Boden. Mehrere Pritschen wurden aus ihren Verankerungen an der Wand gerissen und glitten zusammen mit Matratzen und Bettgestellen über den Boden.
Auch Eric wurde zur anderen Seite des Raums geschleudert und landete unsanft auf der dicken Metalltür. Mühsam richtete er sich auf, wobei er sich am Türgriff festhielt. Er lehnte sich gegen die Wand und drückte das Gesicht an die kleine Scheibe in der Mitte
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