Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
Glaub mir. Du hast uns exakt das gegeben, was wir gebraucht haben, und du hast uns die Augen für die Realität geöffnet, was wir wirklich nötig hatten. Du weißt gar nicht, was das für uns alle bedeutet. Ich weiß, dass ich es genossen habe, hier zu sein.«
»Ich auch!«, stimmte Frostia zu. »Das war jeden Pfennig wert. Und mehr.«
Tolk erhob sich. »Millionenfach Dank! Auf Skeeve! Wau-wau-wau!«
Die anderen erhoben ihre Gläser. »Wau-wau-wau!«, machten sie im Chor.
Bunny lächelte ihnen zu. »Tut mir leid, dass ihr gehen werdet«, sagte sie. »Es war nett, ein bisschen Gesellschaft zu haben. Irgendwann müsst ihr zurückkommen und uns besuchen.« Sie machte Anstalten, sich zu erheben, und griff nach ihrem Teller.
»Es wäre uns eine Ehre«, sagte Biene. »Oh, nicht aufstehen, Ma’am. Ich kümmere mich um das Geschirr.«
»Wir alle«, sagte Jinetta.
»Wie ich schon sagte«, erklärte mir Bunny, als das selbst verpflichtete Reinigungskomitee um uns herumhuschte »ich werde sie vermissen.«
In null Komma nichts war der Speiseraum gefegt, gewischt und geschrubbt. Sämtliches Geschirr kehrte zurück in die Schränke, und die Essensreste wurden in Glieps Napf geschüttet. Mein Schoßtier steckte die Nase hinein und löste mit seinem verzückten Schnauben eine Windböe aus.
»Wenn das alles ist, was wir tun können«, sagte Jinetta, »dann gehen wir jetzt rauf. Ist das in Ordnung?«
»Natürlich«, sagte ich lächelnd. »Ihr habt euer Studium abgeschlossen.«
Feierlich reichte mir jeder meiner Schüler die Hand.
Als sie zur Treppe gingen, legte Jinetta Biene den Arm um die Schultern. »Komm, Kleiner, wir müssen uns unterhalten.«
Kapitel Zwanzig
»Wer denkt sich so ein Zeug nur aus?«
E. Knievel
Ich saß in meiner Studierstube, vorgeblich damit beschäftigt, die Energieleistung von zwei Klumpen magischer Kristalle aus Herkymer zu vergleichen. Seit meine Studenten gegangen waren, war ungefähr eine Woche vergangen. In dem alten Gasthaus war es wieder still geworden – zu still. Bunny hatte sich ein paar Tage freigenommen, um Butterblume zu einer Einhornschau zu bringen, sodass Gliep und ich auf uns allein gestellt waren. Gliep, üblicherweise das übersprudelndste Haustier überhaupt, war deprimiert angesichts der Abwesenheit seines besten Freundes, saß vor meinen Füßen und gab klagende Laute und gelegentlich einen stinkenden Luftzug von sich. Wir waren beide erleichtert, als sie an diesem Nachmittag verfrüht zurückkehrten und Butterblume uns seine Medaille zeigte, eine Auszeichnung für das beste Schlachteneinhorn. Er und Gliep stürmten sogleich zum Spielen in den Wald. Bunny vergnügte sich still in ihrem Wohnzimmer. Nachdem ich nun mehrere Tage ganz allein gewesen war, war ich begierig, alles über ihren Ausflug zu erfahren, aber sie wehrte mich mit einer erhobenen Hand ab.
»Achte gar nicht auf mich, Skeeve«, zwitscherte sie frohgemut. »Du musst deine Nachforschungen nicht unterbrechen, nur weil ich nach Hause gekommen bin. Ich habe mir ein paar neue Zeitschriften mitgebracht, die ich lesen kann. Tu einfach so, als wäre ich gar nicht da.«
Nach der aufgezwungenen Stille war mir das unmöglich. Ich ertappte mich dabei, bei jedem kleinen Geräusch aufzublicken, weil ich so erpicht auf eine Ablenkung von der Stille war. Ich war erstaunt darüber, wie sehr ich die Klasse vermisste. Vielleicht war ich auch nur geselliger, als ich dachte. Wie ein Einsiedler zu leben entsprach nicht meinem natürlichen Verhalten, und sobald ich mich wie ein Meistermagiker fühlte und nicht wie ein Hochstapler, wäre ich im Nu wieder mitten im Geschehen.
Ein trällernder Vogelgesang lenkte meine Aufmerksamkeit von dem blauen Klumpen ab. Ich musste damit aufhören. Komplexe Magik zu meistern erforderte Konzentration, und die beste Konzentration fand sich in einer stillen Umgebung. Das war einer der Gründe, warum der alte Garkin seine Hütte draußen im Wald gehabt hatte – das und die Armut, die ernsthafte magische Studien häufig begleitete.
Ich war Realist genug zu wissen, dass ich mich mehr als glücklich schätzen durfte, imstande zu sein, mein Sabbatjahr mit gut gefüllter Geldschatulle bestreiten zu können. Ich würde nicht wie mein alter Meister darben müssen, um mir Weihrauchfässer und Kerzen und all den anderen Krimskrams kaufen zu können, mit dem sich Magiker zur Unterstützung ihrer Studien zu umgeben pflegten. Das meiste davon war so oder so weiter nichts als eine unnötige
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