Dämonen zum Frühstück
Diesmal zwinkerte sie mir zu.
»Diese verdammten widerwärtigen Kreaturen«, murmelte Eddie. Er sah mich aus scharfen Augen an und winkte mich dann mit seinen knochigen Fingern zu sich heran. »Sie da. Kommen Sie mal her.«
Hinter mir hörte ich, wie Laura ein paar Schritte in Richtung Tür machte. Ihr Wunsch, hier so schnell wie möglich wegzukommen, lag geradezu greifbar in der Luft. Vorsichtig näherte ich mich dem Alten. Als jedoch einer der anderen Männer (er war während Eddies Brüllanfall die ganze Zeit über ruhig geblieben) mich anfuhr, aus dem Bild zu gehen, da er mich sonst mit seinem Stock versohlen würde, legte ich doch einen Zahn zu. Sympathischer Kerl. Nicht gerade der Typ »liebenswerter Großvater«. Ich blieb vor Eddie stehen, sodass er mich betrachten konnte. Mit zittriger Hand holte er eine Brille aus der Hemdtasche und setzte sie auf. Während Jenny sich zurückzog, verharrte ich regungslos und wartete darauf, dass er mir ein Signal geben würde.
»Ich kenne Sie nicht«, sagte er schließlich. Er zeigte mit einem knochigen Finger auf mich. »Verschwinde aus dieser Welt, Satansbrut!«
Mir stellten sich vor Empörung die Nackenhaare auf. Ich unterdrückte das Bedürfnis, ihn auf der Stelle davon in Kenntnis zu setzen, wer ich wirklich war. Als ich Laura einen raschen Blick zuwarf, zuckte sie hilflos mit den Schultern. Eddie hatte seine Aufmerksamkeit inzwischen wieder dem Fernseher zugewendet. Ich wartete auf die nächste Werbepause und versuchte es dann erneut.
»Mr. Lohmann?«
Er sah mich an, und in seinen Augen zeigte sich keinerlei Anzeichen dafür, dass er mich wiedererkannte. »Bist du die Neue, die er jetzt ausprobiert?« Seine Augen wurden schmal, und er schürzte die Lippen. »Von mir bekommst du nichts, nur dass du es weißt.«
»Ich heiße Kate«, erklärte ich und bemühte mich darum, sanft und ruhig zu klingen. Dann wies ich in die Ecke des Raumes, wohin sich Laura inzwischen verzogen hatte. »Das da ist Laura. Wir wollten Sie besuchen.«
Er hielt die Augen weiterhin nachdenklich auf mich gerichtet und würdigte Laura keines Blicks. »Bist du auch eine von denen?«
Auf einmal wirkte er wie ein freundlicher Großvater, und dennoch konnte ich in seinen Augen den kühlen Kopf erkennen, den er behielt. Mir fiel auch auf, dass sich seine Muskeln angespannt hatten, als ich näher kam, als ob er noch immer die Kraft besäße, sich zu verteidigen, falls ich ihn angreifen wollte.
Wieder lockte er mich mit dem Finger zu sich heran. Ich beugte mich zu ihm herab und war keineswegs überrascht, als er zu schnüffeln begann. »Ist mein Atem in Ordnung?«, fragte ich.
Er schnaubte. »Könnte eine Falle sein«, sagte er. Dann fasste er in seine Tasche, holte seinen Zerstäuber heraus und sprühte mir damit direkt ins Gesicht. Ich prustete und wischte mir das Wasser aus den Augen, wodurch ich wahrscheinlich meine Wimperntusche verschmierte. Er lehnte sich zurück. Offensichtlich war er mit dem Ergebnis zufrieden. »Du bist in Ordnung«, sagte er. »Es sei denn, du arbeitest für sie.« Erneut beugte er sich vor und sah mich misstrauisch an.
»Tue ich nicht«, erwiderte ich trocken und kämpfte erneut gegen eine gewisse Entrüstung an.
Er starrte mich derart lange an, dass ich schon befürchtete, er hätte vergessen, wer ich war, und dass wir wieder von vorn beginnen müssten. Endlich sprach er. »Was willst du von mir?«
Ich warf einen Blick auf die anderen Heimbewohner. Dies war nicht gerade der geeignete Ort, um darüber zu sprechen. »Ich hätte gern mit Ihnen geredet. Könnten wir irgendwo hingehen, wo wir ungestört sind?«
Er zeigte missmutig auf den Fernseher. »Jerry Springer. Noch fünf Minuten.«
Ich wollte bereits widersprechen, als mir klar wurde, dass es überhaupt keinen Sinn hatte, ihn zu irgendetwas überreden zu wollen, was ihm nicht zusagte. Also setzte ich mich neben ihn auf die Armlehne des Sofas, und wir sahen uns gemeinsam das Ende und die letzten Worte Jerry Springers an (»Wir müssen uns darum bemühen, einander wirklich zuzuhören« – falls Sie es genau wissen wollen). Als die Sendung vorbei war, stand Eddie mithilfe eines kunstvoll verzierten Holzstocks auf und begann in den hinteren Teil des Raumes zu humpeln. Ich folgte ihm und forderte auch Laura durch einen Blick auf, dasselbe zu tun.
Da wir uns wie die Schnecken vorwärtsbewegten, brauchten wir für knappe fünfzig Meter etwa fünf Minuten. Endlich kamen wir vor Eddies Zimmer an. Er führte uns hinein. Ich schloss
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