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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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wer wohin unterwegs war.
    »Oh, du meinst jetzt.« Parate drückte seine feuchte Schnauze in meine Ellbogenbeuge. »Ich weiß nicht, wo Dimitri jetzt ist. Ich war bei ihm, und dann hat Bob eine Packung extrascharfer Käsechips aufgemacht. Danach habe ich irgendwie den Überblick verloren.«
    »Na komm.« Ich strich Parate mit der Hand über sein drahtiges Fell, während ich mich durch die Menge schob. Dimitri musste hier irgendwo sein, und es wäre nett von ihm gewesen, hätte er mich nur halb so schnell begrüßt wie mein Hund.
    Die Hexen schienen sich vervielfältigt zu haben, seit
ich den Parkplatz verlassen hatte. Sie hatten einen ganzen Bereich des Areals besetzt, standen um ihre Weber-Grills herum, spielten Karten und  – ach du meine Güte  – hatten ihre tragbare Dartscheibe mit Klebeband an einem Lichtmast befestigt.
    Hatte ich mich tatsächlich so lange in dem Gebäude aufgehalten?
    »Lizzie!« Großmutter winkte mir von ihrem Sitzplatz auf der Motorhaube eines silberfarbenen BMWs zu und platzierte ihre Motorradstiefel auf der vorderen Stoßstange.
    Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder einer Hexe in einer pinkfarbenen Lederhose zu, die gerade mit verbundenen Augen mit einem Dartpfeil auf einen geparkten Streifenwagen der Autobahnpolizei zielte.
    »Weiter nach links! Ja, jetzt hast du es«, brüllte Großmutter. »Feuer frei!«
    »Stopp!«, rief ich der blonden Hexe zu, die ich unter dem Namen Crazy Frieda kannte und die sich gerade mit der Polizei anlegte. »Großmutter bringt dich noch in den Knast!«
    Frieda schob einen pinkfarbenen Fingernagel unter ihre Augenbinde. »Das wäre nicht das erste Mal.« Sie blinzelte zweimal, und ihre mit Strasssteinen besetzten Wimpern glitzerten im Sonnenlicht.
    »Was ist das hier? Das BikeFest Las Vegas?«, fragte ich Großmutter, die für meinen Geschmack viel zu vergnügt dreinschaute. Ich hätte alles darauf verwettet, dass sie irgendeinen Zauber fabriziert hatten, um die Party in Schwung zu halten.
    Sie streckte die Arme über den Kopf. »Was soll ich dazu sagen? Im Leben geht es darum, den magischen Moment festzuhalten.«
    Ja, natürlich. Die Lebensphilosophie von Van Halen. Wenn ich es mir recht überlegte, wollte ich gar nicht wissen, ob sie
den Parkplatz mit einem Voodoozauber belegt hatten oder nicht. »Wo ist Dimitri?«
    »Hast du den Test bestanden?«, entgegnete sie, ließ sich von dem Wagen gleiten und stellte sich hinter mich. »Aha!« Großmutter zog die Genehmigung aus meiner Hosentasche und hielt sie hoch, sodass alle sie sehen konnten. »Ruft Oral Roberts, den Fernsehprediger, an  – ein Wunder ist geschehen! Lizzie hat bestanden!«
    Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen stieg.
    Die Red Skulls stießen Jubelschreie aus. Frieda umarmte mich, und mir stieg der Geruch nach Zigaretten und Ben-Gay-Salbe in die Nase.
    »Das ist prima!«, rief Parate und drängte sich zwischen uns. Friedas Armbänder drückten sich in meine schmerzempfindliche linke Körperhälfte, und ich löste mich rasch aus ihrer Umarmung.
    Sie kaute auf ihrem Kaugummi herum und grinste breit. »Ich bin stolz auf dich, Schätzchen«, sagte sie. »Und jetzt entschuldige mich, ich muss deiner Großmutter in den Hintern treten.«
    »Was sein muss, muss sein«, meinte ich. Ich musste meine Stimme erheben, um in dem Lärm auf dem Parkplatz verständlich zu sein. Allmählich begann ich mir Sorgen zu machen. »Hat irgendjemand Dimitri gesehen?«
    »Den kannst du in Las Vegas küssen«, brüllte Großmutter und erntete zustimmende Pfiffe, aber auch einen Buhruf von irgendeiner Klugscheißerin im Hintergrund. Sie zwinkerte ihren Freundinnen zu und klopfte mir auf die unverletzte Schulter. »Aber tu es nicht in meiner Gegenwart.«
    Ein Gefühl der Angst beschlich mich. »In Las Vegas? Was meinst du damit?«
    Das würde er nicht tun. Das konnte er nicht getan haben.
    »Krieg dich wieder ein.« Großmutter nahm von einer der
Hexen ein angekohltes Würstchen entgegen. »Dimitri hat beschlossen, schon vorauszufahren.«
    Gütiger Himmel. Und niemand hatte ihn davon abgehalten? »Du lässt einen Greif nach Las Vegas fahren?«
    »Klar.« Sie zuckte die Schultern und biss in das Würstchen. »Er ist ein großer Junge. Und außerdem ging er mir gewaltig auf die Nerven.«
    Na großartig. Großmutter, meine geschätzte Lehrmeisterin, wusste anscheinend nicht, was ein Sukkubus einem Greif antun konnte. Jetzt saß ich in zweierlei Hinsicht bis zum Hals in der Scheiße. »Hör zu«, begann

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