Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
mehr gefällt, werde ich umdekorieren. Was hast du sonst noch mitgebracht?«
Massha breitete in großzügiger Geste die Hände aus. »Seht es euch an, Kinder. Ihr dürft gern schauen, ob die Größe passt, aber setzt nichts in Gang, ohne vorher mit dem Eigentümer gesprochen zu haben. Viele dieser Werkzeuge sehen genau gleich aus! Ich möchte keine Unfälle erleben, und ich bin überzeugt, Skeeve möchte nicht, dass ihm das Haus über dem Kopf zusammenfällt.«
Biene griff nach einem auffälligen Ring mit einem blauen Stein und spielte daran herum. »Was macht der, Ma’am?«
Aufgeschreckt riss Massha ihn aus seinen Fingern. »Zeig damit nicht auf dich selbst, Herzchen. Scherzring. Füllt den Mund der Person vor dir mit Seifenlauge. Ich glaube, ursprünglich hat das Gerät zur Bestrafung von vorlauten Kindern gedient. Sei vorsichtig. Dass er hübsch aussieht, bedeutet nicht, dass du seine Wirkung einfach mit einem Lachen abtun solltest. Verstehst du?« Sie griff nach einem Ring mit einem eingefassten, schimmernden Opal. »Sieh dir das an. Den habe ich bekommen, weil ich einen Händler vor einem Oger beschützt habe, den er betrogen hatte.«
Sie richtete ihn auf das offene Fenster und drückte von innen mit einem Finger hinein. Ein blau-weißer Blitz schoss aus dem Fenster hinaus.
»Gna, noch ein Blitzring«, gähnte Frostia. »Ich habe einen zu meinem zwölften Geburtstag bekommen. Dich hat der Händler auch übers Ohr gehauen, Gnädigste. Du hättest besser verhandeln sollen. Die Dinger kosten gerade drei Goldstücke, wenn sie brandneu sind. Fünf, wenn sie einen Dekoder haben.«
Massha sah geknickt aus. Ich war wütend.
»Das reicht«, sagte ich. »Ich muss euch ja wohl nicht erst sagen, dass die gnädige Frau Magikerin euren Respekt verdient, ob ihr nun beeindruckt seid oder nicht.«
Bedeutungsvoll zog ich die Stirn kraus.
Sie verstanden die Drohung. Jinetta schnappte sich ein mit Rubinen besetztes Armkettchen und untersuchte es eingehend.
»Macht Musik«, sagte Massha. »Berühr die Steine.«
Jinetta betastete einen der Rubine vorsichtig und fing an zu grinsen, als sie ein Bimmeln hörte. Sie fing an, eine Melodie mit den Fingernägeln zu spielen. Frostia und Polonia hockten hinter einer Cloisonnevase, verdrehten sich die Hälse, um sie näher zu untersuchen, und lachten, als eine Schlange aus ihr hervorhüpfte. Massha zeigte ihnen, wie sie nachgeladen wurde.
»Die habe ich letzte Woche im Boudoir der Königin gelassen. Sie hat nur gebrüllt. Ich glaube, sie hat vor, sie irgendwelchen zu Gast weilenden Botschaftern unterzujubeln.«
»Wozu ist das?«, fragte Tolk und zeigte ihr eine lange purpurrote Feder.
»Die schreibt Liebesgeschichten«, erklärte Massha. »Wenn du es schwül magst, musst du sie vorher in Wasser tauchen.«
»Ooh«, gurrte Frostia und griff nach der Feder. »Ich liebe Liebesgeschichten.«
»War klar«, spottete Melvine. »Ich wette, du hast jeden Roman von Loebis Nasus gelesen.«
Frostia musterte ihn. »Woher um alles in Perv kennst du die?«
»Tu ich nicht«, beeilte Melvine sich zu sagen. »Nie ein Wort von ihr gelesen.«
»So, so«, sagte Frostia zweifelnd. »Was ist mit diesem Gürtel, Massha?« Sie wedelte mit einem glänzenden Stück goldenen Leders, das mit schimmernden Quarzkristallen verziert war.
Die Hofmagikerin von Possiltum lehnte sich herzhaft lachend auf ihren Kissen zurück. »Dazu gibt es eine Geschichte, Kinder! Der hat einem Zauberer namens Polik gehört, der sich gern dünner gemacht hat, als er tatsächlich war. Das Problem war, dass es nur eine Illusion war, und niemand den Türen erklärt hat, dass sie darauf hereinfallen sollten. Bei einem Staatsbankett von Königin Schierlingsfleck ist er auf dem Abort stecken geblieben und hat ihn mir überlassen, als Dank dafür, dass ich niemandem verraten habe, aus welcher Zwangslage ich ihn befreien musste.«
Bunny heulte vor Lachen. »Das kleine blaue Schminkkämmerchen hinter ihrem Thron?«
»Genau das!«
»Was machst du damit?«, fragte Polonia nicht ohne Tücke.
»Tauschgut.« Massha hob die Schultern und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Wenn ich jemandem begegne, der einen Schatz hütet, den er nicht braucht, tausche ich mit ihm. Das ist alles nur Spaß. Hört mal, ich hätte eine Idee, um das alles interessanter zu gestalten. Ich werde euch nichts mehr über meine Schätze verraten. Ihr nehmt euch einen Gegenstand und versucht, herauszufinden, wozu er gut ist, ohne dabei euch oder eure
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