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Daemonen in London

Daemonen in London

Titel: Daemonen in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan R. Corwyn
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sie endlich näher
kennenlernen.
    Unschlüssig
sah er zum wiederholten Mal auf die Uhr. Zehn nach Zwölf! Die
verfluchte Zeit verging ja überhaupt nicht!
    Rastlos
schlenderte er weiter, ohne Ziel, wie er dachte – bis er
bemerkte, dass er sich bereits kurz vor der Straße befand, in
der der Unterschlupf des Dämons war.
    „Na
gut“, murmelte er. „Wenn ich jetzt schon einmal hier bin,
dann kann ich auch genauso gut gleich zu dem Haus gehen.“
    Und
er könnte auskundschaften, wo genau der Dämon sich aufhielt
und an welcher Stelle er sich am besten selbst verbarg, um der jungen
Dämonenjägerin - wenn sie dann endlich eintreffen und den
Kampf beginnen würde - besonders effektvoll zu Hilfe eilen zu
können.
    Erneut
zögerte er. Es würde noch mindestens zwei Stunden dauern
bis sie käme. Wenn er so lange in einem engen Versteck kauerte,
dann wären seine Beine wahrscheinlich komplett abgestorben, ehe
er in den Kampf eingreifen musste.
    Ach,
was soll's, dachte er, was tut man nicht alles für das Mädchen
seiner Träume. Und bog in die Straße ein.

    *

    So
leise wie es ihr nur möglich war zog Keeva den letzten Nagel aus
den Brettern. Trotzdem konnte sie ein leises Quietschen nicht
verhindern und hoffte inständig, dass der Schlaf des Dämons
noch tief genug war.
    Sie
musste für die Zukunft in Erfahrung bringen, wie man solche
Geräusche vermeiden konnte, falls sie noch einmal in so eine
Situation kommen sollte. Das sind eben genau diese kleinen
Erfahrungswerte, die mir fehlen, dachte sie in einem erneuten Anflug
von Resignation. Doch schnell schob sie die trüben Gedanken zur
Seite. Andere Frauen bekamen überhaupt nie die Chance, jemals
gegen einen Dämon kämpfen zu dürfen, sie konnte also
froh sein.
    Jetzt
galt es, den ersten Kampf gegen ein solches Ungeheuer durchzufechten,
da durfte ihre Konzentration auf keinen Fall leiden. Sorgfältig
legte sie den letzten Nagel zu den beiden anderen auf den Boden am
Rand der Durchfahrt. Nach einem kurzen Zögern legte sie den
Hammer ebenfalls dorthin. Sie würde ihn jetzt nicht mehr
brauchen und an ihrem Gürtel würde er sie nur behindern.
    Anschließend
drehte sie sich um, ging zu den gelockerten Bohlen und schob diese so
weit zur Seite, bis ein Durchlass, gerade groß genug für
sie, entstanden war.
    Mit
einem mulmigen Gefühl im Bauch sah sie auf das schwarz gähnende
Loch. Wie erwartet war es hinter dem Zaun stockdunkel. Die Wände
des mehrstöckigen Hauses waren hoch, der Hof sehr klein und
vollkommen unbeleuchtet. Bis zum Grund drang so gut wie kein
Mondlicht vor, das ideale Versteck also für ein lichtscheues
Ungeheuer wie einen Diener Samaels – aber für einen
Menschen ohne zusätzliche Helligkeitsquelle war es so gut wie
unmöglich, sich dort zu orientieren.
    Keeva
wollte auf keinen Fall die Taschenlampe benutzen, um den Schlafplatz
des Höllenhundes aufzuspüren. Sie hatte im Grimoire
gelesen, dass diese Bestien sehr empfindlich auf Licht reagierten,
sogar im Schlaf. Also blieb nur der Trank, der ihre Sehfähigkeit
in der Dunkelheit verstärkte. Da das Haus verlassen war,
brauchte sie auch nicht damit zu rechnen, dass irgendjemand
unvermutet das Licht einschaltete und sie blendete, solange der Trank
wirkte.
    Sie
nahm die kleine Phiole aus ihrer Gürtelhalterung, öffnete
sie und schluckte deren Inhalt. Es würde ein paar Sekunden
dauern, bis die Wirkung einsetzte. Sie steckte die nun leere Phiole
zurück, schlüpfte so lautlos wie nur möglich durch den
schwarzen Spalt im Bretterzaun, presste sich dann mit der Seite an
die raue Holzwand und wartete, bis sich aus dem Dunkel vor ihr die
ersten Konturen herausschälten.
    Es
dauerte nicht lange und sie konnte Details erkennen. Der Innenhof maß
vielleicht zehn mal zehn Meter, möglicherweise etwas mehr, aber
bei den Unmengen von Kisten und halb zerschlagenen Möbeln, die
überall herumlagen, war das nicht so genau abzuschätzen.
    Die
Kisten boten Deckung, aber gleichzeitig erschwerten sie auch das
Aufspüren des Verstecks des Monsters. Mit langsamen Bewegungen
nahm Keeva die Armbrust von ihrem Rücken, entsicherte sie und
behielt sie im Anschlag.
    Vorsichtig
einen Fuß vor den anderen setzend begab sie sich in die Mitte
des Hofes – und bereute diese Entscheidung, sobald sie dort
angekommen war. Sie hätte am Rand, nahe der Mauer, bleiben
sollen. Jetzt wäre sie für den Dämon sofort sichtbar,
falls dieser die Augen aufschlagen sollte.
    So
schnell es ihr möglich war huschte sie näher an einen

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