Dämonen-Spiele
verärgert. Sie wußte, daß ein Teil dieser A n standsregeln sich auf sie bezog: Im Alter von sechzehn Jahren hielten die anderen sie für einen Grenzfall und achteten sorgfältig darauf, die Regeln der Erwachsenenverschwörung zu beachten. Kim war neugierig darauf gewesen, wie die Meerleute es taten. Aber immerhin war es schön zu wissen, daß sie eine Möglichkeit entdeckt hatten, zusammenzukommen.
Sie richtete den Blick nach vorn und folgte Nada. Von den K o bolden war keine Spur mehr zu sehen. Wahrscheinlich waren sie aus den Tunnels gespült worden, möglicherweise in eine tiefere Ebene, wo sie sich jetzt vermutlich überlegten, was nur um alles in der Welt passiert sein mochte.
Das Wasser sank langsam, bis es erst hüft-, dann kniehoch stand. Der Tunnel wurde breiter, und nun erschienen weitere Kreuzgä n ge, die allesamt ebenso überflutet waren. Sie vernahmen das Ra u schen von Wasser – ein Hinweis darauf, daß es irgendwo einen Abfluß geben mußte. Der Tunnel würde mit der Zeit schon au s trocknen. Sie mußten es jedoch vorher nach draußen schaffen, weil das Wasser das einzige war, was die Kobolde abhielt.
Nada brachte sie zur nächsten Spirale, die diesmal jedoch nach oben führte. Das Wasser blieb hinter ihnen zurück. Bläschen war offensichtlich erleichtert, denn sie zog trockenes Land dem Wasser eindeutig vor. Die beiden Meermenschen mußten wieder Beine ausbilden und sich aus Kims Rucksack bedienen, um sich anz u kleiden, während die anderen ihnen den Rücken zukehrten. Schließlich kletterten sie aus einem Loch an die Oberfläche.
Nun befanden sie sich südlich der Spalte. Und dort am Strand lag ein kleines Holzboot. »Das hätte Merci uns ebensogut bringen können, wenn wir gewußt hätten, daß es da ist«, meinte Kim ve r ärgert.
»Ja, das hätte ich«, bestätigte Merci überrascht. »Ich weiß schon seit Urzeiten von diesem Boot.«
Um ein Haar hätte Kim sie gefragt, warum sie ihnen dann nichts davon erzählt hatte, doch sie wußte es selbst: Sie hatte sie ja nicht danach gefragt. So war das eben im Spiel, wo die Spieler selbst alles herausfinden mußten. Kim hatte nach einem Weg gefragt, und Merci hatte ihr auch geantwortet. Ein Boot aber hatte Kim nicht erwähnt. Ein Floß, ja, aber eben kein Boot. Das Naheli e gendste hatte sie übersehen.
»Tja, Nada, Bläschen und ich müssen uns jetzt wieder auf den Weg machen«, sagte Kim. »Ich nehme an, Cyrus, du wirst mit Merci hierbleiben wollen. Wenn ihr zusammenkommen wollt, müßt ihr euch nur eine Stelle suchen, wo ein Fluß ins Meer strömt und das Wasser sich vermischt. Vielleicht gibt es aber unter der Meeresoberfläche auch eine Süßwasserquelle, die eine ähnliche Wirkung hat. Ich bin sicher, ihr kommt schon zurecht.«
»Das werden wir bestimmt«, bestätigte Cyrus. »Ich danke dir, Kim Mundanierin, daß du mich hierher gebracht hast. Du hast tatsächlich mein Problem für mich gelöst.«
»Und meins auch«, ergänzte Merci. Sie wandte sich Cyrus zu. »Ich kenne eine Stelle am Ufer, wo es eine Süßwasserquelle gibt. Ich würde dir liebend gern mehr Schwanz zeigen.«
»Und ich bin ganz begierig darauf«, erwiderte er. Sie küßten sich wieder; dann winkten sie den anderen zum Abschied und machten sich eifrig auf dem Marsch über den Strand, die Arme um die Hü f ten geschlungen.
»Das Abenteuer geht also weiter«, sagte Kim mit gemischten G e fühlen. Sie freute sich zwar für die Meerleute, beneidete sie aber auch um ihr Glück. Sie wußte, daß ein furchtbarer Marsch durch den Urwald vor ihr lag, wo ihr alles mögliche begegnen konnte. So war das eben im Spiel.
13
Virus
Dug mußte blinzeln, als sie aus dem Wühlmausloch ans grelle T a geslicht traten. Um sie herum war dichter Urwald.
Er wandte sich an Jenny. »Wir sind hier ja im Spiel«, sagte er, »und soweit ich weiß, befinden wir uns irgendwo in der Nähe des Horts von Com-Puter, der bösen Maschine. Und ich weiß auch, daß ich erst mit ihm abrechnen muß, bevor ich wirklich weite r kommen kann. Kennst du denn einen halbwegs kurzen, sicheren Weg dorthin? Ich will die Sache endlich hinter mich bringen.«
Sammy rannte einen nur undeutlich auszumachenden Weg en t lang, der erst deutlich sichtbar zu werden schien, nachdem er K a ter ihn entdeckt hatte. »Warte auf mich!« rief Jenny und stürmte ihm nach.
»Einen Weg gibt es schon«, meinte Sherlock. »Aber bist du auch bereit für die Maschine? Soweit ich weiß, können diese Dinger Leuten, die nicht mit ihnen
Weitere Kostenlose Bücher