Dämonen zum Frühstück
wiederholte er. »Wofür?«
»Für mich.« Der Kampf mit Dämonen verlangt nur zum Teil bestimmte Fähigkeiten und Stärke; der andere Teil ist Selbstvertrauen. Meine Reflexe mochten noch gut sein und nur unter der Oberfläche verborgen liegen, aber ehe mein Kopf das nicht begriffen hatte, war ich angreifbar. »Ich muss einfach wieder wissen, wozu ich in der Lage bin.«
Ich wusste nicht, ob Cutter schließlich zustimmte, weil ich ihm keine andere Wahl ließ, weil er annahm, dass es mir ernst mit dem Training war, oder weil er mich für eine (möglicherweise gefährliche) Verrückte hielt, die er nicht verärgern wollte. Ehrlich gesagt, waren mir seine Gründe auch ziemlich egal. Ich war in dieses Studio gegangen, um uns dort anzumelden, und ich kam mit einem Trainingsprogramm für mich (täglich vormittags um halb zehn) und einem Dienstag- und Freitagnachmittagkurs für Allie, Mindy und mich wieder heraus.
Mission erfüllt. Ein weiterer Punkt, den ich von meiner Liste streichen konnte.
Natürlich hatte ich mich viel zu lange mit Cutter unterhalten. (Ich schob es auf seine männliche Unsicherheit. Während wir die notwendigen Formulare ausfüllten, begann er auf einmal seinen beruflichen Werdegang herunterzubeten und erzählte mir von seiner Zeit beim Militär, den unzähligen Preisen und Auszeichnungen, die er über die Jahre bei verschiedenen Wettbewerben gewonnen hatte, und so weiter. Es ließ sich nicht leugnen – der Bursche schien qualifiziert zu sein.) Die beiden Mädchen warteten vor dem Supermarkt auf mich. Sie saugten an zwei Fruchteistüten (»Die haben eigentlich überhaupt keine Kalorien«) und schwärmten davon, wie es mir gelungen war, Cutter auf die Matte zu werfen.
»Das war obercool, Mrs. Connor«, erklärte Mindy. »Ich glaube nicht, dass meine Mutter so was schaffen würde.«
»Wo meine Mutter hinschlägt, da wächst kein Gras mehr!«, erwiderte Allie stolz.
»Allie.« Ich setzte meine Geschockte-Mutter-Miene auf, aber insgeheim war ich sehr zufrieden. Meine Tochter fand mich cool! »Okay, ab ins Auto.« Als die Mädchen und ich in den Wagen gestiegen waren, warf ich einen Blick auf die Zeitanzeige. Es war bereits 15:35 Uhr. Ich überprüfte diese Zeitangabe mit einem Blick auf meine Armbanduhr (als ob ich irgendwo eine halbe Stunde in Reserve vermutete). Aber offenbar stimmten meine Uhren vollkommen miteinander überein.
So viel zu meiner Befähigung als Super-Mutter. Nun blieb mir nicht mehr genügend Zeit, um für die Cocktailparty einzukaufen und rechtzeitig nach Hause zu gelangen, um den Glaser hereinzulassen. Verdammter Mist.
Ich listete in Gedanken die Möglichkeiten auf, die mir nun blieben, während ich auf die Hauptstraße einbog. Sollte ich zu Laura, nach Hause oder zum Supermarkt fahren? Ich holte mein Handy heraus, wählte Lauras Nummer und blieb an einer roten Ampel stehen.
Ihr Anrufbeantworter schaltete sich ein, und ich fluchte laut. Ungeduldig wartete ich darauf, dass das blöde Ding piepte. »Laura? Heb ab. Ich bin es.«
Ich hörte, wie der Hörer klapperte und dann Laura atemlos antwortete: »Hi, sorry Ich habe gerade die Windeln gewechselt.«
»Ich habe Mindy und Allie abgeholt«, erklärte ich. »Aber könnte ich noch ein weiteres Kuchenstück auf deinen Teller laden?«
Ich glaubte, sie lächeln zu hören. »Worum geht es?«
Ich erklärte ihr die Sache mit dem Glaser und fragte sie, ob sie mit Timmy ihr Spiel in meinem Haus fortsetzen könnte.
»Klar, kein Problem.«
»Ich bin dir etwas schuldig«, sagte ich.
»Das kann man wohl behaupten«, erwiderte sie bester Dinge.
Nachdem ich dieses Problem also auch meisterhaft gelöst hatte, wendete ich den Wagen bei der nächsten Gelegenheit und fuhr in die andere Richtung zu Gelson’s (die Art von exklusivem Supermarkt, wo der Wagen für einen geparkt wird und man vielleicht sogar irgendeinen Star sieht – oder vielmehr den Butler eines Stars).
Normalerweise kaufe ich dort nicht ein.
Insgeheim beklagte ich mal wieder die Tatsache, dass wir nicht im Geld schwammen. Wenn ein überfließendes Bankkonto bedeutete, regelmäßig in einem solchen Geschäft einkaufen zu können, würde es mir vielleicht sogar gelingen, einige neue Gerichte zuzubereiten und nicht immer wieder auf die üblichen Verdächtigen wie Hackbraten und Huhn mit Reis zurückgreifen zu müssen.
Die Mädchen setzten sich sofort ab. Auf den ersten Blick sah es so aus, als ob sie sich für die Obst- und Gemüseabteilung interessierten, aber ich vermutete, dass sie schon
Weitere Kostenlose Bücher