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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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den ich im Fernsehzimmer kennengelernt hatte, gab es nicht mehr.
»Ich-kenne-Sie-nicht«, murmelte er beinahe unverständlich. »Kenne-ich-Sie?«
»Wir haben uns gerade kennengelernt«, erwiderte ich mit sanfter Stimme. »Aber wir kommen ein anderes Mal wieder.« Es war im Grunde egal, was ich sagte, denn er döste bereits dumpf vor sich hin.
Laura und ich folgten Melinda aus dem Zimmer. »Warum braucht er solche Hämmer?«, erkundigte ich mich.
Melindas Wangen röteten sich. »Oje«, sagte sie. »Sie haben ihn doch gehört. Ständig spricht er von Dämonen oder Vampiren, wenn wir ihn nicht mit Medikamenten vollpumpen. Heute hat er bereits seine erste Ration Pillen wieder ausgespuckt, weshalb Dr. Parker beschloss, dass er diese Spritze bekommen sollte.« Sie beugte sich zu mir. »Es ist ziemlich unheimlich. Ich glaube, dass er all das, was er da so sagt, für die Wahrheit hält.«
»Ehrlich?«, entgegnete ich und versuchte, so besorgt wie möglich zu klingen,
»Ja, ganz ehrlich«, versicherte sie mir. »Ich glaube nicht, dass er gefährlich oder so ist, aber …« Sie brach ab und blickte stirnrunzelnd vor sich hin.
»Aber was?«
»Na ja, vielleicht ist er es ja doch. Einmal hat er sogar einen anderen Heimbewohner angegriffen. Der arme Kerl hatte in der Nacht zuvor einen heftigen Herzanfall gehabt. Das war vielleicht ein Theater! Eddie hat sich auf einmal auf Sam gestürzt und ihn mit einem Zungenspachtel attackiert. Er wollte ihm den ins Auge stoßen. Zwei Pfleger und Mrs. Tabor schafften es kaum ihn zu bändigen.«
»Wahnsinn«, sagte ich. »Und das haben Sie alles mit angesehen?«
»Ja. War ziemlich unheimlich.«
»Und wie geht es diesem Sam?«, wollte Laura wissen.
»Sehr gut«, erklärte sie. »Es ist eigentlich kaum zu glauben. Zwei Tage nach seinem Herzanfall setzte er uns plötzlich davon in Kenntnis, dass er sich in Sun City ein Appartement nehmen würde.«
Ich schnitt eine Grimasse. Vielleicht irrte ich mich ja, aber ich vermutete, dass Sam der alte Kerl war, der durch mein Fenster geflogen kam und inzwischen auf der Müllhalde seine letzte Ruhe gefunden hatte. »Sam ist also einfach so gegangen?«, fragte ich. »Und das stellte kein Problem für Sie dar?«
»Nein, ganz und gar nicht«, antwortete die Schwester. »Die Heimbewohner sind schließlich alle freiwillig hier. Keiner wurde hier eingeliefert oder so. Für die meisten gibt es einfach keinen anderen Ort, wo sie hin könnten. Oder ihre Familien können sich nicht mehr um sie kümmern. Einige von ihnen sind Pflegefälle. Zum Beispiel Eddie. Stellen Sie sich nur vor, wenn Sie ihn mit nach Hause nehmen würden, und er würde sich dort auf einmal einbilden, dass Sie ein Dämon oder sonst was sind?«
Sie sah mich eindringlich an. »Sie gehören doch zur Familie, oder nicht?«
»Doch, natürlich«, erwiderte ich.
»Es ist schwer, mitansehen zu müssen, wie sich der Zustand eines Familienmitgliedes derart verschlechtert«, sagte sie. »Ich kann das wirklich nachvollziehen.« Sie schüttelte den Kopf. »Dämonen«, meinte sie verächtlich. »Wie kommt er nur auf solche Ideen.«
    Ich lieferte Laura zu Hause ab und fuhr dann zur Kathedrale. Auf dem Weg zurück nach San Diablo hatten wir beide geschwiegen. Wie ich dachte auch sie wahrscheinlich an Eddie, der in diesem Altenheim gefangen saß und darauf achtgab, dass sich keine Dämonen in seinen Rice Crispies befanden.
    Die Sache war die: Ich glaubte ihm. (Na ja, natürlich nicht, was die Rice Crispies betrifft.) Vor allem nach der Geschichte mit Sam wäre ich dumm gewesen, es nicht zu tun. Aber was konnte ich tun? Was die alten Leute im Heim und ihre Besessenheit betraf, mussten wir uns wahrlich nicht allzu große Sorgen im Hinblick auf das Schicksal der Welt machen. Keiner von ihnen schien sich besonders für die Anwesenheit einer Jägerin in ihrer Nähe zu interessieren. Sie wirkten vielmehr so, als ob sie sich nur noch für ihr Skatspiel und Jerry Springer erwärmten. Persönlich wäre es sicher nicht meine erste Wahl gewesen, auf diese Weise die Zeit totzuschlagen, aber als dämonisch konnte man es wirklich nicht unbedingt bezeichnen.
    Ich war noch immer tief in Gedanken an Eddie versunken, als ich das schwere Holztor der Kathedrale aufstieß. Im Inneren hatte ich eigentlich Stille erwartet, doch zu meiner Überraschung hörte ich ein knarzendes Geräusch. Ich lauschte. Es klang wie eine Tür, die an rostigen Scharnieren hängt. Niemand war zu sehen, aber ich vermutete, dass Father Ben gerade aus der

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