Dämonen zum Frühstück
fehlenden Scheibe landete, verschob das Wegputzen aber auf später. Außerdem musste ich endlich einen Glaser anrufen, der das verdammte Ding ersetzen konnte. Doch erst einmal trank ich meinen Kaffee und goss mir dann eine weitere Tasse ein. Verzögerungstaktiken waren mir zur zweiten Natur geworden.
Allie schaffte es gerade noch nach unten, ehe Mindy an der Verandatür klopfte. Ich scheuchte die beiden Mädchen zum Auto. Sie trugen ihre brandneuen Schulrucksäcke, während ich ein Kleinkind, einen Packen Windeln und eine Handtasche unter dem Arm schleppte.
Zum Glück blieben wir in keinem Stau stehen. Auch Karen und Emily waren bereits so weit, als ich vor ihren Häusern hupte. Als Letzte holte ich Emily ab. Sobald sie eingestiegen war, fuhr ich zur Highschool, wo ich mich in eine Schlange hinter einem Dutzend anderer Minivans und Geländewagen einreihte. Ich warf einen Blick auf einige der Mütter (und ein paar Väter). Soweit ich sehen konnte, war ich die Einzige, die ungeduscht und mehr oder weniger unfrisiert ihre Kinder zur Schule brachte. Ich war auch die Einzige weit und breit, die ein zerknittertes T-Shirt und eine nicht mehr ganz frische Jogginghose trug. Erschöpft sank ich hinter dem Steuer ein wenig in mich zusammen und nahm mir vor, das nächste Mal, wenn ich mit dem Fahren an der Reihe war, eine Viertelstunde früher aufzustehen.
Als die Wagen sich so weit voranbewegt hatten, dass wir uns in der Schulauffahrt befanden, öffnete Emily die Tür, und die Mädchen stiegen aus. Ich erinnerte sie noch rasch daran, dass sie von Karens Mutter abgeholt würden, um dann wieder eilig nach Hause zu fahren. Schließlich hatte ich heute nicht viel Zeit.
»Aber sie holt nicht mich und Mindy ab«, erklärte Allie jedoch beim Aussteigen. »Schon vergessen? Wir wollten nach der Schule noch mit Ms. Carlson wegen der Cheerleadersache sprechen.«
»Ach ja«, sagte ich. »Hätte ich fast vergessen.« Das hätte ich auch. (Wieso wurde ein Cheerleader-Treffen eigentlich bereits für den ersten Schultag angesetzt?) In Gedanken verschob ich meinen Zeitplan ein wenig, wobei ich sowieso das Gefühl hatte, dass das alles nicht zu bewältigen war. Aber irgendwie würde ich es schon schaffen. »Ruft mich doch am besten auf dem Handy an, ehe das Treffen anfängt, und lasst mich wissen, wann es in etwa vorbei ist. Heute Abend kommen einige von Stuarts Politiker-Kollegen zu uns, vielleicht holt euch also Mrs. Dupont ab.«
»Wie auch immer«, erwiderte Allie leicht gelangweilt. Das war wirklich unfair! Ich bekam fast ein Magengeschwür, weil ich versuchte, alles unter einen Hut zu bekommen, und sie wusste darauf nur mit einem lässigen ›Wie auch immer‹ zu antworten.
Ich seufzte. Wie auch immer.
Zehn Minuten später saß ich bei Laura am Küchentisch, vor mir eine weitere Tasse Kaffee. Ich nickte in Richtung Timmy, der mir gegenüber platziert und dessen Nase auf Höhe der Tischplatte war. Laura hatte schon vor langer Zeit den alten Kindersitz weggeräumt. »Bist du sicher, dass es dir nichts ausmacht?«
»Ganz sicher. Ist schon in Ordnung.« Sie war bereits perfekt gekleidet und hergerichtet, sodass ich mich noch ungepflegter als zuvor fühlte.
Ich zeigte auf ihre Kleidung. »Du siehst so aus, als ob du andere Pläne gehabt hättest.«
Sie winkte ab. »Nein, eigentlich nicht. Paul arbeitet heute Abend nur schon wieder bis spät in die Nacht hinein, und deshalb dachte ich, dass es ihn freuen könnte, wenn ich besonders hübsch aussehe, wenn er mich schon mal zu Gesicht bekommt.«
Ich dachte daran, wie ich heute Morgen ausgesehen hatte, als Stuart das Haus verließ, und wie ich jetzt aussah. Ich zuckte mit den Achseln. »Ich bin mir sicher, dass ihn die Geste gefreut hat«, meinte ich.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass sie eine ironische Bemerkung machen würde, doch stattdessen wirkte sie nur peinlich berührt und begann die Spülmaschine auszuräumen. Wahrscheinlich war es das Beste, das Thema zu wechseln. »Wenn dir Tim irgendwelche Probleme macht, kannst du mich jederzeit über Handy erreichen. Was seinen Nachmittagsschlaf betrifft, so leg ihn am besten einfach in die Mitte deines Bettes und baue ein paar Kissen um ihn herum auf. Dann kullert er nicht heraus.« Ich überlegte, was sie noch wissen musste. »In der Tasche hier habe ich Windeln und seine Schnabeltasse eingepackt, aber falls du noch etwas brauchst –«
Sie hielt die Hand hoch und lachte. »Kate, du fährst nicht nach Australien. Und ich habe außerdem einen
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