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Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Ort, um unbemerkt auf den Jäger zu warten. Aber irgendetwas war hier los.
    Ich widerstand dem Drang, mich umzuschauen, und schob mich neben einen durchschnittlich aussehenden Mann in einem grauen Hemd mit Manschettenknöpfen in der Form von altmodischen Wasserhähnen. Auf dem Knopf neben mir stand »Kalt«, und ich wettete, dass die Aufschrift auf dem anderen »Heiß« lautete. Ich fühlte mich versucht, ihm ein Kompliment dafür zu machen. Aber wenn jemand nichts von Flirten verstand, dann war ich es.
    Die Lichter von der Tanzfläche spiegelten sich in der weißen, chromverkleideten Bar wider. Grüne, weiße und blaue Strahlen zuckten im Rhythmus des endlosen Dance-Tracks.
    Der Barkeeper  – der nicht wirklich menschlich aussah  – schüttelte einen Martini-Becher und hielt dabei den Blick starr auf einen Punkt oberhalb der wallenden Vorhänge über dem Hinterausgang gerichtet. Er war über zwei Meter groß, und wenn ich mich nicht irrte, war er hawaiischer oder polynesischer Herkunft. Ich folgte seinem Blick, und als ich nichts Ungewöhnliches entdecken konnte, nützte ich seine Ablenkung, um den eigenartigen Winkel seiner Ohren und den Bartschatten auf seiner Stirn zu betrachten. Auf seiner Stirn? In der schummrigen Beleuchtung konnte ich es nicht genau erkennen. Er fühlte sich irgendwie rauchig an, nicht dämonisch. Aber auch nicht wirklich freundlich.
    Er ertappte mich dabei, als ich ihn anstarrte, und ich zwang mich rasch zu einem Lächeln. Mit zusammengekniffenen Augen knallte er einen Long-Island-Eistee vor dem Kalt-Heiß-Mann auf die Theke und ging dann an mir vorbei zu einem Gast am anderen Ende der Bar.
    Das Partygirl neben mir lachte schrill über eine Bemerkung ihres Begleiters und stieß mit ihrem nackten, gebräunten Rücken an mich. Ich wollte gerade versuchen, ein wenig Abstand von ihr zu gewinnen, als der Mann auf meiner anderen Seite sich plötzlich versteifte.
    Eine blasse, knochendürre Frau in einem glänzenden silberfarbenen Kleid legte ihm einen Arm um die Schultern und schob sich auf den Platz neben ihm. Duftiges Haar umspielte ihr Gesicht, und die Konturen ihres Körpers schienen zu leuchten. Ihre Gesichtszüge waren so erschreckend gleichmäßig wie die einer Plastikpuppe. Ein verführerischer Duft lag in der Luft  – gemischt mit einem unverkennbaren, ansteckenden Übel.
    Ein Sukkubus. Ich griff nach meinen Schleudersternen und spürte ihre Wärme an meiner Hand. Jeder Instinkt in mir schrie danach, dem weiblichen Dämon einen davon in die Brust zu graben. Und ich würde es tun  – wenn sie mich angriff. Das Problem dabei war, dass ich damit jedem Dämon in Vegas meine Anwesenheit verraten würde. Das war das Dumme an den Kräften der Dämonenkiller  – sie waren wie eine explodierende Bombe.
    Darüber hinaus näherten sich draußen zwei weitere Dämonen, und einer befand sich nebenan in der Parkgarage. Ich wollte mich nicht zu erkennen geben, bevor ich dazu gezwungen war.
    Der Mann stöhnte und machte einen Buckel wie eine Katze, als sie ihn nur kurz berührte, um ihm Energie zu entziehen. Was würde sie wohl erst tun, wenn sie richtig zur Sache ging?
    Vergiss nicht, warum du hier bist.
    Ich war hierhergekommen, um den Jäger zu treffen, und nicht, um mich auf einen Kampf mit den weiblichen Dämonen von Vegas einzulassen. Eine falsche Bewegung in dieser Menge, und es würde auch etliche Tote unter den Menschen geben.
    Die Energie im Raum strömte wie Elektrizität vor einem Sturm durch die Luft. Meine Nerven prickelten, und mein Magen krampfte sich zusammen. Beinahe so, als würde die Zeit
stillstehen, sah ich zu, wie sie ihre Hand auf seine Schulter legte. Nur war sie dieses Mal weder plastikartig noch ebenmäßig. Gelbe gekrümmte Krallen schossen zischend aus dem Körperteil, das eindeutig eine Klaue war. Unter der vertrockneten Haut bewegten sich Sehnen und Muskeln.
    Sie war eine Teufelin, die sich an Männern gütlich tat. Eine geschickt maskierte Heuschreckenplage. Mir schnürte sich die Kehle zusammen, als ich beobachtete, wie die Luft um sie herum sich bewegte und noch heller schimmerte als zuvor. Ihr blasser Körper wurde von neuem Leben durchflutet. Ihre formlose silberfarbene Robe verwandelte sich in ein eng anliegendes, glänzendes Minikleid, das sich an ihre weiblichen Kurven schmiegte. Dichtes braunes Haar fiel ihr in elastischen Locken über den Rücken, wie man es immer nur in Werbespots, aber nie im echten Leben sah. Plötzlich hatte sie ein keckes

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