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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Bestimmtem suchten. Einem ganz speziellen Schiff. Der Pazifik bedeckte eine Fläche von nahezu hundertsiebzig Millionen Quadratkilometern; deshalb war es die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen – einem Heuhaufen von wahrhaft gigantischen Ausmaßen.
    »Filmen Sie die beiden Fahrer bei der Arbeit, als richtige Unterwasser-Forscher, sehr amerikanisch, jawohl, sehr amerikanisch!« Devereaux brüllte die Worte fast, als er sich in seinem akzentbehafteten Englisch an seinen Kameramann wandte. »Sehr gut. Gute Einstellung. Wie John Wayne auf dem Meer, oui? Die Overalls machen sich wunderbar! Sie sehen fantastisch aus, meine Herren!«
    Erst vor wenigen Tagen war Devereaux zu dem Entschluss gelangt, den Schwerpunkt seines geplanten Films zu verlagern. Weniger Abenteuer und mehr menschliches Schicksal. Konzentriere dich auf den Mann hinter der Expedition, auf Lyerman selbst, genau wie die IMAX -Crew, die vor einer Weile den Bericht über den Mount Everest gedreht hatte. Entwickle zuerst die Charaktere, das Abenteuer kommt von allein. Natürlich hatte das Everest-Projekt Liam Neeson als Hintergrundsprecher gehabt, was zweifellos sehr hilfreich war. Und nach Fertigstellung des Films hatte es die Katastrophe am Everest gegeben: Acht Bergsteiger waren auf tragische Weise ums Leben gekommen – welch ein Drama! Was das Dramatische anging, hatte Pierre Devereaux bisher nichts außer Material über Seemöwen und die beiden Amerikaner in ihren Disney-Overalls. Merde!
    Devereaux hoffte insgeheim, Gerard Depardieu dazu bringen zu können, die Erzählstimme zu übernehmen, sowohl für die englische als auch für die französische Fassung. Doch wenn im Film kaum etwas geschah, konnte auch der beste Erzähler nichts herausreißen, ganz gleich, welchen berühmten Namen er trug. Das IMAX war für die große Leinwand; Pierre schrieb praktisch ein Buch auf Band. Deshalb musste er nun einen neuen Schwerpunkt setzen und die Männer betrachten, die hinter der Expedition steckten. Lyerman zum Beispiel. Wer war dieser Amerikaner? Wonach suchte er? Das Problem mit Lyerman war allerdings, dass niemand über ihn reden wollte – zumindest schien es so. Er lenkte zwar alles, aber niemand wusste Genaues. Devereaux war ziemlich sicher, dass jeder an Bord – mit Ausnahme der U-Boot-Fahrer, die wahrscheinlich ehemalige Angehörige der US-Navy waren – von Lyerman bezahlt wurde, und trotzdem wollte niemand mit der Sprache herausrücken. Außerdem war da noch dieser panamaische Bursche an Bord, der ständig irgendwo herumlungerte und alles beobachtete. Der Typ war Devereaux geradezu unheimlich.
    Die U-Boot-Fahrer beendeten ihre Arbeit an der Luke der Sea Horse und gingen zur anderen Seite des Unterwasserfahrzeugs.
    »Erinnere mich noch mal daran, warum diese Franzosen hier sind«, flüsterte Nat, einer der beiden Fahrer, seinem Partner zu.
    »Wir brauchen ihr U-Boot«, antwortete Randy.
    »Wir hätten ein eigenes mitbringen sollen.«
    »Die kann man nicht so einfach mieten wie einen Leihwagen. Sie sind ziemlich schwer aufzutreiben«, entgegnete Randy und wandte sich ein wenig von der Kamera weg.
    »Ja, sicher, aber hätten wir nicht T-Shirts verkaufen oder einen Telefonmarathon für Sponsorengelder starten können?« Nat gestikulierte in Richtung Kamera. »Ich fühle mich wie Kate Moss auf einer Modenschau.«
    »Wenn Sie fertig sind«, rief Devereaux den beiden zu, »drehen Sie sich bitte zur Kamera und zeigen Sie den erhobenen Daumen, in Ordnung?«
    Nat verdrehte die Augen. »Meine Güte, diese Franzosen!«
    Die beiden Fahrer traten hinter dem U-Boot vor und blickten in die Kamera. Pierre beobachtete sie von seiner Position hinter dem Kameramann und lächelte, während er ihnen die eigenen erhobenen Daumen entgegenstreckte und ihnen begeistert zunickte.
    »Die verdammten Amerikaner«, flüsterte er seinem Kameramann zu. »Allesamt Cowboys, diese Kerle!«
    »Das ist lächerlich«, flüsterte Nat seinem Kameraden Randy zu, während er mit erhobenem Daumen in die Kamera winkte.
    »Ja«, erwiderte Randy, der ebenfalls den Daumen in die Kamera hob, den Kopf zur Seite neigte und lächelte.
    »Wunderbar! Sie beide sind ganz wunderbar!« Devereaux wandte sich dem Kameramann zu. »Das ist eine Bomben-Einstellung!«
    Während die Crew ihre Ausrüstung einpackte, kam ein weiterer Mann auf den Hecküberhang. Er starrte einen Augenblick geistesabwesend aufs Meer hinaus und beobachtete die regelmäßigen Bewegungen der Wellen, wobei er die Hände in

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