Daemonen kuesst man nicht
ich sagte, dass ich damit fertig würde.«
Sein Hang zur Loyalität war mir bekannt, also glaubte ich ihm fast – wären da nicht die gelben Augen gewesen.
»Wir werden einen Weg finden, um deinen Onkel zurückzuholen – und seine Kräfte«, sagte er, und es klang wie ein Versprechen.
Ich berührte vorsichtig die hellroten Schnittwunden auf Dimitris Brust. »Ich wünschte, ich wüsste, wie«, seufzte ich. »Und warum sie ihn unbedingt heiraten wollte.«
»Sie scheinen ihn noch für etwas anderes zu brauchen. Irgendeine große Sache ist im Gang«, meinte er. »Ich wette, dein Onkel steckt da irgendwie mit drin.«
Das verstand ich nicht. »Mein Onkel würde niemals mit Dämonen kooperieren.«
»Du kennst ihn nicht«, erinnerte mich Dimitri.
Darauf hätte er mich nicht aufmerksam machen müssen.
Trotzdem sah ich immer noch das Ehegelübde vor mir. Phil war dazu gezwungen worden. Außerdem hatte ich auf eine gewisse Weise, die ich nicht erklären konnte, das Gefühl, Phil gut zu kennen. Er war immer für mich da gewesen, selbst wenn er nur ein stummer Zuschauer gewesen war. Er hatte mir das Leben gerettet, aber, was viel wichtiger war, er hatte immer daran teilgenommen. Ich würde meine Familie wieder zusammenstellen, ein Mitglied nach dem anderen.
»Hör zu, Lizzie. Wer auch immer hinter alldem steckt, hält sich auch in der nichtmagischen Welt auf.«
Heiliger Hades.
Ich wünschte, ich hätte die Macht, alldem ein Ende zu bereiten. Ich war schon eine tolle Dämonenkillerin – ich konnte noch nicht einmal einen Dämon aufhalten, ohne dass man über mich herfiel. Ganz zu schweigen von der Vielzahl, die sich an Dimitri gütlich tat, oder der Teufelin, die meinen Onkel geheiratet hatte. Wenn ich mir nicht bald etwas einfallen ließ, dann würde sicher jemand, der mir am Herzen
lag, verletzt werden, oder es würde ihm noch Schlimmeres zustoßen.
Überwältigt schloss ich für einen Moment die Augen, und als ich sie wieder aufschlug, war er verschwunden.
Während meiner kurzen Zeit in dieser magischen Welt hatte ich gelernt, dass der erste Eindruck entscheidend sein konnte. Er kann dir den Respekt verschaffen, den du zum Überleben brauchst, oder dir eine Menge Ärger einhandeln. An dem Abend, an dem ich den Jäger treffen wollte, machte ich mich sorgfältig zurecht. Er befand sich zwar auf eigenem Terrain und hatte mehr Erfahrung als ich, aber er wusste nicht, was ich alles mit ihm anstellen konnte.
Und ich war mir darüber auch nicht im Klaren.
In der Hotelboutique im Erdgeschoss hatte ich ein lavendelfarbenes Kleid ergattert – kürzer, seidiger und frecher als alles, was ich jemals besessen hatte. Der Ausschnitt reichte bis hinunter zu meinem Busen und war mit einem glitzernden Band aus silbernen Perlen eingefasst. Andere Frauen hätten sich vielleicht für Rot oder Schwarz oder für den Gruftistil entschieden. Man mochte es mir ankreiden, aber ich hatte immer noch eine Vorliebe für Pastellfarben.
Der Seidenrock schwang beim Gehen um meine Beine. Ich war auch in der Lage zu rennen. Die flachen Sandalen mit den glänzenden silberfarbenen, über Kreuz laufenden Riemchen saßen so perfekt wie meine Adidas-Supernova-Cushion-6-Laufschuhe. Ich fühlte mich großartig. Und ich sah auch gut aus.
Parate strich wie eine Katze um meine Beine, und die Anhänger an seinem Halsband schlugen klirrend aneinander. »Mann, du hast dich ja richtig in Schale geworfen. Bist du sicher, dass du zum Tierarzt gehst?«
Mein Dämonenkiller-Mehrzweckgürtel fühlte sich kühl an meinen Hüften an. »Willst du mich dorthin begleiten?«, fragte ich ihn, während ich die Gürtelschnalle aus Kristall über meinem Nabel schloss. Wahrscheinlich hätte ich nicht lügen müssen, denn die Bestechung mit einem Hundesnack aus biologischer Herstellung reichte üblicherweise aus. Heute Abend wollte ich jedoch kein Risiko eingehen.
Parate warf einen abschätzenden Blick auf den Haufen Hundekuchen, den ich für ihn auf das Bett gelegt hatte. »Weißt du was? Ich glaube, ich bleibe ausnahmsweise zu Hause.«
»Braver Hund«, sagte ich und verdrängte das Schuldgefühl, das mich überkam. Ich ließ ihn nicht gern allein, aber heute Abend wäre Parate nur eine Belastung für mich.
Das Gleiche galt für Dimitri. Eigentlich war er in einem Kampf ein tödlicher Gegner, aber im Augenblick war er nicht voll einsatzfähig. Ich wollte nicht, dass er noch näheren Kontakt zu den weiblichen Dämonen bekam. Heute Nacht ging es um
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