Dämonen zum Frühstück
unterdrücken.»Außerdem sah ich ihn nach dem Unfall in der Kirche. Er ist nicht gestorben. Er war sogar kaum verletzt.« »Vielleicht war seine Verletzung ja nur klein, aber die Wirkung größer, als Ihnen bewusst ist. Ein Mensch kann seine ganze Einstellung ändern, wenn er sich auf einmal seiner eigenen Sterblichkeit bewusst wird.«
»Ein Pakt mit dem Teufel? Stuart? Das glaube ich einfach nicht.«
»Ihr Mann ist sehr ehrgeizig, Kate. Wenn er glaubt, dass Goramesh ihm helfen kann …« Er beendete den Satz nicht, und ich konnte meine eigenen Schlussfolgerungen ziehen.
Diese gefielen mir ganz und gar nicht. Sie drängten sich mir aber immer stärker auf, obwohl ich versuchte, sie als lächerlich abzutun.
»Behalten Sie ihn im Auge, Kate. Und wenn es nötig ist, müssen Sie ihn aufhalten. Es ist überaus wichtig, dass wir herausfinden, wonach Goramesh sucht, und dass wir das Gesuchte sicher in den Vatikan bringen. Falls Stuart es zuerst bekommt –«
»Sie reden ja bereits so, als wären wir uns ganz sicher, dass er in die Sache verwickelt ist.« Ich hatte plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
»Bis wir nicht sicher wissen, dass er nichts damit zu tun hat, müssen wir leider davon ausgehen.«
Ein Gerichtsdiener steckte in diesem Moment den Kopf ins Zimmer, um sicherzustellen, dass sich Larson für die nächste Verhandlung bereit machte. Der Richter ging also zur Arbeit, und ich verließ das Gebäude, um … Ja, was eigentlich? Um zu schmollen? Um mir Sorgen zu machen?
Nein, so gern ich diesen beiden Gefühlsregungen nachgehangen wäre, so blieb mir doch keine Zeit dafür. Ich trug schließlich die verdammte Verantwortung.
Also stieg ich in den Wagen und fuhr auf schnellstem Weg zur Kathedrale.
Mein Handy klingelte, als ich parkte. Ich warf einen Blick auf das Display und sah, dass der Anruf von meiner Telefonnummer zu Hause stammte. Hatte Allie etwa ihre Mitfahrgelegenheit verpasst? War Eddie wieder in der Lage, normale Telefonanrufe zu führen? Oder war Stuart unerwartet nach Hause zurückgekehrt? Suchte er mich eventuell sogar? Wusste er, dass ich ihm auf der Spur war? Gab es überhaupt etwas, dem ich auf der Spur sein konnte, oder litt ich einfach nur ebenso wie Larson unter ganz normalem Verfolgungswahn?
Ich ließ es noch einmal klingeln und hob dann ab. »Hallo?«
»Hi, ich bin es.« Lauras Stimme. (Sie wäre die Nächste auf meiner Liste gewesen.)
»Gibt es etwas?«
»Du-weißt-schon-wer macht mich noch wahnsinnig«, flüsterte sie so leise, dass ich sie kaum verstand.
Ich zuckte zusammen. »Es tut mir echt leid. Was treibt er denn?«
»Er klebt mir ständig an den Fersen«, erklärte sie. »Momentan schaut er zum Glück fern. Aber sonst umkreist er mich ununterbrochen, sieht mir über die Schulter und murmelt irgendetwas über Dämonen und dass ich den Fernsehkanal wechseln soll. Es ist wirklich unheimlich, Kate.«
»Es tut mir so leid«, sagte ich noch einmal, auch wenn es natürlich nichts nützte. »Möchtest du, dass ich nach Hause komme?«
»Nein, nein. Es wird schon werden. Hast du mit ihm gesprochen, bevor du heute Morgen weggefahren bist?«
»Nein, er hat noch geschlafen. Wie wirkt er denn?« »Eigentlich wesentlich besser. Er macht mich zwar wahnsinnig, aber er redet nicht mehr so viel Unsinn. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber ich glaube, dass er klarer geworden ist.«
»Gut.« Sogar besser als gut. Ich brauchte einen Eddie, der nicht verrückt war. Vor allem falls Larsons schlimmste Vermutungen (okay meine schlimmsten Vermutungen) hinsichtlich Stuart zutrafen, durfte Eddie keine Geheimnisse verraten. (Diese Überlegung führte zu einem weiteren Anfall von schlechtem Gewissen. Wie konnte ich nur so etwas von Stuart annehmen? Er war doch mein Mann. Timmys Vater. Der Mann, den ich mein Leben lang zu lieben und zu ehren geschworen hatte. Er war nicht so ehrgeizig. Oder etwa doch?)
Ich holte tief Luft und versuchte, erst einmal nicht daran zu denken. »Hast du deswegen angerufen? Um mir von Eddie zu erzählen?«
»Nein. Es gibt zwei Dinge. Willst du zuerst die guten oder die schlechten Nachrichten hören?«
»Oh, bitte. Die guten zuerst.«
»Ich habe herausgefunden, dass Bruder Michael in einem Kloster in der Nähe von Mexiko City gelebt hat. Und weißt du was?«
»Es war das Kloster, das vor Kurzem von Dämonen überfallen wurde.« Das war tatsächlich eine gute Nachricht.
»Ganz genau.« Ich konnte die Aufregung in ihrer Stimme deutlich hören. »Da besteht also eindeutig eine
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