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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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eigentlicher Charakter. Der Schmerz ist einfach unerträglich. Deshalb ist heiliger Boden auch ein ausgesprochen wirkungsvoller Dämonentest.
»Offenbar ist sie der Grund, warum die Kapelle intakt blieb. Sie erzählte, dass der Dämon in blindem Zorn um sich schlug, wahrscheinlich durch seinen Aufenthalt in der Kirche bis aufs Blut gequält. Ihrer Meinung nach hat er nach etwas gesucht. Offenbar war er nicht darauf vorbereitet gewesen, noch einen Menschen dort anzutreffen, geschweige denn eine Jägerin.«
»Er hat sie angegriffen?«
»Das hat er. Und sie kämpften miteinander. Da er bereits geschwächt war, gelang es ihr problemlos, ihn zu besiegen. Sie war klug genug, ihn dazu zu zwingen, den Grund für seine Anwesenheit preiszugeben, ehe sie den Körper befreite, den er sich angeeignet hatte. Zumindest hat er den Namen seines Meisters genannt.«
»Goramesh.«
»Genau. Die letzten Worte des Dämons waren fast unverständlich, aber die Jägerin glaubte gehört zu haben, dass er San Diablo als sein nächstes Ziel nannte. Natürlich hielt sie ihn davon ab, noch mehr Unheil anzurichten.«
»Gute Arbeit«, sagte ich und applaudierte innerlich der Frau an der Front. »Aber fand sie auch heraus, wonach Goramesh suchte?«
»Nein, leider nicht.«
»Oh.« Ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe herum. »Besteht irgendeine Verbindung zwischen den einzelnen Orten? Natürlich außer der Tatsache, dass sie angegriffen wurden, meine ich?«
»Bisher ist es mir noch nicht gelungen, eine solche Verbindung herzustellen. Aber ich habe vor, mich noch heute Abend eingehender damit zu beschäftigen. Was Ihre Durchsicht des Kirchenarchivs betrifft, wäre es hilfreich, wenn Sie herausfinden könnten, ob irgendwelche der dort befindlichen Reliquien von einem dieser Orte stammen.«
»Okay. Das kann ich gern tun.« Ich runzelte die Stirn und hoffte, dass es einfach sein würde. Meine Runzeln vertieften sich, als mir ein weiterer Gedanke kam. »Was ist mit der jungen Frau passiert? Der Jägerin? Es klingt so, als ob sie an dem Fall dran gewesen wäre. Warum hat die Forza nicht sie hierhergeschickt? Sie hatte doch bereits wichtige Informationen einholen können. Warum wartete man ab, bis ein Dämon bei mir durchs Küchenfenster flog? Und warum hat sie nichts mehr damit zu tun?«
»Sie ist tot. Es gelang ihr zwar, Gorameshs Gefolgsmann zu vernichten, aber in diesem Kampf wurde sie selbst tödlich verwundet. Sie starb sechs Stunden nachdem sie ihrem alimentatore ihre Geschichte erzählt hatte.«
Er sprach ohne jede Gefühlsregung, aber seine Stimme klang zu beherrscht und gepresst, als dass ich es nicht geahnt hätte. »Sie war Ihre Schülerin, nicht wahr?«, flüsterte ich. Die Geschichte traf mich bis ins Mark.
»Ja, das war sie.«
»Wie alt ist sie geworden?«
»Achtzehn.« Ich schloss die Augen und spürte, wie mir die Tränen kamen, als ich um ein Mädchen trauerte, das ich nie kennengelernt hatte. Ein Mädchen, das einmal vor langer Zeit ich selbst hätte sein können.
Ich dachte an Timmy, Allie und Stuart, und wieder übermannte mich die Angst – eiskalt und messerscharf. Es konnte mich noch immer treffen.
Mit achtzehn hatte mir der Tod noch nicht viel bedeutet. Aber jetzt? Nun würde ich meine Kinder allein zurücklassen und nicht da sein, wenn sie mich am dringendsten brauchten. Ich vergrub mein Gesicht im Kissen und weinte.
    Es ist erstaunlich, was ein paar Dämonen für die eigene Frömmigkeit bewirken können. Ich gebe zu, dass ich meist nicht besonders darauf achte, ob wir am Sonntag in die Kirche gehen oder nicht, doch an diesem Morgen weckte ich meine Familie rechtzeitig auf, und wir schafften es noch in die Elf-Uhr-Messe.
    Zu meiner Verblüffung protestierte Allie gar nicht so sehr, als ich sie und Mindy um neun aus dem Bett holte. Mindy hatte keine Lust, uns zu begleiten, und obwohl Allies Miene recht wehmütig wurde, als sie hörte, dass Mindy am letzten Tag vor dem Schulbeginn nur abhängen wollte, kam sie doch willig mit (willig ist zugegebenermaßen ein dehnbarer Begriff, wenn es sich um Vierzehnjährige handelt). Sogar Stuart wehrte sich nicht allzu sehr, wobei er darauf bestand, dass wir mit zwei Wagen zur Kirche fuhren, damit er sofort nach der Messe ins Büro konnte. Nachdem die Kirche vorüber war, gab ich ihm zum Abschied einen Kuss und schickte dann Allie los, um Tim aus der Kindergruppe abzuholen, während ich darauf wartete, mit Father Ben zu sprechen.
    Ich hatte Delores am Morgen angerufen. Sie war hellauf

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