Dämonen zum Frühstück
Sakristei kam. Ich beeilte mich, um ihn zu erwischen, da ich mit ihm über die Möglichkeit sprechen wollte, wie ich meine Suche optimieren konnte. (Alles war besser, als in dieses Kellergewölbe zurück zu müssen!) Doch als die Person, deren Schritte ich inzwischen ebenfalls hören konnte, den Altarraum betrat, blieb ich abrupt stehen. Es handelte sich nicht um Father Ben. Es war Stuart.
Ich erstarrte. Sogleich meldete sich mein schlechtes Gewissen zu Wort. Wahrscheinlich suchte er mich. Und wenn er mich ohne Timmy fand … Nun, dann musste ich ihm entweder die Wahrheit erzählen oder mir rasch eine verdammt plausible Geschichte ausdenken.
Da ich weder das eine noch das andere tun wollte, machte ich einen kurzen Kniefall und senkte den Kopf, während ich mich bekreuzigte. Dann trat ich in eine Kirchenbank, klappte die Kniebank herunter, kniete mich hin und verbarg mein Gesicht in meinen Händen – das perfekte Bild einer frommen Frau, die ins Gebet versunken war. Mit etwas Glück würde er mich gar nicht bemerken.
Seine Schritte wurden lauter und klangen hastiger, als er die Stufen vom Altarraum herunterkam und durch das Kirchenschiff eilte. Bald hörte ich, wie die schwere Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
Eine Weile rührte ich mich nicht von der Stelle, bis sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. Ich schrie entsetzt auf.
»Oh, Kate. Entschuldigen Sie vielmals!«
Ich sackte leicht in mich zusammen, und mein Herz schien wieder in seiner normalen Geschwindigkeit zu schlagen. Es war Father Ben. »Entschuldigen Sie bitte, Father. Sie haben mich zu
Tode erschreckt.«
»Ich muss mich entschuldigen. Ich wollte Ihnen eigentlich
nur sagen, dass wir heute und morgen früher schließen, damit
der Boden abgeschliffen werden kann. Ich dachte, dass Sie das
vielleicht wissen möchten, damit Sie sich Ihre Zeit im Archiv
besser einteilen können.«
»Oh, vielen Dank«, entgegnete ich. »Sehr freundlich von Ihnen.« Ich stand auf. »Ich habe vorhin Stuart hier von ferne
gesehen«, fügte ich so beiläufig wie möglich hinzu. »Hat er mich
gesucht?«
»Ich glaube nicht. Soweit ich weiß, verfolgt er sein eigenes
Projekt.«
»Oh.« Das war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte, und
ich konnte mir auch nicht vorstellen, weshalb sich mein nicht
sonderlich religiös orientierter Ehemann für staubige alte
Kirchendokumente interessieren könnte. »Wissen Sie, womit er
sich beschäftigt?«
»Ich habe keine Ahnung. Er hat irgendetwas mit dem Bischof
vereinbart – das ist alles, was ich weiß.«
Ich blinzelte verwirrt. Das wurde ja immer spannender. Aber
das wollte ich dem Priester natürlich nicht direkt unter die Nase
reiben. »Na ja, kein Problem«, sagte ich. »Ich frage ihn einfach
heute Abend.« Wir befanden uns inzwischen vor der Tür zur
Sakristei, die ich nun öffnete.
»Da Sie durch die Bauarbeiten heute und morgen sicherlich
erheblich beeinträchtigen sei werden, wollte ich wissen, ob Sie
vielleicht am Freitagabend nach dem Kirchenbasar noch einmal
ins Archiv möchten.«
»Dem Kirchenbasar?«, wiederholte ich, denn ich hatte keine
Ahnung, wovon er sprach.
»Ich dachte, ich hätte Sie auf der Liste der Helferinnen gesehen.«
»Oh, natürlich. Klar.« Wie peinlich. Das hatte ich völlig vergessen. »Ja, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das Archiv
abends für mich offen lassen könnten.« Ich lächelte und hoffte,
so charmant und hilfreich wie nur möglich zu wirken, während
ich in Gedanken einen weiteren Punkt auf meine Liste setzte:
Herausfinden, wozu du dich verpflichtet hast.
Ich hielt den Priester noch einige Minuten länger fest, da ich
wissen wollte, ob sich die gestifteten Sachen im Keller bereits in
einer Art von Ordnung befanden. Leider war das nicht der Fall.
Was ich dort unten sah, war alles, was es gab. Das bedeutete,
dass ich im Grunde noch immer ganz am Anfang stand. Diesmal konnte ich allerdings wenigstens versuchen, einen örtlichen
Bezug herzustellen.
Im Keller setzte ich mich an einen der Tische und öffnete die
erste Kiste (und zwar ziemlich vorsichtig, falls es noch mehr
Ungeziefer gab). Also weiter mit diesem erfreulichen Projekt!
Eine Stunde später konnte ich leider nur mit Rückenschmerzen
und sonst gar nichts aufwarten. Okay, das stimmte nicht ganz.
Einige Dinge hatte ich herausgefunden. Zum Beispiel wusste ich
nun, dass Cecil Curtis der Vater von Clark Curtis war, was
bedeutete, dass ich Dokumente über die Familie von Stuarts
Chef entdeckt hatte. (Was meine Aufgabe
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