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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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hatte. Und es hatte sich wie eine Manschette aus Bronze um
meinen Hals gelegt, unmittelbar bevor ein Werwolf mir an den Kragen wollte. Und ich würde niemals den Bronzehelm vergessen, der meinen Kopf vor einem Schlag geschützt hatte, der mir den Schädel hätte brechen können.
    Ich hielt den Atem an, als das Metall an meinem Körper hinunterglitt und sich erneut formte  – zu einem Schutzschild für meinen Hintern? Ich spürte, wie sich das Metall um meine Pobacken legte. Vielleicht erlitt Dimitris Zauberkraft in dem gleichen Maß Schaden wie er selbst.
    Denk nicht darüber nach.
    Ich lehnte mich an die Türklingel. »Bitte sei zu Hause.« Wir hatten keine Zeit, uns auf die Suche nach Onkel Phil zu machen.
    »Diese verdammte lügnerische Teufelin«, murmelte Großmutter hinter mir. »Ich wette, sie hat gerade ihre Krallen in ihn geschlagen.«
    Sie bedeutete mir, meinen Angriff auf die Türklingel abzubrechen. »Bleib ganz ruhig, Lizzie. Atme tief durch.« Sie streckte die Arme zu beiden Seiten aus, sodass ihre Silberarmbänder klirrten. »Und jetzt öffne dich dem Universum. Lass dich gehen. Kannst du sie spüren?«
    Ich warf einen Blick über Großmutters Schultern auf die Vorhänge, die am Fenster des Nachbarhauses flatterten. Sie wusste nicht einmal die Hälfte von dem, was hier vor sich ging. Ich konnte alle Dämonen spüren, die sich im Stadtgebiet von Las Vegas niedergelassen hatten. Alle fünfundzwanzig.
    Nie im Leben würde ich fünfundzwanzig weibliche Dämonen töten können.
    Ich blinzelte heftig und versuchte, mich zu konzentrieren. »Ich kann sie spüren, aber ich weiß nicht, bei welcher es sich um sie handelt.« Wie sollte ich denn eine Dämonin ins Auge fassen, der ich noch nie zuvor begegnet war? »Bitte sag mir, dass du mir das beibringen kannst.«
    Großmutter schüttelte den Kopf so heftig, dass ihr das Haar über die Schultern flog. »Das ist eine Sinnesempfindung, die du selbst entwickeln musst. Es wird kommen. Zur rechten Zeit.«
    Na großartig. Wir hatten keine Zeit. Phil hatte keine Zeit. Und Dimitri? Daran wollte ich nicht einmal denken.
    Zumindest war niemand im Haus. Ich rieb meine Stirn, um die Spannung zu lösen. Ich spürte ihren Zorn und die absolute Finsternis, die sie mit sich brachten. Etwas Schreckliches ging in Las Vegas vor sich, und es gab nichts, womit ich das aufhalten konnte. Es kam wie ein Güterzug auf uns zugerast, und ich konnte lediglich versuchen, Onkel Phil aus dem Weg zu schaffen  – wenn wir ihn fanden.
    Konzentrier dich. Ich stützte mich mit den Händen an der Haustür ab und zwang mich dazu, rational zu denken. Wenn wir ins Haus gelangen könnten, hätten wir eine Chance herauszufinden, wo Phil mit seinem dämonischen Flittchen hingegangen war. Vielleicht hatte er ja die Tür nicht abgeschlossen. Im Süden kam das häufig vor. Ich drehte den Türknauf. Leider waren wir weit entfernt von Georgia.
    »Bist du bereit, Großmutter?« Sie kannte eine Menge Zaubersprüche. Möglicherweise hatte sie einen parat, der ein Türschloss öffnen konnte. »Um der Schleudersterne willen, sag mir, dass du irgendetwas tun kannst  – irgendetwas  –, um uns Zugang zu diesem Haus zu verschaffen.«
    »Kein Problem.« Großmutter stürmte in den Steingarten, hob einen der sieben Zwerge hoch und schleuderte ihn durch das vordere Fenster. Das Glas zersplitterte, und ein Loch von der Größe des Zwergs Dopey tat sich auf. »Was machst du denn?« Ich presste die Hände an meinen Kopf, in dem sich alles zu drehen schien. Wir mussten jetzt ganz bedacht und nicht selbstmörderisch vorgehen. Sie würde uns alle ins Gefängnis bringen. Sachbeschädigung, Einbruch, Hausfriedensbruch  –
bisher hatte ich noch nicht einmal einen Strafzettel wegen Geschwindigkeitsübertretung bekommen.
    Und wer brach bei hellem Tageslicht durch das vordere Fenster in ein Haus ein?
    Im Nachbarhaus bewegten sich die Vorhänge. Wir mussten von hier verschwinden. Im Gefängnis würden wir Phil nicht helfen können.
    »Parate?« Wo war der verflixte Hund? Noch vor zwei Minuten hatte er an Onkel Phils Gänseblümchenherumgeschnüffelt.
    »Mach dir nicht ins Höschen«, meinte Großmutter und wühlte in ihrer vorderen Hosentasche.
    »Na klar, du hast die ganze Sache ja gut geplant. Dann sag mir doch, wer jetzt Phil retten und Dimitri hier herausholen soll, wenn wir im Knast landen?«
    »Wer redet denn von Knast?«
    »Großmutter!«
    Ein dünner Mann in einem Bademantel kam aus dem Nachbarhaus gestürzt.

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