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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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derartig geblendet ist wie Gabriel. Da haben Sie wirklich ganze Arbeit geleistet, ihn mit der überwältigenden Seite der Träume abzulenken, sodass es ihm gar nicht erst in den Sinn kam, Ihr Angebot zu hinterfragen. Dabei ging es Ihnen nur darum, sich hinter Gabriel vor dem Dämon in Sicherheit zu bringen. Für mich sieht das Ganze nach einer Art Pyramide aus: Irgendjemandem ist es gelungen, den Inkubus mit einem Traum abzulenken, vielleicht ein Zufallsergebnis, als der Dämon gerade mit ihm spielte. Jedenfalls hat derjenige die Tradition begründet, andere ihren Traum opfern zu lassen, damit der Inkubus befriedigt ist. Nicht, dass es wichtig wäre, aber Sie haben wohl keine Idee, wie weit diese Linie an Traumwandlern zurückreicht?« Bernadette schüttelte lediglich den Kopf, aber Ella hatte ohnehin keine Antwort erwartet. »Eigentlich ist es auch gleichgültig, denn wenn Gabriel wegfällt, fallen als Nächstes Sie. Womit wir bei dem einzigen Thema wären, das für Sie von Bedeutung ist: Ihre eigene Sicherheit, um die es im Augenblick nicht besonders gut bestellt ist. Gabriel hat Ihren Zugangramponiert, aber der Inkubus, der hat Sie trotzdem imVisier. Und schlafen … schlafen müssen wir alle früheroderspäter.«
    »Ja, so ist es«, stimmte Bernadette zu und fasste sich dabei an die Kehle, als spürte sie den Griff des Inkubus bereits. »Aber wie steht es mit meinem Angebot? Soll ich den Kontakt herstellen?«
    »Ja, natürlich sollen Sie das. Je schneller, desto besser!«
    »Da ist nur eine Sache …« Bernadette leckte sich über die Lippen. »Der Preis für meine Hilfe. Dein Traum. Ich will ihn.«
    Diese Forderung erwischte Ella kalt. Sollte sie wirklich
    ihren Garten ausgerechnet
    derjenigen überlassen, die für das ganze Unglück verantwortlich war? Aber musste die Frage nicht eher lauten, wie weit sie bereit war, für Gabriel zu gehen? Das konnte sie eindeutig leichter beantworten: bis ans bittere Ende. Außerdem glaubte sie an das, wovon sie Gabriel nicht hatte überzeugen können: mit dem Verlust ihres Traums würde sie
    zurechtkommen –, damit, ihn zu verlieren, nicht.
    »Sie wollen also meinen Traum als Gegenleistung für Ihre Hilfe …«, setzte Ella an, kam dann jedoch nicht weiter, weil ihr jemand ins Wort fiel.
    »Dieses habgierige Biest hat schon genug an sich gerissen. Jetzt ist Schluss damit!«
    Bernadettes Kinnlade klappte herunter. »Liv, was machst du denn hier?«
    »Dir klarmachen, was ich davon halte, wenn man sich in meine Familienangelegenheiten einmischt. Die Wohnungstür stand übrigens offen, und eure Diskussion war bis ins
    Treppenhaus zu hören.« Obwohl Ella wusste, dass mit ihrer Schwägerin nicht zu spaßen war, freute sie sich nun zum ersten Mal über Livs granitharte Persönlichkeit. Wie ein Racheengel im göttlichen Auftrag hatte sie sich vor Bernadette aufgebaut. »Ich weiß nicht, was genau hier gespielt wird, aber eins steht vollkommen außer Frage: Du hast mir etwas geraubt, Bernadette. Meine Gefühle, die mich an mein Kind binden. Es ist mir erst jetzt klar geworden. In mir klafft ein Loch.«
    »Das ist ja vollkommen verrückt. Jetzt soll ich plötzlich dafür verantwortlich sein, dass deine Muttergefühle unterentwickelt sind? Unsinn.«
    »Kein Unsinn«, schnitt Liv ihr das Wort ab. »Ich habe keine Ahnung, wie du es angestellt hast, aber du hast mir etwas genommen, einen Traum, der meine Familie enthielt. Mir fehlt dadurch etwas, darum ist Konstantin für mich zu einem Fremden geworden. Ich habe es
    lange Zeit nicht begriffen, weil da nur Leere war, wo eigentlich Vertrautheit und
    Zusammengehörigkeit sein sollten.«
    »Du meinst, dass du Kimi gegenüber so abweisend bist, liegt daran, dass Bernadette sich deinen Traum von einer Familie unter den Nagel gerissen hat?« Fast hätte Ella sich mit der Hand vor die Stirn geschlagen, als ihr einiges einleuchtete. »Natürlich. Dein Traum war vielleicht nicht stark genug, um ihn dem Inkubus anzubieten, aber immer noch gut genug, um Kapital aus ihm zu schlagen. Tja, Bernadette, ich muss sagen: Das überrascht mich nicht.
    Für Sie sind Träume nichts anderes als Freiwild. Aber damit ist jetzt Schluss.«
    Bernadette blickte panisch von ihr zu Liv. Einen Moment lang befürchtete Ella, sie könnte die Beherrschung verlieren und fortlaufen, aber dann warf sie ihr rot schimmerndes Haar zurück und sagte: »Bei Liv war nicht viel zu holen. Dieser läppische Traum davon, wie sie mit ihrem Kind an der Hand über eine kitschige

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