Dämonen-Spiele
sie noch nicht hier.«
»Vielleicht sehen die ja hier regelmäßig nach dem rechten«, mei n te Kim. »Können wir uns irgendwo verstecken?«
»Nein. Wir befinden uns jetzt direkt unter der Spalte und dem dazwischenliegenden Meer. Das hier ist die schlimmste Stelle.«
»Dann sollten wir wohl lieber ein Stück zurückgehen und eine Abzweigung nehmen«, meinte Kim. »Vielleicht gibt es ja dort e i nen Raum oder irgend etwas anderes, um sich zu verstecken.«
»Aber sie kommen doch von hinten auf uns zu«, wandte Nada ein.
»Dann sollten wir besser nach vorn weiterlaufen!«
»Aus der Richtung kommen ebenfalls welche.«
Jenny wußte selbst, wann sie vor einer Spielherausforderung stand. Sie saßen unter der Erde fest, eingekeilt zwischen zwei K o boldhorden. Wie sollten sie da nur wieder rauskommen?
Ihre Konzentration wurde von den eintreffenden Kobolden g e stört. »Schaut mal, Frischfleisch!« rief einer in den vorderen Re i hen.
»Das siehst du falsch, Müllbart«, rief ein anderer von hinten. »Erst wollen wir uns mal mit den Dämchen ganz tüchtig amüsi e ren. Danach kommen sie in den Topf.«
»Ihr liegt beide falsch«, rief ein anderer. »Erst kochen wir sie, bis sie blutrot geworden sind. Dann benutzen wir sie zu unserem Ve r gnügen, und danach essen wir sie auf. Habt ihr denn überhaupt keine Ahnung vom Protokoll?«
Bläschen knurrte.
Das wurde ja mit jedem Augenblick schlimmer! Nicht nur, daß sie gekocht werden würden – einige von ihnen wollte man auch foltern. Kim hatte überhaupt nicht gewußt, daß solche Dinge in Xanth vorkamen – aber sie kannte ja auch die Kobolde nicht.
Es mußte doch einen Ausweg geben! Aber welchen? An den Wänden sah sie nur kleine Kletterlöcher, aber weder Werkzeuge noch Waffen.
Verzweifelt ließ sie ihren Blick über die niedrige Decke schwe i fen. Dort bemerkte sie eine kreisförmige Einbuchtung. Eine Luke! Sie könnten das Meerwasser hereinlassen!
Aber wie wollten sie dann atmen? Die Meerleute konnten zwar Wasser atmen – doch einer der beiden würde es dann mit der fa l schen Art von Wasser zu tun bekommen. Alles, was unterm Strich blieb, war Unheil.
Bläschen kläffte. Sie beschnüffelte gerade eine kreisförmige Ei n buchtung im Boden, direkt unter jener an der Decke. »Was ist das denn?« fragte Kim. Wilde Hoffnung flackerte wieder auf. »Ein geheimer Fluchtgang?«
»Der da dient der Markierung zufolge für Süßwasser«, sagte N a da, die Inschrift musternd. »Der obere ist für Salzwasser. Offenbar hatte mein Volk für beides Verwendung, vielleicht zum Reinigen des Tunnels.«
Keine Fluchtmöglichkeit. Hinter beiden Luken nur Wasser. Kims Herz sackte ungefähr auf Magenhöhe hinunter, der Magen dafür in Richtung Unterbauch.
Inzwischen marschierten die Kobolde auf und nahmen sie in die Zange oder, genauer, in die Greifer eines Müllfahrzeugs. Sie waren mit Keulen und Speeren bewaffnet, wedelten aber trotzdem nicht drohend damit herum, wie es ihre Art gewesen wäre, weil sie die Ware nicht schon beschädigen wollten, noch bevor sie ihr Vergn ü gen damit hatten.
Da hatte Kim einen Einfall. Vielleicht würde es klappen. Sie b e fanden sich in einem versiegelten Tunnel, was wiederum bedeut e te, daß die Luft darin eingeschlossen war. Das wäre möglicherwe i se ihrer aller Rettung.
»Öffnet die Luken!« rief sie. »Und zwar beide! Laßt das Wasser rein!«
»Aber…«, sagten Cyrus und Merci im Chor.
»Du machst die obere auf, Merci. Das ist Meerwasser, es wird dir nicht schaden. Du öffnest die untere, Cyrus, das ist Süßwasser. Das wird dir auch nicht schaden. Dann bleibt ihr, wo ihr seid, und haltet euch in eurem jeweiligen Wasser auf. Wäre doch gelacht, wenn wir uns diese Kobolde nicht aus den Haaren spülen kön n ten!«
»Aber wie sollen wir atmen?« wollte Nada wissen.
»In der oberen Hälfte des Tunnels wird noch Luft bleiben. Du mußt nur den Kopf hochhalten. Und dich festhalten. Wir müssen genau hier in der Mitte bleiben.«
Die beiden Meerleute machten sich über die Luken her. Sie dre h ten die Platten, schraubten sie auf. Kim packte eine der Handhalt e rungen an der Wand mit der einen Hand, Bläschens Halsband mit der anderen. Nada kringelte ihren Schwanz in einer weiteren Kle t termulde ein.
Da ging Cyrus’ Luke auf. Wasser rauschte mit Hochdruck hervor und wurde von dem Deckel gebremst und verteilt, der an einer in seiner Mitte eingelassenen Schraube festhing. Unter diesem ging Cyrus in Deckung und hielt ihn gleichmäßig
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