Dämonen-Spiele
kämpfen zu wollen. Das konnte er einfach nicht. Er wußte nicht mit der Keule umz u gehen, und so war es sehr wahrscheinlich, daß er sich dabei selbst mindestens ebensoviel Schaden zufügte wie dem Gegner. Mögl i cherweise stand er sich ohne Keule sogar besser. Aber der Drache war auch besser ausgesteuert als er: Dug konnte ihn nicht ausm a növrieren. Was konnte er noch tun, um zu fliehen?
Dug fuhr herum und rannte einfach vor dem Drachen davon. Aber der wommppte mit gräßlicher Macht hinter ihm her. Dug rutschte wieder aus. Er setzte sich auf – und blickte direkt in die Drachenschnauze.
Langsam öffnete sich das Maul des Drachen. Dug erkannte, daß er erledigt war. Er hatte die ganze Zeit nur herumgestümpert und sich bis auf die Knochen blamiert. Jetzt würde er endgültig aus dem Spiel fliegen. Er widerte sich selbst an. Warum hatte er nicht seinen Verstand benutzt, um sich eine wirkungsvolle Strategie au s zudenken, statt einfach nur ziellos durch den Schnee zu irren?
Sein Verstand! Plötzlich, in dieser anscheinend so hoffnungsl o sen Situation, lief der auf Hochtouren. Er befand sich noch im Spiel. Und es gab immer einen Ausweg. Möglicherweise sogar mehrere. Dieses Loch da im Boden – er hätte hineinkriechen kö n nen, um dem Drachen zu entkommen. Natürlich hätten dort unten weitere Gefahren lauern können: bissige Insekten, wilde Ratten oder Kobolde. Vielleicht war es ein Fluchtweg, den er mit Goody Kobold als Gefährtin hätte nutzen können; Goody hätte mit den anderen Kobolden Verbindung aufgenommen und ihn durchg e bracht. Hätte er sich Horace Zentaur zum Gefährten erkoren, hä t te er möglicherweise einfach davonreiten können; er bezweifelte, daß das Wommppen es mit einem Zentaurengalopp aufnehmen konnte. Wäre er bei Grundy geblieben, hätte der Golem vielleicht mit den Pflanzen hier unten sprechen und Informationen darüber einholen können, wo es einen Geheimgang gab, der durch die Wand führte, oder etwas Ähnliches. Mark Knochen, das wandel n de Skelett, hätte… nun, Dug war sich nicht ganz sicher, was Mark hätte tun können, aber es gab bestimmt irgend etwas. Doch mit all diesen Gefährten war er nicht zusammen, sondern mit Jenny Elfe, deren kleiner Kater keinen Ausweg hatte finden können. Auße r dem war er im Augenblick sowieso allein. Es mochte also viele Auswege geben; aber er hatte es geschafft, sie alle zu vermeiden und seine Situation dadurch zu verschlimmern. Denn nachdem er Fracto erst einmal provoziert hatte, sie im Schneesturm zu verst e cken, hatte er seinen Verstand nicht mehr benutzt und war einfach nur stumpfsinnig weitergetrottet.
Jetzt wurde ihm auch klar, daß der Drache sehr wohl um das Spiel wußte. Daß er ihn so oft und so knapp mit seinem Dampf verfehlt hatte, war Absicht gewesen. Vielleicht hatte er auch nur so getan, als würde der Schneesturm ihn verwirren. Im wirklichen Leben wäre Dug sofort gefressen worden. Der Drache hatte ihm Gelegenheit zur Flucht geboten – nur daß Dug nicht gewitzt g e nug gewesen war, sie zu nutzen. Und jetzt hielt der Drache gerade inne, gab ihm noch einmal eine Chance. Die mußte er unbedingt wahrnehmen!
Er griff in seine Tasche, wühlte nach dem Ideenkeim. Er brauc h te ihn sich nicht erst an die Stirn zu legen. Er wußte plötzlich, was er in diesem Kalauerreich zu tun hatte. »Drache, paß auf!« rief er. »Ich habe mir einen Keim gefangen. Wenn du mich frißt, holst du ihn dir auch.«
Der Drache zögerte. Also verstand er seine Worte! Und er war vorsichtig, was Keime betraf. Nur wenige Raubtiere fraßen kranke Beute. Wahrscheinlich wußte der Drache sogar, daß es eine ganz andere Art von Keim war. Aber dem Gesetz des Kalauer folgend, mußte er es hinnehmen. Dug hatte endlich seinen Verstand g e braucht und einen Ausweg gefunden.
»Los, mach schon«, sagte er und spielte seinen Trumpf aus, so gut es ging. »Friß mich ruhig. Verschling ihn nur. Vielleicht tut er dir ja nichts.« Denn natürlich würde er dem Drachen nichts anh a ben!
Der Drache machte das Maul wieder zu und überlegte. Dann s i ckerte ein Gedanke durch. Er zielte mit seiner Schnauze und atm e te ein. Er würde die Beute erst garen und damit desinfizieren.
Doch inzwischen war Dug wieder auf den Beinen. Er rannte los, was das Zeug hielt, auf die Felswand zu.
Ein Dampfstrahl versengte den Schnee neben ihm. Schon wieder knapp daneben. »Danke, Drachenatem!« murmelte Dug. Aber er wußte auch, daß der Drache sein Ziel nicht mehr allzuoft verfe h
Weitere Kostenlose Bücher