Dämonen zum Frühstück
bald vor der Theke mit Desserts stehen würden. Ich ging in den hinteren Teil des Supermarktes, wo eine Frau Mitte fünfzig mit einem Haarnetz auf dem Kopf fragte, ob sie mir behilflich sein könnte. Ich gab mich nicht schüchtern, sondern erklärte ihr sogleich meine traurige Lage (nämlich dass ich eine schrecklich schlechte Köchin sei und in etwa drei Stunden eine Cocktailparty geben müsse).
Lorraine (sie hatte ein Namensschildchen angesteckt) stellte sich der Herausforderung, und in weniger als zwanzig Minuten stand ich an der Kasse und zahlte für einen Klecks Kaviar (und dazu passend saure Sahne und kleine Windbeutel), Foie gras, irgendwelche teuren Chips, die ich mir sonst nie geleistet hätte, Käseblätterteigtaschen, einen Spinat-Dip in einer Schale aus Brotteig, Champagner-Trauben und ein Stück meines guten alten Brie. (Ein gesellschaftlicher Fauxpas, da ich den Käse bereits am Freitag serviert hatte, aber ich hoffte, die Schande zu überleben.) Außerdem hatte ich einige Flaschen Wein erstanden (vom Sommelier des Hauses empfohlen), die nötigen Zutaten für verschiedene Martini und zwei obszön große Schokoladenkuchenstücke, die sich die Mädchen als Belohnung für ihren ersten Tag auf der Highschool ausgesucht hatten.
Nachdem ich eine Summe hingelegt hatte, die in etwa unserer monatlichen Hypothek entsprach, folgte ich dem Angestellten zu unserem Auto, wo ich zusah, wie er meine Einkäufe einlud. Währenddessen dachte ich darüber nach, wie leicht ich mich doch an ein solches Leben gewöhnen könnte. Einige Minuten später bogen wir bereits in Lauras Auffahrt ein.
»Deine Mutter wird bald zurück sein«, erklärte ich Mindy, die nicht so aussah, als ob ihr das irgendetwas bedeutete. »Und du«, sagte ich zu Allie, »wirst heute hier nicht übernachten. Um zehn bist du wieder zu Hause.«
»Klar, Mami.«
Ich wartete, um sicherzugehen, dass die Mädchen auch ins Haus gingen, und fuhr dann eine Straße weiter zu unserem Haus. Ich parkte in der Garage und nahm gleich eine der Tüten mit, als ich ausstieg. Statt direkt in die Küche zu gehen, lief ich zu unserem Briefkasten am Anfang unserer Auffahrt und holte die Zeitung heraus. Dann ging ich zur Haustür. Laura begrüßte mich, als ich eintrat. Sie hielt mein Telefon an ihr Ohr gepresst.
Als ich an ihr vorbeigehen wollte, streckte sie den Zeigefinger in die Luft, um mir zu verstehen zu geben, dass ich warten sollte. »Es ist Stuart«, sagte sie.
Ich nahm ihr das Telefon ab und klemmte es zwischen Schulter und Ohr, während ich die Tüte neben dem Kühlschrank abstellte. Timmy hatte gehört, dass ich hereingekommen war, und stürzte nun mit lauten Mami-Schreien auf mich zu, sodass kaum mehr etwas anderes zu hören war.
»Was ist los, Schatz?«, rief ich. »Kannst du das noch einmal wiederholen?« Ich beugte mich herunter, um meinen Sohn in die Arme zu nehmen, und er fasste sogleich nach dem Hörer. »Timmy reden! Timmy reden!«
»Kate?«
»Schieß los.« Ich entriss Tim den Hörer und wimmelte ihn mit einem strengen »Nein, Mami redet jetzt« ab. Zu meinem Mann sagte ich: »Ich höre.«
»Ich rufe eigentlich nur an, um sicherzustellen, dass du meine Notiz gefunden hast. Halb sieben?«
»Alles in bester Ordnung«, erklärte ich. »Ich bin gerade vom Supermarkt zurückgekommen.« Hinter mir hörte ich, wie die Tür geöffnet und geschlossen wurde. Als ich mich umdrehte, sah ich Laura, die mit den restlichen Tüten hereinkam. Ich formte mit den Lippen ein stilles Danke.
»Du bist die Beste«, sagte Stuart. »Ich bin dann um sechs zurück, um dir zu helfen.«
»Klingt gut …« Ich warf einen Blick auf meine Uhr, während ich Timmy auf die andere Hüfte hievte. Was musste ich noch alles erledigen, um rechtzeitig für die Party fertig zu sein? Vielleicht sollte ich Stuart bitten, bereits um fünf nach Hause zu kommen. Zu spät. Noch ehe ich meine Worte zusammen hatte, erklärte er mir, dass er mich liebte, und legte auf.
Toll.
»Sie haben Schimmel in Ihrem Fensterrahmen.«
Es wurde immer noch toller.
Ich war, ohne mich umzusehen, in die Küche gestürzt. Als ich aufblickte, entdeckte ich einen hageren Mann, der einer Vogelscheuche ähnelte und Overall und Baseballmütze trug. Er war damit beschäftigt, den Fensterrahmen mit einem kleinen Messer zu attackieren.
»Oh«, antwortete ich einfallslos. Er blickte mich unverwandt an, sodass ich mich genötigt sah, noch etwas hinzuzufügen. »Wie bitte?«
Er seufzte (laut). »Also – soll ich etwas dagegen tun?«,
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