Daemonen kuesst man nicht
es zu bekämpfen galt, oder Kreaturen, die versuchten, uns in Stücke zu reißen.
Ich fuhr mit einem Finger einen der Kratzer bis zu seinem Bauch nach, und er atmete scharf ein. »Da wir uns jetzt ohnehin nicht bewegen können, sprich mit mir«, sagte ich, in dem Versuch, witzig zu sein, bevor ich diesen Moment komplett ruinierte. »Ganz ehrlich. Was ist los mit dir?«
Keine Entschuldigung. Kein Kuss mit dem Vorschlag, das alles zu vergessen. Irgendetwas Schreckliches fraß ihn bei lebendigem Leib auf, selbst jetzt, als wir in seinem Bett lagen.
Dimitri bewegte sich nicht, aber ich spürte, wie er seine Muskeln anspannte.
Seine Stimme klang rau. »Ich werde schon damit fertig.«
»Ach, tatsächlich?« Ich kämpfte gegen ein Frösteln an, während ich mich aus seiner Umarmung löste. In den zerwühlten Laken sah er sündhaft ursprünglich und ausgesprochen angsteinflößend aus. Das war nicht mein kraftvoller und doch sanfter Dimitri. Nein. Er verwandelte sich gerade in etwas ganz anderes.
»Weih mich ein, Dimitri. Ich weiß, dass dich irgendetwas belastet. Sag mir, wie schlimm es ist.«
Er sah mir in die Augen, und ich fiel beinahe vom Bett, als ich die roten Sprenkel entdeckte. »Meine Güte, ich habe es noch schlimmer gemacht, oder?«
Ach du lieber Himmel.
Die weiblichen Dämonen ernährten sich von seiner Lust. Und von meiner.
Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper, und ich musste mich anstrengen, damit meine Zähne nicht laut klappernd aufeinanderschlugen. Er hatte – sie hatten – meine Körperwärme, meine Energie gestohlen. Ich hatte sie bereitwillig hergegeben, weil ich nicht begriffen hatte, welche Macht die Sukkuben bereits über ihn hatten. Sie hatten ihn in eine Art Stromleiter verwandelt.
Ich öffnete meinen Geist und nahm es wie ein Klopfen an der Tür wahr, als sie ihn bestahlen.
Ich tastete nach dem nächstbesten Kleidungsstück, stieß auf meine schwarze Lederhose und hielt sie in die Höhe. »Du musst aus dieser Stadt verschwinden. Sofort.« Ich wusste nicht, ob das ihren Griff auf ihn lockern würde. Verflixt, ich hatte das Gefühl, dass es bereits zu spät war. Aber wir mussten es versuchen. Ich wollte es nicht riskieren, die Alternative dazu auszuprobieren.
Er besaß die Frechheit, meinem Blick standzuhalten. »Ich habe einen Schlag erhalten«, erklärte er und richtete sich auf wie eine riesige Katze, die eine Herausforderung annahm. »Aber es gibt nichts, womit ich nicht fertig werde.«
Meine Güte, war ich müde. Trotzdem zwang ich mich dazu, ihm in sein trotziges Gesicht zu schauen. »Deine Augen sind gelb.«
Er zog mir die Hose herunter. Ich zerrte sie wieder nach oben, na ja, zumindest bis zum Nabel.
Dimitri ließ einen Finger über meinen Bauch gleiten. Seine Berührung fühlte sich eiskalt an. »Glaubst du, ich würde dich in dieser Stadt mit fünfundzwanzig frei herumlaufenden Sukkuben allein lassen?«
Ich unterdrückte den Wunsch, ihm zu sagen, dass er mich bereits allein gelassen hatte, als er ohne mich nach Vegas aufgebrochen war. Für die meisten Frauen bedeutete die Hilfe eines Freunds, dass er den Umzug für sie erledigte oder ihnen, wenn sie Glück hatten, mit handwerklichen Fähigkeiten beistand. Ich hingegen hatte mir einen Mann ausgesucht, der seine Seele aufs Spiel setzte.
»Woher weißt du, dass es so viele sind?«, wollte ich wissen. Ich hatte es ihm nicht gesagt.
Sein Blick wanderte über meinen Kehlkopf bis zu meinen nackten Brüsten und wieder zurück. »Sagen wir einfach, ich hatte die Möglichkeit, mich mit einer Person in Verbindung zu setzen, die unsere Abneigung gegen Dämonen teilt.«
Ich versteifte mich. Das konnte wohl niemand vom Amt für Innermagische Angelegenheiten sein. »Wer ist das?«, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
Woher hatte er überhaupt gewusst, wohin er sich wenden sollte?
»Es gibt da einen Jäger.« Seine Stimme klang kühl.
Doch nicht etwa Sids Jäger? Ich rieb meine Arme, in dem vergeblichen Versuch, sie davor zu bewahren, taub zu werden. »Ein Beamter des AIA hat uns vor einem Einzelkämpfer gewarnt. Wo hast du ihn gefunden?«
Dimitri ließ sich mit seiner Antwort Zeit. Seine Kinnmuskeln zuckten. »Er hat mich gefunden«, sagte er schließlich. »Und er wird wahrscheinlich wieder versuchen, mich ausfindig zu machen. Ich konnte meine Arbeit nicht beenden.«
»Soll das heißen, du wolltest ihn umbringen?« Ich konnte nicht fassen, dass er so kurzsichtig war.
Wenn es mehr von uns gab, dann
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