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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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im Rücken, als der französische Kameramann sich neben ihn schob, um den Schirm besser abfilmen zu können.
    »Was wir erhalten, wenn wir das Sonarbild mit dem computergenerierten Bild des Meeresbodens überlagern, sieht so aus.« Yi tippte eine rasche Folge von Befehlen in die Tastatur, und der Computerbildschirm wurde für einen Augenblick dunkel. Er flackerte; dann erschien der Meeresboden wieder und zeigte ein rechteckiges Objekt, das in einem ungewöhnlichen Winkel aus dem flachen Untergrund ragte.
    »Was ist das?«, fragte der Kommandant und deutete auf das seltsame Objekt.
    »Gute Frage«, entgegnete Yi. Er drehte sich mit seinem Stuhl um, lehnte sich zurück und blickte zu den anderen auf. »Um was handelt es sich? Nun, es ist ein Objekt von etwa zehn Metern Länge und acht Metern Höhe.«
    Der Captain der Sea Lion beugte sich vor und musterte den Bildschirm genauer. Er schob seine Baseballmütze in den Nacken; darunter kamen weiße Haare zum Vorschein, während er sich nachdenklich die zerfurchte Stirn kratzte. »Woher wollen Sie wissen, dass es sich um ein Schiff handelt? Und nicht um einen Träger? Wurde die Hornet nicht in dieser Gegend versenkt?«
    »Aus diesem Bild lässt sich das nicht mit Bestimmtheit sagen«, erwiderte Yi. »Doch ein typischer Flugzeugträger aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs wäre ungefähr zweihundertfünfzig Meter lang, und dieses Objekt erreicht nicht einmal annähernd diese Größe. Also könnte es sich um nichts weiter als einen Felsen handeln, oder ein Sims oder Ähnliches.« Der Wissenschaftler drehte sich wieder zu seinem Computer um. »Die Gestalt ist allerdings zu symmetrisch, um natürlichen Ursprungs zu sein.« Yi tippte erneut auf der Tastatur, und der Bildschirm wurde einmal mehr schwarz. »Ich habe die Umgebung des Objekts mit EOSCAN abgesucht. Das Sonarsignal dringt mehrere Meter in den Schlamm am Meeresboden ein, prallt jedoch von allem ab, das massiv ist, beispielsweise ein Metallrumpf.« Yi zögerte sekundenlang und blickte dann direkt in die Kamera. »Darf ich im Film Produktnamen nennen?«
    Pierre Devereaux nickte. »Reden Sie ruhig weiter, keine Sorge. Wir bearbeiten die Tonspur später.«
    Yi lächelte und wandte sich dem Schirm zu. »Wie wir festgestellt haben, ist unter dem Schlamm noch sehr viel mehr von diesem Objekt. Es muss mit ziemlicher Wucht auf den Meeresboden geprallt sein und hat sich förmlich hineingegraben.«
    Yi schlug sich mit der Faust in die offene Handfläche und imitierte den Aufprall des Schiffsbugs auf dem Schlamm, als das sinkende Schiff sich in den Meeresgrund gebohrt hatte.
    »Was haben Sie gefunden?«, fragte Randy.
    Yi klickte mit der Maus, und auf dem Monitor entstand ein neues Bild. »Unter dem Schlamm und den Sedimenten liegen weitere sechzig Meter begraben.«
    Der Kommandant der Sea Lion stieß einen leisen Pfiff aus, als das neue Bild auf dem Monitor erschien, ein computergenerierter Querschnitt durch den Meeresboden, erschaffen aus zahllosen Sonarpings, die von fester Masse Tausende Fuß tiefer zurückgeworfen wurden. Quer durch die Trennlinie zwischen Wasser und Sediment zog sich ein längliches Objekt bis zu einer Tiefe von zehn Metern unter dem Schlamm. Das Ende war schmaler und wie der Bug eines Schiffes geformt.
    Yi deutete auf den Schirm. »Hier, das sieht wie ein Schiffsbug aus, finden Sie nicht? Und wenn wir das Bild drehen …«, er tippte einen Befehl in die Tastatur, »erhalten wir eine bessere Vorstellung dessen, was sich unter der Oberfläche verbirgt.«
    Auf dem Schirm drehte sich das Objekt um eine imaginäre Mittelachse. Nat sah, wie die Konturen des gesunkenen Schiffes rotierten und der spitz zulaufende Bug sich nach oben hin fortsetzte. Wo der Rumpf die Grenze zwischen Sediment und Wasser erreichte, gab es einen scharfen Knick – als wäre das Schiff beim Aufprall an dieser Stelle zerbrochen.
    »Sie werden bemerken«, erklärte Yi im Tonfall eines Lehrers, »dass auf diesem Bild kein Trägerdeck zu erkennen ist. Es sieht wie ein ganz normaler Schiffsrumpf aus. Der Grund dafür könnte sein, dass wir hier nicht die Hornet vor uns haben, oder dass sie in mehrere Teile zerbrach, als sie sank. Ähnlich wie die Titanic, die ja ebenfalls zerbrochen ist.«
    »Das ist nicht die Hornet «, sagte plötzlich eine Stimme. Der Mann mit der eintätowierten panamaischen Flagge auf dem Handgelenk, ihr Geldgeber, stand im Eingang und starrte auf den Bildschirm. »Das ist etwas anderes. Etwas sehr viel Wichtigeres.«
    Yi

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