Dämonen-Zwillinge
Welt, und sie werden sich zeigen, wenn es ihnen passt und wann sie es für richtig halten.«
»Das kann ich mir vorstellen. In der Praxis habe ich so etwas schon erlebt, als sie mich kontaktierten. Aber was hat das mit unserem Plan zu tun?«
»Ganz einfach, John. Sie könnten es nicht zulassen.«
»Das werden wir dann merken.«
In Dagmars Gesicht war wieder etwas Farbe zurückgekehrt. »Du lässt dich nicht beirren, wie?«
»Nein, ganz und gar nicht. Ich bin nicht hier, um zu verlieren. Und ich gelange immer mehr zu der Überzeugung, dass eine Rückführung wichtig ist. Es kann auch sein, dass wir beide dann etwas über den Vater erfahren. Wichtig war die Mutter, zumindest für sie. Aber es muss noch einen Vater geben. Wenn wir ihn gefunden haben, sind wir schon einen großen Schritt weiter.«
»Du sagst das so überzeugend.«
»Was soll ich denn machen? Ich komme mir vor wie ein Wissenschaftler, der das Problem kennt, dem aber die Erfahrung fehlt. Also muss er einen Versuch starten.«
»In dem ich das Objekt bin.«
»Du kannst es lassen, Dagmar, wenn du nicht willst. Es ist eben eine Chance für uns.«
Sie bekam Zeit, darüber nachzudenken, denn das Telefon meldete sich. Dagmar wollte, dass ich abhob, und als ich mich meldete, hörte ich Harry Stahls Stimme.
»Du bist da, John, super.« Er klang erleichtert. »Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen. Ich hatte ein verdammt schlechtes Gewissen, aber ich konnte nicht anders handeln. Wie geht es Dagmar? Hat sie alles überstanden?«
»Sie ist okay.«
»Wunderbar. Ähm – habt ihr euch schon einen Plan zurechtgelegt? Irgendwie muss es ja weitergehen.«
Harry hatte recht laut gesprochen. So war es Dagmar möglich gewesen, mitzuhören. Nach seiner letzten Frage schüttelte sie heftig den Kopf. Sie wollte nicht, dass ich Harry sagte, was wir uns ausgedacht hatten. Er sollte wohl nicht beunruhigt werden.
»Nein, wir haben noch nichts überlegt und warten erst mal ab. Beide sind wir sicher, dass sich die Zwillinge wieder melden. Auf ihre Art und Weise haben sie alles im Griff.«
»Ja, das denke ich auch, John. Ich möchte Dagmar trotzdem noch kurz sprechen.«
»Warte.« Ich reichte ihr den Hörer.
Die Frau mit den roten Haaren lächelte verhalten, als sie mit ihrem Lebensgefährten sprach. Harry drückte noch einmal seine Besorgnis aus, und Dagmar erklärte ihm, dass er keine Angst um sie zu haben brauchte, weil sie ja nicht allein war.
Viel länger dauerte das Gespräch nicht, denn auch Harry Stahl hatte einiges zu tun.
»Er macht sich eben Sorgen«, flüsterte sie und wischte durch ihr Gesicht. »Ich bin auch froh darüber.«
»Hast du dich denn in der Zwischenzeit entschieden?«, fragte ich.
Für wenige Sekunden schaute sie mich aus ihren großen und grünlich schimmernden Augen an. »Ja, John Sinclair, ich habe mich entschieden. Ich werde auf deinen Vorschlag eingehen. Wir müssen einfach mehr über die andere Seite erfahren...«
***
Da hatte Dagmar Hansen Recht. Das mussten wir, und wir trafen die entsprechenden Vorbereitungen. So angenehm es auch war, wenn sich die Helligkeit im Raum verteilte, wir empfanden sie trotzdem beide als störend. So dunkelten wir das breite Fenster ab. Die Gardinen ließen wir offen. Stattdessen rutschte ein Rollo nach unten, dessen Lamellen sich nicht völlig schlossen. Es gab noch genügend Spalte, um das Licht durchzulassen, das sich in Streifen auf dem Boden verteilte und teilweise von dem weichen Teppich aufgesaugt wurde.
Ich hatte auch die Tür zum Flur bewegt. Aber sie war nur angelehnt worden. Auf das Licht einer Lampe verzichteten wir. Im Raum herrschte ein Schummerlicht, das aber auch einen beruhigenden Einfluss verbreitete, wie Dagmar meinte. Auf sie kam es schließlich an, denn sie war die Hauptperson in diesem Spiel.
Es war nicht wenig, was ich von ihr verlangte. Ein Schlafen, okay, so sah es aus. Aber es musste ein besonderer Schlaf werden. Zu vergleichen mit dem, der durch einen Hypnotiseur geschaffen wurde. Ich hatte mal gehört, dass jeder Mensch hypnotisierbar ist. Es kommt einzig und allein auf den Willen der Person an. Er muss sein Gehirn frei von Widerständen machen und dem anderen einfach das nötige Vertrauen entgegenbringen.
In diesem Fall war ich das. Ich war weit davon entfernt, ein Hypnotiseur zu sein, doch in der Not frisst selbst der Teufel Fliegen, und wir wollten eben jede Chance nutzen.
Ich würde ja nicht nur einfach meine Worte sprechen und versuchen, Dagmar in den Zustand
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