Dämonen-Spiele
Brücke.
Dug erkannte, daß er es hier wieder mit einem Spielhindernis zu tun hatte. Er mußte unbedingt die Brücke überqueren, bevor der Rokh sie eingeholt hatte. Also ging er das Problem ohne Zögern an: »Wieviel Zoll, Troll?«
»Dein ganzer Reichtum«, erwiderte der Troll knurrig.
»Reichtum? Ich habe keine Reichtümer! Ich bin nur ein armer Spieler. Ich habe mich für ein Stündchen auf diese Bühne gewagt und versuche nun, es zu überleben.«
»Pech.« Der Troll verschränkte die häßlichen, aber nur zu einsatzbereiten Arme und versperrte immer noch den Weg. Da wurde der Lärm des sie verfolgenden Rokhs immer lauter.
»Angenommen, wir schieben dich einfach beiseite und gehen r ü ber, ohne zu zahlen?« wollte Dug wissen.
»Dann wird mein Freund der Graber die Brücke beiseite schi e ben und euch gleich dazu, wenn ihr noch drauf seid.«
»Graber?«
Neben ihm schob sie eine gewaltige Schnauze aus dem Boden. Das mußte der riesigste Wurm sein, den sich jemals jemand vorg e stellt hatte.
»Der Graber ist der größte unter den Wühlmäusen«, erklärte N a da. »Er bewegt sich durch Gestein und arbeitet nur um eines Ständchens willen. Vielleicht singt der Troll ihm ja ab und zu etwas vor.«
»Aber eine Wühlmaus ist doch ein Säugetier«, protestierte Dug. »Und das hier ist ein Wurm.«
»Äh, Freund, auf ein Wort«, sagte Sherlock. »In Mundania unte r scheidet man zwischen Säugetieren und Würmern, sicher. Aber hier in Xanth ist das anders.«
Dug begriff, daß das stimmte. Die alten, vertrauten Regeln gri f fen hier einfach nicht. Das hatte er schon gesehen, als Nada sich das erstemal von einer Frau in eine Schlange verwandelte.
»Also gut. Der Graber arbeitet also für ein Ständchen. Damit bin ich aus dem Rennen. Denn wie man mir erzählt, bin ich so st o ckunmusikalisch, daß man ein ganzes Orchester damit erschlagen könnte.«
»Der Graber ist nicht allzu wählerisch«, erklärte Nada. »Aber bi t te, versuch nicht zu singen. Ich bin sicher, das würde meine pri n zessinnenhafte Sensibilität beleidigen.«
Das ergab durchaus Sinn. Aber Dug hatte ohnehin nicht vor, sich auf diese Weise zu blamieren. Also mußte er sich statt dessen mit dem Troll arrangieren. »Schön. Hier ist mein Geld«, sagte er und grub mit einer Hand in der Tasche danach. Dann zog er eine Handvoll Münzen hervor.
Der Troll musterte die Münzen. »Was für ein Reichtum seid ihr?« fragte er.
»Ich bin nur ein mickriger Zehner«, erwiderte das Zehn-Cent-Stück. »Und ich bin ein schäbiger Fünfer«, antwortete das Fünf-Cent-Stück. »Und wir sind billige Pfennige«, erwiderten die Ein-Cent-Stücke im Chor.
Dug hätte die Münzen vor Schreck fast fallen lassen. Die spr a chen ja!
»Geld spricht Bände«, meinte Sherlock lächelnd.
»Seid ihr solider, wahrer Reichtum?« fragte der Troll.
Die Münzen lachten. »Wir? Wir sind doch bloß Kleingeld! Wir sind nicht einmal mehr das reine Metall, das wir eigentlich sein sollten. Die Pennys sind kein reines Kupfer mehr, der Fünfer b e steht nicht mehr aus Nickel, und der Zehner enthält überhaupt kein Silber!«
Dug begriff, daß die Münzen es nicht brachten. Also zückte er seine Geldbörse und bot dem Troll eine Dollarnote an.
»Bist du solider, wahrer Reichtum?« fragte der Troll.
Offenbar verfügte er auch über etwas Magie und konnte Geld zum Sprechen bringen.
»Ich? Ich bin ja nicht mal mehr das Papier wert, auf das ich g e druckt bin! Ich bin bloß ein einziger Dollar, der Geringste unter dem Faltgeld. Dieser billige Mundanier versucht, dir das Fell über die Ohren zu ziehen. Aber wo wolltest du mich auch schon ausg e ben? In Xanth benutzt man kein Geld.«
»Wie konnte bloßes Papier jemals mit Reichtum verwechselt werden?« wollte der Troll wissen.
»Na ja, ursprünglich war ich durch Gold oder Silber gedeckt«, erklärte der Papierdollar. »Aber nachdem man erst einmal das P a pier durchgesetzt hat, hat man die Deckung in aller Stille zurüc k genommen, und jetzt bin ich nur noch das wert, für das die Leute mich halten, und das ist von Jahr zu Jahr weniger. Außerdem druckt man ständig mehr von uns, und damit verlieren wir zusät z lich an Wert.«
»Ihr seid also wertlos«, faßte der Troll die Sache zusammen.
Der Lärm des nahenden Rokhs wurde immer lauter. Dug wußte, daß er unbedingt eine Möglichkeit finden mußte, den Troll zu b e zahlen. »Was nimmst du denn sonst noch an?« fragte er verzwe i felt.
Das Wesen sah sich um. »Ist dein schwarzer
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