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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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dort direkt aus der Atmosphäre nähren können. Wir sind von Natur aus keine Jäger.«
    »Ach nein? Dafür wirkt ihr aber sehr überzeugend«, rutschte es Alex heraus, bevor er es verhindern konnte. Willow bedachte ihn mit einem schnellen Seitenblick.
    Nate hob eine seiner breiten Schultern. »Es stimmt schon, Engel, denen es Spaß gemacht hat, hierherzukommen und sich von Menschen zu nähren, hat es immer gegeben. Ihnen gefielen die Spannung und das Abenteuer dabei. Aber alles in allem war ihre Anzahl relativ gering. Ihr müsst mir einfach glauben, wenn ich euch sage, dass die allermeisten Engel kein Interesse daran hatten. Doch dann kam die Krise – obwohl niemand weiß warum, begann unsere Atmosphäre, sich aufzulösen. Und es wird stetig schlimmer. Inzwischen ist nicht mehr genug Energie übrig, um uns alle zu versorgen. Schon bald wird unsere Welt überhaupt niemanden mehr ernähren können.«
    Alex hörte aufmerksam zu. Also hatten sie recht gehabt: Etwas in der Welt der Engel war schiefgelaufen und hatte sie in diese Welt getrieben.
    »Das Seraphische Konzil ist übereingekommen, dass unsere einzige Hoffnung in der Einleitung einer Evakuierung bestand.« Nates Blick schoss zu Alex hinüber. »Hierher.«
    »Die Invasion«, sagte Alex.
    »Die Invasion«, bestätigte Nate. Er holte Luft und tippte die Fingerspitzen aneinander. Als er weitersprach, klang es, als würde er seine Worte besonders sorgfältig abwägen. »Die Evakuierung sollte in mehreren Wellen ablaufen. Was ihr Invasion nennt, war die Erste Welle. Weitere werden folgen.«
    Es dauerte einen Moment, bis Alex das Gesagte verarbeitet hatte, doch dann brach es über ihn herein wie ein Tsunami. Das Herz in seiner Brust verwandelte sich in einen Eisklumpen, während er Nate anstarrte. Willow neben ihm auf dem Bett war wie versteinert, ihre Lippen waren weiß.
    »Die Erste Welle diente in erster Linie dazu festzustellen, ob der Plan praktikabel war«, sagte Nate ruhig. »Man wollte klären, ob Engel auf diese Art und Weise überleben können. Die Antwort scheint ›Ja‹ zu lauten. Die meisten Engel … haben sich nicht nur im Handumdrehen daran gewöhnt, sich von Menschen zu nähren, nein, sie genießen es sogar.« Angewidert verzog er das Gesicht. »Und so wurde das Experiment als Erfolg gewertet. Ungefähr vor sechs Wochen hat uns die Nachricht erreicht, dass die Zweite Welle bewilligt worden ist. Wenn sie stattfindet, wird sich die Zahl der Engel hier auf der Erde annähernd verdoppeln.«
    »Wann?«, fragte Alex. Sein Hals war trocken.
    Nates und sein Blick trafen sich. »Morgen«, sagte er.
    »Morgen?«
    Nate nickte. »Die Pläne sind seit über zwei Jahren fix und fertig. Nachdem die Entscheidung vor sechs Wochen erst einmal gefallen war, ging alles sehr schnell.«
    »Hier, schaut euch das an«, sagte Sophie und griff nach ihrem Aktenkoffer. Sie streckte sich zum Bett hinüber und reichte ihnen einen weißen Flyer mit silberner und blauer Schrift. Er trug das Logo der Church of Angels, einen Engel mit ausgebreiteten Flügeln und Armen, und darauf stand:
    DIE ENGEL KOMMEN!
    Am 31. Oktober wird dieses Jahr aus der Nacht der Toten die Nacht der Engel! Wir haben gebetet und die Engel haben uns Antwort gegeben. In ihrer unermesslichen Güte werden sie die Welt noch reicher mit ihrer Gegenwart beschenken. Sie haben unsere Bitten, unsere Hoffnungen und Wünsche erhört … und sie kommen zu uns. Kommt und helft, gemeinsam mit den Engeln ein neues, besseres Zeitalter für die Welt einzuläuten.
    FESTGOTTESDIENST & FEIER
    HAUPTKATHEDRALE DER CHURCH OF ANGELS,
    DENVER, CO. SONNTAG, 31. OKTOBER, 16 UHR
    Sprachlos starrte Alex auf den Flyer. Die Invasion war schon schlimm genug gewesen. Er versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sich die Zahl der Engel auf der Welt verdoppelte. Und wie mehr und immer noch mehr Engel kämen. Ein unvorstellbares Massaker an den Menschen wäre die unausweichliche Folge. Und allem Anschein nach war er der letzte Engeljäger im ganzen Land.
    »Wie können sie damit … so an die Öffentlichkeit gehen?«, flüsterte Willow und berührte den Flyer.
    Sophie zuckte mit den Schultern. »Das alte Spiel. Je auffälliger, desto unauffälliger. Diejenigen, die nicht daran glauben, werden das Ganze lediglich für ausgemachten Blödsinn halten. Sie werden denken, dass die Gläubigen samt und sonders einen an der Waffel haben.«
    Willow umfasste ihre Ellenbogen. »Dann werden also all diese Menschen in die Kirche kommen, um die Engel zu

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