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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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das Faszinierende daran ist, dass sich ihre Überreste noch immer in der Kathedrale befinden. Die Kirche hob ihre Asche in kleinen Säckchen auf, falls die Männer irgendwann einmal heiliggesprochen werden.«
»Ich habe die Säckchen gesehen«, erklärte ich und dachte an die Beutel in der Größe von je einem halben Pfund Kaffee. »Wurde einer von ihnen denn heiliggesprochen?«
Laura schüttelte den Kopf. »Nein, aber einer wurde seliggesprochen. Das ist doch der erste Schritt zur Heiligsprechung, oder?«
Ich nickte. »Ich bezweifle allerdings, dass uns das weiterbringt. Die Märtyrerasche gehört zur bereits katalogisierten Sammlung der Kathedrale. Man kann sie schon seit einer halben Ewigkeit im Internet finden. Wenn es Goramesh um die Asche dieser Männer gegangen wäre, dann hätte er keine Schwierigkeiten gehabt, sie sich zu holen.«
»Oh.« Sie lehnte sich zurück. Ihre Begeisterung hatte deutlich nachgelassen. »Zumindest ist es eine spannende Geschichte.«
»Komm schon, Laura. Ich habe dir noch nicht einmal mein Okay gegeben, dass du mithelfen kannst, und du hast bereits einiges zutage gefördert.« Ich sprach mit derselben Stimme, die ich manchmal verwendete, wenn ich Allie für ihre Mathematikaufgaben Mut zusprechen wollte. Sowenig mir die Idee ursprünglich gefallen hatte, dass Laura mitmachte, sosehr sagte sie mir inzwischen zu. Ich wollte nicht, dass sie bereits jetzt entmutigt war und sich stattdessen an solche zeitaufwendigen Dinge wie das Reorganisieren des Kleiderschrankes oder das Jagen von Staubmäusen machte.
»Ja, kann schon sein.«
»Jetzt erzähl mir von Larnaca«, forderte ich sie auf, wobei ich fröhlicher klang, als ich mich fühlte. Ich zeigte auf die Website.
»Ich habe sie gerade erst aufgemacht«, erklärte sie. »Bisher habe ich noch gar nichts gelesen.«
»Sieh mal«, sagte ich, denn mir war gerade ein Paragraph in der Mitte der Seite ins Auge gestochen. »Hier heißt es, dass Lazarus in Larnaca gelebt hat.«
»Der Lazarus, der von den Toten auferstanden ist?«
»Ich glaube schon.« Ich beugte mich über sie und wies auf einen Link, der ›Sehenswürdigkeiten‹ hieß. »Klick mal da drauf.«
Sie tat es, und eine Liste von Touristenattraktionen öffnete sich.
»Da«, meinte ich. »Lazarus kam nach Larnaca, nachdem er wieder zum Leben erweckt worden war. Eine Kirche wurde an der Stelle errichtet, an der man seine Gebeine gefunden haben will.«
»Eine Kirche«, wiederholte Laura. »Glaubst du, dass sich dort der Schrein befand? Der Schrein, der mit Graffiti verunstaltet wurde?«
»Könnte sein.«
»Aber welche Verbindung besteht zu Mexiko oder Italien? Oder auch zu San Diablo?«
»Ich weiß es nicht.« Ich kaute an meiner Unterlippe und begann in ihrer Küche auf und ab zu gehen. Mir war eine Idee gekommen. »Beide Dämonen, die mich angegriffen haben, sprachen von einer Armee. Vielleicht war die Entweihung des Schreins und der anderen Sakralbauten eine symbolische Handlung. Jesus und Lazarus sind durch die Macht Gottes von den Toten auferstanden, und die Dämonen erheben sich durch die Macht Satans.« Es klang zwar wie aus einem schlechten Film, aber das war die einzige Idee, die ich hatte.
»Vielleicht«, meinte Laura. Ihr kam das Ganze wohl genauso vage vor wie mir.
»Das ist alles so frustrierend«, sagte ich. »Und was hat das bitteschön mit Knochen zu tun?«
»Die könnten doch auch symbolisch sein. Du weißt schon, wie in diesem Lied ›Them Bones Gonna Rise Again‹.« Ich starrte sie an. Sie holte tief Luft. »Du weißt schon«, sagte sie. »Dieses alte Lied.«
Ich wusste es nicht und sagte ihr das auch.
»Bist du denn nie ins Jugendlager gefahren?«
Offenbar hatte Laura die Beschreibung meiner Kindheit noch nicht ganz in sich aufgenommen. »Ich habe im Vatikan gelebt, Laura«, erinnerte ich sie.»Da gab es kein Lagerfeuer, um das man singend herumhüpfte.«
»Ach so, klar. Hatte ich ganz vergessen.« Sie lachte nervös. Offenbar würde es eine Weile dauern, bis sie das neue Bild von mir verarbeitet hatte. »Dann hast du wahrscheinlich auch nicht mit anderen Dämonenjägern zusammengesessen, und ihr habt euch Gespenstergeschichten erzählt, oder?«
»Doch, das haben wir«, erwiderte ich. »Allerdings waren es keine erfundenen Geschichten. Es handelte sich um Unterrichtsstunden für das Überlebenstraining.« Ich konnte mich noch lebhaft daran erinnern, wie Eric, Katrina, Devin und ich uns in dem Alkoven zwischen dem Schlafsaal der Jungen und der Mädchen versteckten. Wir

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