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Dämonen-Zwillinge

Dämonen-Zwillinge

Titel: Dämonen-Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kommen, da sich zahlreiche Gedanken durch meinen Kopf drehten und mich nicht zur Ruhe kommen lassen würden.
    Mein Freund und Kollege Suko, der mit seiner Partnerin nebenan wohnte, hatte keinen Bock gehabt, mit auf die Feier zu gehen. Es war zwar nicht eben eine christliche Zeit, aber ich würde ihn trotzdem anrufen, um ihn über das Phänomen zu informieren. Es konnte ja sein, dass er einen ähnlichen Besuch erlebt hatte.
    Das Telefon stand in Reichweite. Ich hatte schon meine Hand ausgestreckt, als ich zusammenzuckte und der Arm mitten in der Bewegung verharrte.
    Das Geräusch des Telefons hörte sich in der Stille immer überdeutlich an.
    Ich übereilte nichts. Nach dem dritten Meldeton nahm ich ab und sagte ein leises »Ja...«
    »Ach, du bist da, John. Ein Glück...«
    Der Anrufer musste mir seinen Namen nicht erst sagen, denn ich hatte ihn schon an der Stimme erkannt.
    »Harry Stahl...«
    »Genau der, John, und ich hoffe, dass ich dich nicht störe und ich dich nicht aus einer angenehmen Situation gerissen habe.«
    »Nein, das hast du nicht«, antwortete ich, wobei sich meine Gedanken nicht auf Harry konzentrierten, sondern sich noch mit dem Besuch beschäftigten.
    Da war von einer Reise gesprochen worden.
    Und Harry rief aus Deutschland an.
    Wenn er das um diese Uhrzeit tat, dann hatte er seinen Grund. Dann gab es für ihn einen verdammten Druck, das wusste ich, und deshalb dachte ich wieder daran, dass man mich vor einer Reise gewarnt hatte.
    »Ich denke, John, dass du mir zuhören solltest, denn es geht um ein Phänomen.«
    »Um was sonst geht es, wenn du anrufst?«
    »Ja, das stimmt auch wieder. Diesmal ist es noch eine sehr persönliche Sache, die...«
    » Sorry , wenn ich dich unterbreche, Harry. Aber geht es zufällig um ein Zwillingspaar?«
    Er schwieg, weil er so überrascht war. Dann hörte ich ein Röcheln und geflüsterte Worte, die ich nicht verstand.
    »Ich denke mal, Harry, dass du dich wieder fängst und alles von Beginn an berichtest...«
    ***
    Harry Stahl hatte das Schlafzimmer verlassen, um John Sinclair anzurufen. Zurück war Dagmar Hansen geblieben, die nicht mehr im Bett bleiben wollte, deshalb aufstand und nach einem dünnen Morgenmantel griff, den sie über ihre Schultern legte. Sie spielte mit dem Gedanken, Harry ins Arbeitszimmer zu folgen, ließ es dann jedoch bleiben, denn sie wollte ihn nicht stören. Möglicherweise hätte sie sich auch noch aufgeregt. So etwas schadete immer.
    Nach wie vor war Dagmar Hansen durcheinander. Träume und Erinnerungen waren auf sie eingestürmt und hatten sie aus dem Rhythmus gebracht. Alles war nicht mehr so, wie sie es sich vorstellte. Okay, sie lebte mit Harry Stahl zusammen. Beide arbeiteten für die deutsche Regierung, so jedenfalls hieß es offiziell, denn bezahlt wurden sie aus dem Geheimdienst-Etat. Sie waren auch für bestimmte Aufgaben abgestellt worden. Von Dagmars Psychonauten-Geheimnis wussten nur sehr wenige Menschen, und die waren verschwiegen genug.
    Es hatte sie nie gestört. Sie hatte sich damit abgefunden, und es störte sie auch jetzt nicht. Das heißt, bis vor einer Stunde. Da war alles anders geworden. Da hatte sie von ihrem ersten Leben als Mutter von zwei Töchtern erfahren, die ihre eigene Mutter letztendlich getötet hatten.
    Es war schlimm, und das zu verkraften war auch für eine Frau wie sie nicht leicht. Auch als Psychonautin besaß man die gleichen Gefühle wie jeder normale Mensch, und deshalb konnte sie nicht so einfach über das Erlebte Weggehen.
    Ich bin schon gewarnt worden!, dachte sie. Ich habe die verfluchten Träume durchlitten. Sie waren so etwas wie eine Vorwarnung, und ich hätte wissen müssen, dass noch etwas folgt.
    Es ist das dritte Auge! Das verschwundene, das aber nie ganz weg gewesen ist.
    War es ein Fluch? War es ein Segen?
    Dagmar hatte nie so intensiv darüber nachgedacht. Sie hatte es einfach hingenommen, und das war bisher das Beste gewesen.
    Immer wenn sie in die Nähe der Tür geriet, hörte sie ihren Freund sprechen. Sie war versucht, die Tür noch weiter zu öffnen und in das Arbeitszimmer zu gehen, aber sie hielt sich zurück. Sie wollte Harry nicht stören.
    »Mutter...?«
    Das war ein Ruf, ein Flüstern und zugleich eine Frage. Dagmar wagte nicht mehr, sich zu rühren. Sie merkte, wie ein Schauer nach dem anderen über ihren Rücken rann und sich dabei eine Gänsehaut auf ihrem Gesicht bildete.
    Mutter!
    Ja, man hatte sie gerufen. Eine ihrer »Töchter« mit der so weichen und angenehm

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