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Dämonen-Zwillinge

Dämonen-Zwillinge

Titel: Dämonen-Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anspreche und den Namen Harry sage, dann wirst du nichts anderes wahrnehmen als das, was dich selbst betrifft. Du wirst auch das Kreuz nicht mehr sehen. Es geht nur noch um dich. Sage ich den Namen Stahl, dann wirst du aus deiner Tiefe wieder auftauchen und wieder in dein normales Leben zurückkehren und dich an nichts mehr erinnern. Ist das so verstanden?«
    »Ich habe es gehört, John...«
    »Wunderbar, Dagmar.« Ich holte noch einmal Atem und hoffte, dass es klappte. Zugleich schaute ich mir die Stirn der rothaarigen Frau an und suchte dort nach einem Hinweis auf das dritte Auge, das sich allerdings nicht zeigte.
    Ruhig lag Dagmar Hansen im Dämmerlicht vor mir auf der Couch, und ich saß ebenso bewegungslos neben ihr. Selbst das Kreuz war dabei, sich allmählich auszupendeln.
    Es gab seinen normalen Glanz ab, aber es strahlte nicht auf wie nach einer Aktivierung.
    Ich hatte das Gefühl, dass es noch stiller um uns herum geworden war. Es gab nur diesen Raum, die normale Welt hatte sich so weit zurückgezogen. Sie war weder zu sehen noch zu spüren, und es existierten nur Dagmar, ich und das Kreuz.
    Die Luft zwischen den Wänden kam mir schwer vor. Der Raum war nicht überheizt. Dennoch schwitzte ich. Was allerdings nicht an der Wärme lag, sondern von meinem inneren Zustand ausging.
    Dann sagte ich das Wort. »Harry!«
    Sie hatte es gehört. Ich schaute sie an. Ich wartete auf die Reaktion. Auf ihr Abfallen in die Trance. Darauf, dass sich der Geist in andere Sphären hineinbewegte, aber es war nichts Sichtbares zu erkennen. Sie blieb in der gleichen Haltung liegen, und über ihre Lippen drang kein Wort.
    Für mich war es kein Grund, aufzugeben. Ich fragte Dagmar weiter. »Du bist jetzt auf der Reise in dein Inneres und damit auch in die Vergangenheit. Kannst du mich trotzdem hören?«
    »Ja, das kann ich.«
    »Sehr gut.«
    Der Klang einer fernen Stimme irritierte mich für einen Moment. Sie war außerhalb der Wohnung aufgeklungen. Wahrscheinlich im Hausflur, und die Stimme gehörte einer Frau.
    Zum Glück lenkte sie mich nicht zu stark ab. Ich konzentrierte mich wieder auf meine Aufgabe und sprach mit Dagmar. Ich wollte sie zurückbringen. Zusehen, dass sie sich an die Kindheit erinnerte und später dann an ihr Leben als Mutter.
    Zu meiner Verwunderung klappte alles gut. Dagmar hatte sich voll und ganz unter meine Kontrolle begeben. Sie rutschte hinein in ihre Vergangenheit, und als sie den Zustand des Kindes erreicht hatte, da bekam ihre Stimme sogar einen entsprechenden Klang.
    Ich wollte nicht behaupten, dass es mir eine gewisse Angst einjagte, aber es war schon beeindruckend, wie leicht es mir doch fiel, Dagmar Hansen in diesen Zustand zurückzuversetzen, wobei allerdings auch das Kreuz eine Rolle spielte.
    »Und wir gehen weiter zurück, Dagmar«, sagte ich. »Immer weiter hinein in die Vergangenheit, die auch für dich nicht verschwunden ist. Kannst du mir sagen, was du jetzt siehst?«
    »Es ist dunkel. So schrecklich dunkel. Und ich habe Angst. Sehr große Angst sogar.« Die kindliche Stimme hatte jetzt einen schrillen Klang erhalten. Die Hände bewegten sich unruhig. »Ich bin in einer großen Höhle, ich kann nichts sehen, aber ich kann gegen die Furcht nicht an. Man zieht mich aus der Höhle hervor. Ich soll nicht mehr dort bleiben. Ich bin jetzt ohne Schutz...«
    Ich wartete etwa fünf Sekunden ab, bevor ich eine neue Frage stellte. »Siehst du wieder etwas...?«
    »Nein... nein... oder doch! Es taucht was auf. Es wird heller. Ja, es wird heller.«
    Zugleich passierte noch etwas. Ich behielt Dagmar im Blick, und deshalb fiel mir auch die Veränderung auf ihrer Stirn auf. Die sehr blasse Haut erhielt einen Umriss, und ich brauchte nicht groß zu raten, was sich dort zeigte.
    Es war das dritte Auge!
    Noch sehr schwach, aber nicht zu übersehen. Keine Einbildung, keine Täuschung. Ich hatte ihr Dasein als Psychonautin geweckt, aber ich wusste nicht, ob dieser Zustand auch in ihrem ersten Dasein existent gewesen war.
    Das Auge blieb auch in den folgenden Sekunden blass. Es zeigte keine Szenen, wie Harry Stahl sie gesehen hatte. Es war einfach nur da wie ein Aufpasser, denn das andere lief an diesem Phänomen schlichtweg vorbei. Es hatte nichts mit diesem Zeichen der Psychonauten zu tun, und ich fragte mich nach dem Grund.
    Harry hatte etwas gesehen? Warum war mir das nicht vergönnt?
    Eine Antwort auf die Frage würde ich sowieso nicht finden, und so machte ich mit Dagmar weiter.
    »Hörst du

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