Dämonen-Spiele
fest, so daß das Wa s ser in einem großen Kreis herabströmte. Dann ging Mercis Luke auf. Wasser schoß von unten in die Höhe, wurde auf die gleiche Weise umgeleitet. Sie hielt sich an dem verankerten Deckel fest, so daß auch ihr Wasser einen Kreis bildete.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Die Wassermassen vereinten sich rechts und links miteinander und strömten den Tunnel entlang. Das Wasser war kühl, nicht unerträglich kalt. Die Ströme trafen vorn und hinten auf die K o bolde und preßten sie zurück. Die waren viel zu überrascht, um noch wirkungsvoll zu fluchen. Plötzlich kämpften sie um ihren Halt – und um ihr Leben, da sie nicht im Boden verankert waren.
Schon bald hatten die Fluten den Tunnel ausgefüllt und drückten heftig weiter. Nur eine Luftschicht blieb im oberen Teil der Höhle und konnte nicht entweichen. Kim hielt Bläschen hoch, damit sie atmen konnte, und tat selbst das gleiche. Nadas Gesicht war dicht neben ihrem, und auch sie tat es ihr gleich. Die beste Stelle befand sich in der Mitte, wo keine einheitliche Strömung vorherrschte, sondern nur chaotisches Schäumen.
Schon bald waren die Kobolde verschwunden. Wehrlos waren sie in beide Richtungen davongespült worden. Es war Kim egal, wo sie enden mochten – die Typen hatten keinen glimpflichen Ausgang verdient.
»Luken schließen!« rief Kim.
Die Meerleute drehten die Scheiben in die Gegenrichtung und verschraubten sie wieder in ihren Versenkungen. Das war zwar harte Arbeit, aber dafür hatten sie auch einen Hebelvorteil. Schließlich waren die Luken geschlossen, und dem sprühenden Wasser war der Austritt verwehrt. Das Getöse verstummte, und die Strömungen beruhigten sich wieder.
Nadas Menschenkopf sah sich um. »Das hast du gut gemacht, Kim«, sagte sie. »Du hast die Aufgabe bewältigt. Ich hätte nicht geglaubt, daß du noch rechtzeitig darauf kommen würdest.«
»Es war ziemlich knapp«, räumte Kim ein. »Wenn Bläschen mich nicht auf die zweite Luke aufmerksam gemacht hätte, wäre ich wohl nie darauf gekommen.« Sie küßte die Hündin aufs nasse Ohr, und Bläschen wedelte, so gut es unter Wasser ging, mit dem Schwanz.
»Jetzt wollen wir mal sehen«, sagte Nada. »Ich kann am besten in Menschengestalt durchs Wasser waten. Wir sind hier alle Frauen – bis auf Cyrus, und der ist ein Meermann, dem Nacktheit nichts ausmacht, solange er in seiner natürlichen Gestalt ist.«
»Das stimmt«, bestätigte Cyrus. »Ich möchte ja niemanden bele i digen, aber mein Interesse an Kreaturen ohne Schwänze ist doch ziemlich gering.«
»Dann werde ich mich also verwandeln.« Nada wurde zum Me n schen, eine hinreißende Gestalt von einer nackten Frau. »Es ist sowieso in Ordnung, weil ich im Augenblick keine Höschen trage. Jetzt glaube ich auch, daß wir den Weg hinaus finden werden, i n dem wir nämlich den alten Naga-Zeichen folgen.« Halb gehend, halb schwimmend machten sie sich auf den Weg durch den gefl u teten Tunnel.
Cyrus blickte Merci an. »Also das nenne ich nun ein interessantes Geschöpf«, sagte er. »Von Kopf bis Schwanz!«
Merci erwiderte seinen Blick gleichermaßen offenherzig. »Das empfinde ich genauso.«
Da blitzte wieder das kleine Licht über Kims Kopf auf. »Ihr seid ja beide im selben Wasser – und habt keine Schwierigkeiten d a mit!«
Die beiden Meerleute reagierten verblüfft. »Wie kann das sein?« fragte Cyrus. »Ich kann Salzwasser doch nicht ausstehen.«
»Und ich vertrage kein Süßwasser«, antwortete Merci. »Das hier ist Brackwasser. Das macht es zwar unbehaglich, aber ich vertrage es wenigstens.«
»Genau«, antwortete Cyrus. »Ich ertrage Brackwasser auch, o b wohl es nicht gerade mein Traum ist.«
»Salz- und Süßwasser haben sich vermischt«, faßte Kim zusa m men. »Deshalb ist jetzt alles Brackwasser. Halb und halb. Nun können die beiden zusammenkommen.«
»Die beiden können zusammenkommen«, sagte Merci und ging auf Cyrus zu. »Vielleicht schaffen wir es ja doch, in diesem Wa s ser…« Sie legte die Arme um ihn.
»Ja, vielleicht«, stimmte er zu und gab ihr einen Kuß. Da erschi e nen mehrere Herzen und umschwebten sie. Ihre Schwänze schla n gen sich umeinander.
Nada kehrte zurück. »Tut das doch nicht hier drin! Wartet gefä l ligst bis zur Hochzeitsnacht.«
Der Kuß wurde unterbrochen, und die Herzen erblaßten wieder. »Natürlich«, sagte Merci errötend.
»Ihr wißt doch«, pflichtete Cyrus ihr verlegen bei. »Der Anstand muß gewahrt bleiben.«
Kim war insgeheim
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