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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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setzte mich zusammen mit den anderen in Bewegung. Ich spürte das gewaltige Schweigen des Publikums und die tiefe sehnsüchtige Erwartung, die uns entgegenschlug. Flüchtig trafen sich Jonahs und mein Blick, als ich durch die Tür ging. Er starrte mich ängstlich an. Furcht. Und Hoffnung, dass unser Plan glücken würde; für ihn gab es nichts mehr zu tun.
    Der Gedanke flog vorbei, dann blieb Jonah hinter mir zurück, gemeinsam mit den anderen schritt ich in die Kathedrale. Nachdem wir das dämmerige Seitenschiff durchquert hatten, betraten wir eine beleuchtete Fläche, so gleißend hell, dass ich das Publikum überhaupt nicht sehen konnte. Zu meiner Rechten lag nur tiefe erwartungsvolle Schwärze. Unsere Schritte hallten, von den Lautsprechern verstärkt, um uns herum wider. Einzelne Details stachen mir ins Auge: eine mit Engelsflügeln verzierte Kanzel, hinter der ein weißhaariger Prediger stand; an seiner Seite ein dunkelhaariger Mann und eine Frau mit üppigen Formen und rotbraunem Haar – das mussten die zwei Engel sein, Raziel und Lailah. Ein gigantisch großer Fernsehschirm verschwand gerade in der Decke und gab den Blick auf turmhohe, mit Darstellungen von Engeln geschmückte Glasfenster frei, durch die die Strahlen der untergehenden Sonne fielen. Und dort, ganz vorne, lag eine Fläche, halb so breit wie ein Fußballfeld, die auf beiden Seiten von wuchtigen Blumengestecken flankiert wurde.
    Die Pforte.
    Mein Herz fing an zu rasen, jeder andere Gedanke war wie weggeblasen. Schweigend blieben die anderen Mädchen und ich direkt vor der Pforte stehen. Ich vergrub meine Hände in den Ärmeln und befühlte die Angelica. Und als die anderen sich bewegten, bewegte ich mich mit. Umdrehen. Den Stein in die Hand nehmen und niederknien. Die Hände zum Gebet erheben.
    Mit der Angelica zwischen meinen Handflächen kniete ich neben den anderen auf dem Boden und hielt Ausschau nach dem Gekräusel in der Luft, das mir signalisieren würde, dass die Pforte dabei war, sich aufzutun. Die dünne Hülle meiner Selbstbeherrschung war mittlerweile endgültig zerbrochen. Unendlicher Schmerz und panische Angst erfüllten mich. Ich wollte nicht sterben. Noch nicht, nicht so. Ich war doch viel zu jung. Ich hatte das Gefühl, als wäre in meinem Inneren ein eisiger Abgrund aufgerissen. Ich versuchte, ihn zu ignorieren, während ich ruhig und leise zitternd dort kniete und mich auf die Pforte konzentrierte. Nicht nachdenken. Du bist nicht hier, um zu denken. Du bist hier, um zu handeln.
    Während ich mit den anderen dort vorne kauerte, schritt Raziel mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor der Pforte auf und ab, den Kopf in den Nacken gelegt. Ich erhaschte einen Blick auf sein Gesicht und trotz meiner Angst irritierte es mich, lenkte mich ab. Wo hatte ich es schon einmal gesehen? Dann drehte er sich um und schlenderte in die entgegengesetzte Richtung – und ich hatte ihn direkt im Blick.
    Der Schock traf mich mit voller Wucht. Das attraktive, von dunklen Haaren umrahmte Gesicht war dasselbe, das ich vor so langer Zeit in den Erinnerungen meiner Mutter gesehen hatte.
    Er war mein Vater.
    Gegen meinen Willen riss ich den Kopf hoch und starrte zu ihm hinüber, meine Konzentration war dahin. Nein. Reiß dich zusammen. Ich zwang mich, meinen Blick von ihm zu lösen, und betrachtete wieder die Wand. Das Blut in meinen Schläfen pochte heftig. Im selben Augenblick bemerkte ich weiter unten in der Reihe eine Bewegung, einen schnellen, nachdenklichen Seitenblick, der mich traf. Und dann ein erschrockenes Luftholen, weit aufgerissene Augen.
    »Heilige Engel«, hörte ich Beth wispern, »das ist Willow.«
    Unruhe kam auf, als die Mädchen neben mir erst sie und dann mich anschauten. Ich blieb stoisch knien und starrte stur geradeaus.
    »Das ist Willow«, sagte Beth jetzt schon lauter. Ihre Stimme steigerte sich zu einem panischen Aufschrei. Ich hörte, wie er von der Tonanlage aufgenommen wurde. »Tut doch was! Das ist Willow Fields! Sie ist hier, sie ist hier, haltet sie auf!«
    Oh mein Gott, oh mein Gott. Schlotternd hockte ich da, unfähig, mich zu bewegen. Dunkel sah ich Raziel mit schnellem Schritt nach vorne kommen, schockiert runzelte er die Stirn. Die Mädchen rundherum staunten mit offenen Mündern. Doch dann fing die Luft jäh an zu flimmern, wie Wasser, das sich leise kräuselt. Los jetzt, nicht lange nachdenken, einfach machen!
    Ich nahm Verbindung zu meinem Engel auf, rappelte mich hoch, stürzte aus der Schlange und

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