Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
Schlüssel zu eurem Haus. Wir werden viel Spaß miteinander haben – keine Angst.«
Ich sah Timmy an, der gerade zufrieden eine Papierserviette in kleine Stückchen zerfetzte. »Freust du dich darauf, bei Tante Laura zu sein? Mami muss einige Sachen erledigen, weißt du.«
Er blickte weder auf, noch hielt er im Zerfetzen der Serviette inne. »Tschüss, Mami, tschüss.«
Laura und ich sahen einander an, und sie unterdrückte ein Lachen. So viel zu meinem schlechten Gewissen, ihn allein zu lassen!
Als ich jedoch zur Tür ging, änderte sich Timmys Tonfall. Er bekam zwar keinen Heulanfall, wimmerte aber genügend, um mein Mutter-Ego zufriedenzustellen. Ich ging also noch mal zu ihm, umarmte ihn, gab ihm einige schmatzende Küsse und versprach, bald wieder zurück zu sein.
Das Auto hatte ich vor Lauras Haus geparkt. Während sie Tim in die Küche zurückbrachte, setzte ich mich hinter das Steuer und überlegte für einen Moment, was ich alles zu erledigen hatte: Duschen, eine Kindertagesstätte finden, Lebensmittel einkaufen, das Abholen der Mädchen organisieren, tanken fahren – das Übliche also. Nur zwei Dinge stachen heraus. Ich wollte Allie und mich für einen Kurs im Kickboxen anmelden und im Archiv der Kathedrale nach etwas stöbern, was auf Dämonentätigkeit hinwies. Bisher war es mir stets gelungen, alles auf meinen Listen abzuarbeiten, und auch dieser Tag würde keine Ausnahme darstellen – da war ich mir sicher. Es waren einfach nur Aufgaben, die ich – die Super-Mama – ohne Schwierigkeiten bewältigen würde. No problemo.
Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Zehn vor neun. Mir blieben noch neuneinhalb Stunden, bis die CocktailHorden in meinem Haus einfallen würden.
Ich schaltete den Motor an. Keine Zeit mehr zu vertrödeln. Jetzt musste ich loslegen. Goramesh mochte vielleicht in San Diablo eingedrungen sein, aber er würde es bitter bereuen. Ich war schließlich Kate Connor – Dämonen jagende Super-Mama! Und ich war mehr als wild entschlossen, ihm das Spiel gründlich zu verderben.
    Zwei Stunden später war ich Kate Connor, entmutigte Mutter eines Kleinkindes. Offenbar brauchte man eine Vollmacht vom amerikanischen Kongress, um sein Kind in einer Krippe oder bei einer Tagesstätte anzumelden. Die drei Einrichtungen, die mir in unserem Viertel aufgefallen waren, hatten ihre maximale Auslastung bereits erreicht. KidSpace, das unbequemerweise auf der anderen Seite der Stadt lag, hatte zwar einen Platz in der Gruppe der Zweijährigen, verlangte dafür aber so viel, dass mir der Atem stockte. Ich wollte mein Kind nur einige Stunden am Tag dort parken, weshalb ich nicht vorhatte, so viel zu zahlen. Die Frau am Telefon gab ein leicht verächtliches Schnalzgeräusch von sich, als ob sie mir damit zeigen wollte, dass ich einen großen Fehler beging. Sie bot mir großmütigerweise an, den Platz für mich bis zum nächsten Tag freizuhalten, wenn ich sogleich eine Kaution von fünfzig Dollar mit meiner Kreditkarte hinterlegte.
    Ich lehnte ab.
Ein Dutzend Telefonate später wurde mir klar, welchen Fehler ich begangen hatte. Wahrscheinlich war es leichter, den Jungen in Harvard anzumelden. Ich begriff, dass ich Timmy nur in einer Krippe unterbringen konnte, wenn ich die einzige Gelegenheit, die sich mir geboten hatte, am Schopf packte – ganz egal, wie unbequem oder teuer sie auch sein mochte. Bisher hatte ich ja nur die eine Kindertagesstätte gefunden, die noch einen Platz frei hatte und zufälligerweise sowohl unbequem weit weg als auch teuer war – nämlich KidSpace. Es fiel mir verdammt schwer, die Dame ein zweites Mal anzurufen.
Zum Glück gab es den freien Platz noch, auch wenn in der Zwischenzeit drei weitere Anfragen eingegangen waren. Diese Mütter wollten vorbeikommen, um das Ganze in Augenschein zu nehmen. Aber sie hatten noch keine Kaution hinterlegt, und so könnte sie den Platz für mich freihalten, wenn ich das wollte …
Diesmal wollte ich. Stuart wäre es wahrscheinlich schwindlig geworden, wenn er gesehen hätte, wie schnell ich meine Kreditkarte zückte. War doch egal, dass ich den Kindergarten noch gar nicht gesehen hatte! Er war voll und offenbar beliebt – oder etwa nicht? Das musste doch etwas heißen. Falls er sich doch noch als heruntergekommene Klitsche herausstellte, konnten sie die fünfzig Dollar behalten. Ein geringer Preis dafür, dass ich nun auf der Liste ganz oben stand.
Ich erklärte Nadine (der stellvertretenden Leiterin von KidSpace, die mir auf einmal sehr

Weitere Kostenlose Bücher