Dämonen zum Frühstück
Ganze zu verschieben«, fügte Laura hinzu. »Falls du eine bessere Idee hast, meine ich.«
»Das nicht gerade«, sagte ich, während ich wieder nach unten ging. »Ich habe eigentlich gehofft, dass du mir einen Gefallen tun könntest.«
»Oje.«
»Da Mindy jetzt ein Teenie ist, vermisst du doch sicher das Tapsen kleiner Füße.«
»Du machst wohl Scherze«, erwiderte sie gespielt empört, doch ich konnte die Belustigung in ihrer Stimme hören. Innerlich schickte ich ein stilles Dankeschön gen Himmel. »Rück schon damit heraus, was du willst.«
»Ich brauche einen Babysitter.«
»Oh, wirklich?« Sie klang interessiert. »Und welches aufregende Rendezvous erwartet dich?«
»Leider überhaupt nichts Aufregendes.« Ich erzählte ihr rasch eine kurze, wenn auch nicht vollständige Version der Wahrheit, und zwar behauptete ich, etwas für die Kirche erledigen zu müssen.
Laura wirkte neugierig, hakte aber nicht nach, und ich lieferte auch keine Erklärung. Als sie zusagte, sich um den kleinen Racker zu kümmern, schwor ich ihr für den Rest meines Lebens ewige Treue und Dankbarkeit.
»Du könntest mich auch einfach auf einen Käsekuchen in das neue Café einladen«, schlug sie vor, »und dann sind wir quitt.« Für einen Moment überlegte sie. »Oder handelt es sich hier um eine länger andauernde Krise?«
»Hoffentlich nur um ein oder zwei Tage«, meinte ich und zog eines dieser Ich-weiß-ich-bin-böse-aber-ich-brauchetrotzdem-deine-Hilfe-Gesichter, das sie natürlich am anderen Ende der Leitung nicht sehen konnte. »Ich hoffe, bald eine Tagesstätte gefunden zu haben.«
»Wirklich?« Ihre Verblüffung überraschte mich nicht. Ich hatte ihr schon oft erklärt, wie gern ich als Mutter und Hausfrau zu Hause blieb (was ich auch tue). »Zwei Tage, zwei Stück Käsekuchen«, erklärte sie, um einen auf knallharten Babysitter zu machen.
»Einverstanden. Ich bringe Timmy vorbei, sobald ich die Mädchen in der Schule abgeliefert habe.« Wir legten auf, und ich blieb einen Moment lang stehen, um zu lauschen, ob Allie endlich auf war. Die Dusche lief. Ein gutes Zeichen. Wenigstens musste ich nicht noch einmal hinauf und sie persönlich im Badezimmer abliefern.
»Mehr Milch«, sagte Timmy, als ich an ihm vorbei in die Küche ging. »Schokoladenmilch, Mami. Schokolade.«
»Nein, jetzt noch nicht, Schätzchen.« Ich füllte die Schnabeltasse noch einmal mit langweiliger weißer Milch und öffnete ein Päckchen Haferflocken, das ich zusammen mit etwas Wasser in eine Schüssel schüttete. Diese stellte ich in die Mikrowelle und schaltete sie an. Laura tat mir einen großen Gefallen. Da konnte ich nicht auch noch erwarten, dass sie dem Kind Frühstück gab.
Zwei Minuten später saß Tim glücklich auf seinem Kinderstuhl und stocherte mit einem Löffel in dem lauwarmen, klumpigen Haferbrei herum. Hoffentlich würden es zumindest ein oder zwei Löffel in seinen Mund schaffen.
Allie stürzte die Treppe hinunter in die Küche, sah das Päckchen mit Haferflocken auf der Arbeitsplatte und warf mir einen verächtlichen Blick zu. »Ich möchte nur einen Kaffee«, sagte sie.
»Du isst Frühstück, junge Dame«, sagte ich und hielt meine Kaffeetasse besitzergreifend fest. Wir hatten im Laufe des Sommers einen Kompromiss hinsichtlich des Kaffees gefunden (damals hatte sich Allie zum ersten Mal so richtig erwachsen gefühlt). Ich fand es nicht weiter tragisch, dass Allie nun Kaffee trank, vor allem nachdem ich festgestellt hatte, wie viel Milch und wie wenig Kaffee in ihrer Tasse landete. Am Frühstück hielt ich jedoch fest.
»Okay. Wie du meinst.« Sie nahm sich einen Müsli-Riegel aus einer Schachtel auf dem Kühlschrank und verschwand wieder nach oben, um sich ganz fertig zu machen. »Make-up?«, rief sie nach unten.
»Wimperntusche und Lipgloss«, antwortete ich.
»Ma-ami!«
»Wir fangen nicht wieder damit an, Allie. Bis du sechzehn bist, will ich nichts davon hören.« War das nicht schon wieder eine Schwindelei? Ich wusste, dass sie mich weiterhin damit nerven und ich irgendwann nachgeben würde. Aber zumindest wollte ich es schaffen, einen weiteren Monat durchzuhalten.
Sie antwortete nicht, aber ich konnte hören, wie sie empört über meinem Kopf herumtrampelte.
»Make-up, Mami!«, kreischte Timmy. »Ich will Make-up haben!«
»Wohl kaum, Schatz. Am besten auch nicht, wenn du sechzehn bist.«
Anstatt zu schmollen, schleuderte er einen Löffel voll Haferbrei durch die Küche. Ich sah zu, wie er mit einem leisen Plopp neben der noch immer
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