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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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gehörte zu denjenigen Pubertätserscheinungen, an die ich nicht einmal denken wollte.)
»Ist das der Typ mit den verbilligten Theaterkarten?« Falls das tatsächlich der Fall sein sollte, würde ich ablehnen müssen. Er mochte ja ein netter Junge sein, aber sein Atem roch, und das machte ihn so lange verdächtig, bis ich mir sicher war, dass es an seinen Zähnen oder so lag und nicht das Anzeichen für einen stinkenden Dämon war.
»Oh, Mami, du meinst Billy Der ist doch so absolut uncool!«
Ich vermutete, das bedeutete, dass er ihr nicht lag. »Und wer ist dann dieser Stan?«
»Er arbeitet bei Gap und ist wirklich süß. Bitte, Mami. Bitte! Er hat mich gefragt, ob ich ihn nicht besuchen will. Er mag mich, Mami!«
»Ist er in deinem Jahrgang?«
Wieder eine dieser Pausen.
»Allie, du wirst es zwar kaum glauben, aber ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen. Also – ist er jetzt in deiner Klasse oder nicht?«
»Ich glaube, er geht in eine höhere oder so«, erwiderte sie.
»Du glaubst?«
»Na ja. Ich habe ihn nach der Schule kennengelernt. Aber er hängt immer mit den älteren Typen herum. Und wenn er mich mag, dann kann ich auch mit denen abhängen. Ach, Mami, du erlaubst es mir doch, oder?«
Sie redete derart schnell, dass ich das, was sie gerade gesagt hatte, erst einmal in meinem Kopf zurückspulen und auf Wiederholen« drücken musste. Mir gefiel das Ganze überhaupt nicht. Aber ich sah auch keine Möglichkeit, Allie einen letztendlich harmlosen Besuch im Einkaufszentrum zu verbieten. Elternsein bedeutet einen ständigen Drahtseilakt. Wenn man zu wenig kontrolliert, stürzt man gleich ab. Wenn man aber zu viel Kontrolle ausübt, kommt man gar nicht mehr von der Stelle.
»Okay«, sagte ich schließlich. »Du kannst gehen. Aber ich komme mit.«
Ich erwartete wieder einen ihrer »Ma-ami«-Ächzer und weiteren Protest. Doch meine Tochter seufzte nur und meinte: »Okay Wie auch immer. Danke.«
Ich lächelte siegesbewusst. »Du bist toll, Schatz. Solltest du nicht in der Schule sein?«
»Heute haben wir in der ersten Stunde Lernzeit«, erklärte sie.
»Dann geh jetzt und lerne irgendetwas. Und ruf bitte nicht mehr an, es sei denn, du verlierst literweise Blut oder bist sonst irgendwie schwer verletzt.«
»Wie auch immer, Mami«, sagte sie und legte auf.
Ich blickte auf das Handy, während mir allmählich bewusst wurde, worauf ich mich da gerade eingelassen hatte. Ich hatte tatsächlich freiwillig zugestimmt, den Abend im Einkaufszentrum zu verbringen!
Dämonen zu jagen wäre um ein Vielfaches einfacher gewesen.
    Da ich nicht viel Zeit im Archiv zur Verfügung hatte (schließlich musste ich zur Spielgruppe zurück sein), entschloss ich mich, das Ganze diesmal etwas anders anzugehen. Ich vermutete, dass Goramesh (höchstwahrscheinlich) nicht nach Dokumenten suchte. Und ehrlich gesagt, langweilten sie auch mich inzwischen ziemlich.
    Stattdessen durchsuchte ich die Kisten nach Gegenständen. Ich zog eine nach der anderen heraus, öffnete den Deckel und wandte mich sogleich der nächsten zu, falls sich darin nur Papiere befanden. So hätte ich wahrscheinlich von Anfang an vorgehen sollen, aber ich hatte angenommen, dass der Gegenstand, auf den Goramesh so scharf war, bereits vom Archivar herausgefischt worden war, weshalb es für mich das Beste schien, die Dokumente nach einem Hinweis zu durchforsten. Das kam mir noch immer am sinnvollsten vor, aber die Vorstellung, weitere staubige Blätter in die Hand nehmen und durchsehen zu müssen, sagte mir ganz und gar nicht zu. Ich rechtfertigte meine andere Vorgehensweise damit, dass ich mir einredete, auf diese Weise mehr Glück haben zu können.
    Tatsächlich entdeckte ich einige ganz spannende Dinge, aber nichts schien mir für einen Dämon von Interesse. Ich entdeckte sogar die Kiste mit der kleinen Golddose, die Mike Florence der Kirche vermacht hatte. Als ich die Beschreibung auf der Liste für das Finanzamt gelesen hatte, war ich daran interessiert gewesen, sie zu sehen. Doch als ich sie nun in Händen hielt, strahlte das Ding keinerlei Reiz mehr auf mich aus. Nachdem ich die Dose geöffnet hatte, ließ meine Begeisterung noch mehr nach. Im Inneren befand sich nur etwas, was wie weiße Asche aussah. Vielleicht handelte es sich um irgendeine seltsame Form von Urne.
    Ich ging dieser wahnwitzig spannenden Beschäftigung noch eine weitere Stunde nach. (Für das Wochenende wollte ich Father Ben darum bitten, ebenfalls ins Archiv zu dürfen, und dann musste Larson mitkommen. Das

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