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Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter

Titel: Dämonen-Reihe Bd. 4 Traumsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Sohn gelernt. Mit einer ähnlichen Taktik hat Konstan … hat Kimi mich auf deinem Gartenfest zur Räson gebracht, als er mir mit dem Jugendamt gedroht hat. Er ist wirklich ein cleverer Junge.«
    Schwang in dieser Feststellung etwa Mutterstolz mit? Ella konnte es kaum glauben.
    Vielleicht mussten manchmal ja schreckliche Dinge passieren, damit am Ende doch noch alles gut wurde.

Kapitel 35
    Weckdienst
    Die Gänge sind voller Rauch.
    Ich kann kaum die Hand vor Augen sehen. Irgendwo um mich herum ertönen aufgeregte Stimmen. »Ella«, rufen sie mich. »Ella, bleib stehen, geh nicht einen Schritt weiter!« In ihnen tönt Angst … mehr als das: Panik.
    Ich drehe mich um und sehe, dass lauter Kopien von mir auf mich zulaufen. Lauter Ellas, die jedoch im Gegensatz zu mir außer sich sind. Ich habe es nur eilig, habe etwas Dringendes zu erledigen.
    Dann tauchen von irgendwoher auch ein paar Kimis auf und sogar ein Sören, der recht ratlos aussieht. Aus dem Stimmengewirr kann ich meine Eltern heraushören. Sie wollen mich ebenfalls aufhalten.»Geh nicht dorthin, es ist zu gefährlich!«, rufen sie. »Wir werden dich verlieren. Niemand kann dort hingehen, dieser Weg ist nicht für uns Menschen bestimmt.
    Komm zurück, bitte. Bleib bei uns.«
    Ich ignoriere sie, muss voran, tiefer hinein, obwohl irgendwo da drinnen ein mächtiger Brand schwelt, der mich verbrennen könnte. Das ist es, was die Stimmen befürchten: dass ich Feuer fange und nichts von mir übrig bleibt als ein wenig Staub, den der Wind wegträgt.
    Ich muss sie abschütteln, schneller sein, als sie es sind, schneller sein als meine Angst, sonst kehre ich zu guter Letzt doch noch um. Denn verborgen im Rauch und dem drohenden Feuer ist etwas, ohne das ich nicht leben kann. Da bin ich mir absolut sicher.
    Ich will ihn zurück.
    Ich laufe gegen eine breite Brust. Ein Wachmann steht vor mir wie ein unüberwindliches Hindernis. Mit den Gesichtszügen meines Vaters, aber mir ganz fremd in seiner Strenge.
    »Gehen Sie zurück«, fordert der Wachmann mich auf. »Sie haben hier nichts verloren.«
    »Habe ich doch!« Meine Worte sind heiser vom Rauch und erschreckend kraftlos.
    Ich versuche, mich loszureißen, für den Mann mit der beeindruckenden Statur jedoch stelle ich keine echte Herausforderung dar. Ich schimpfe und flehe, trete und zerre – es bringt nichts.
    Stell dich nicht so dumm an, wispert mir mit einem Mal eine Stimme zu, kurz bevor ich dabei bin, vor Erschöpfung aufzugeben. Oder ist es dir plötzlich nicht mehr so wichtig, durch Träume zu wandeln? Ein wenig mehr Kampfgeist, wenn ich bitten darf, junge Dame!
    Anstelle einer Antwort, konzentriere ich mich auf den unüberwindbaren Wächter, und im nächsten Moment entsteigen dem Rauch um uns herum Schlieren. Die blassen, sich
    windenden Fäden legen sich um seinen Körper, rauben ihm zuerst Farbe, dann die Kraft. Ich sehe sein verzerrtes, aufgeblähtes Gesicht, wie ein überdehnter Luftballon, trotzdem unterdrücke ich das aufkommende Mitleid. Du bist nicht echt, denke ich. Du stirbst nicht wirklich in diesem Traum. Aber jemand anders, der den Ausgang aus dieser Welt nicht mehr finden kann, steht kurz davor.
    Kaum fallen die Pranken des Wächters von mir ab, taumele ich zurück, unsinnigerweise entsetzt über das, was ich ihm angetan habe. Mittlerweile ist der Wächter in Nebelfetzen eingeschnürt, aberich traue mich nicht an ihm vorbei. Bis in der Ferne der Schrei einesMannes erklingt und mich daran erinnert, warum ich hier bin.
    Ich renne los, hinein in den Rauch, der alles verschlingt.
    Plötzlich bin ich allein, ohne jede Orientierung, die Arme vorgestreckt, blind und verzweifelt.
    Es ist ein reines Gefühl, das ich indieser Qualität selten zuvor erlebt habe. Ein schreckliches, aber reines Gefühl. Es überkommt mich gleich einem körperlichen Schmerz, vollkommen real, mit den Händen greifbar. Bevor es mich überwältigt, ertaste ich eine steinerne Wand.
    Nein, keine Wand, sondern eine Tür aus zwei Flügeln, die unter dem Druck meiner Hände auseinandergleiten. Vollkommen mühelos. Hinter ihr verbirgt sich nicht, wie erwartet, noch mehr Rauch oder gar ein loderndes Feuer … sondern das Meer. In tief leuchtendem
    Grünblau, gefangen hinter einer Glasscheibe, übt sein Anblick eine mächtige
    Anziehungskraft auf mich aus. Jetzt erst bemerke ich, dass die Tür riesig ist, ein gigantisches Portal, vor dem ich mich wie ein Staubkorn ausnehme. Und trotzdem ist dieses Portal nur ein Nichts im Vergleich zu dem

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