Dämonen-Reihe 15 - Als Dämon Brauchst Du Nie Kredit
zusammenzog.
Kaum hatte uns die Wolke wieder auf dem Boden abgesetzt, zog ich die Karte zurate und wendete sie immer wieder ungeduldig, bis ich den kleinen »Sie sind hier«-Kreis gefunden hatte. Wir waren in der Nähe von Eingang P neben einem großen Laden, der Rauchwolken aus seiner Eingangstür rülpste.
»Vulkan«, stellte ich kurz angebunden fest und deutete auf den Laden neben uns.
»Bist du sicher, dass du nicht lieber nach Klah zurückgehen und Skeeve fragen willst, ob er hier war?«, fragte Massha vorsichtig. »Leute, die Magik lernen, werden manchmal ein bisschen komisch. Und du weißt, dass er schon ziemlich lange ganz allein studiert.«
»Auf keinen Fall!«, grollte ich. »Es gibt einen ganzen Haufen möglicher Erklärungen für das, was dieser Kerl uns erzählt hat.«
»Aber gelogen hat er nicht«, wandte Chumley ein. »Er hat das Portrait wieder erkannt.«
»Ich weiß!«, bellte ich und schüttelte den Kopf. »Aber ich will nicht, dass Skeeve sich da einmischt. Denkt darüber nach«, argumentierte ich, nicht gewillt, zuzulassen, dass sich auch nur ein Funken dessen, was meine zwei ehemaligen Angestellten andeuteten, in mein Hirn einschleichen konnte. »Magische Studien bringen die Leute in der Tat manchmal dazu, sich komisch zu verhalten. Der Bursche versucht immer zu fliegen, ehe er laufen kann. Seht euch die Möglichkeiten an: Skeeve hat eine Menge Potenzial und bei Weitem nicht so viel Kontrolle, wie er glaubt. Sollte er versehentlich einen Doppelgänger ausgebrütet haben, müssen wir nur wieder herkommen und ihn für ihn beseitigen. Er würde sterben oder den Verstand verlieren, sollte er ihm persönlich begegnen. Ihr wisst, wie Doppelgänger funktionieren.«
Ich blickte in ihre Gesichter und sah einen Hauch von Sorge - nicht von Skepsis. Sie glaubten ebenso sehr an Skeeve, wie ich es tat. Und ich war auch besorgt.
»Und sollte der Bursche selbst einfach nur schlafkaufwandeln, dann wird Bunny damit allein nicht fertig, und Skeeve weiß nicht einmal, dass er das tut. Wir müssen eingreifen. Dazu sind Freunde da.«
»Sehr richtig!«, verkündete Chumley. »Ich denke, Aahz, wenn du es so meinst, dann verstehe ich, was du sagen willst.«
»Ich auch, Grünschuppe«, stimmte Massha zu. »Ich möchte auch nicht, dass der Boss in eine Falle tappt.«
»Genau«, knurrte ich, »also sollten wir hier nicht länger herumstehen und Maulaffen feilhalten.«
Ich stürmte in das Vulkan.
»Gah!«, hustete ich sogleich. »Erinnert mich an Pittsburg!«
Hatte man eine Strecke von etwa sechs Metern im Smog überwunden, wurde die Luft klarer, und man erhielt einen freien Blick auf die großzügigen Räumlichkeiten des Geschäfts. Der Boden war überwiegend schwarz, durchbrochen von Linien in leuchtendem Orange und Rot. Wie heiße Lava, die sich wie ein Riss in der Realität über kalte Lava schlängelt. Als sich die Farbe plötzlich veränderte, sah ich genauer hin. Unter einer Barriere schützender Magik bestand der Boden aus einem aktiven Lavastrom; mir wurde äußerst unangenehm bewusst, dass, sollte der Saft dem Zauber entkommen, alles hier gekocht würde, mich eingeschlossen.
»Nette Klamotten«, stellte Massha fest.
»Nicht übel«, gab ich zu. Ich habe ein natürliches Gespür für Mode, wenn ich das einmal für mich in Anspruch nehmen darf. Die Waren im Vulkan waren in einem lässigen, behaglichen Stil gehalten. Die meisten Kleidungsstücke waren in einem Winkel von fünfundvierzig Grad zum Fadenlauf geschnitten und hatten gedämpfte, aber interessante Farben wie Ziegelrot, Senfgelb, Moosgrün, Toastbraun und Blau, Blau, Blau. Blau war definitiv die Standardfarbe für Vulkans Handelsware. Regale und Ständerwaren voller Hosen, deren Farbschattierung von Gletscherblau bis Mitternachtsblau reichte. Ich ließ meinen Blick aufmerksam herumschweifen. Dann ignorierte ich entschieden das Sortiment. Blau passt einfach nicht zu meinem Teint.
Ich widmete meine Aufmerksamkeit dem Geschäft an sich. An den Wänden, derb, als wären sie tatsächlich aus Vulkangestein gehauen, hingen lange braune und grüne Vorhänge aus einer Höhe von etwa zweieinhalb Metern herab. Kunden stürzten hinein und heraus, gefolgt von Dschinns mit ganzen Armladungen voller Klamotten. Die Reihe der Vorhänge zog sich weiter hin, als das Auge sehen konnte.
»Erinnert mich an unser Hauptquartier«, stellte ich fest. »Sieht aus, als wäre die Chaos GmbH nicht die einzige Firma, die sich den extradimensionalen Raum zunutze gemacht
Weitere Kostenlose Bücher