Daemonenblut
Hause war. Er blieb in der Tür stehen und sah zu, wie Riley eine Vase mit Wasser füllte und die Blumen darin versenkte.
Immerhin war sie bereit, mit ihm zu reden. Die fünfzig Pfund, die er in den Strauß investiert hatte, hatten sich also schon einmal gelohnt. Jetzt musste er sie nur noch dazu bringen, ihm zu helfen.
Sie stellte die Vase auf die Fensterbank, schnappte sich die Lieferkarte eines Pizzadienstes, die unter einem Magneten am Kühlschrank hing, und drückte sie ihm in die Hand. » Such dir was aus. «
Nick warf nicht einmal einen Blick drauf. » Ich nehme dasselbe wie du. «
Er sah zu, wie sie nach dem Telefon griff und zweimal Pizza Salami bestellte. Als sie auflegte, hielt sie plötzlich inne. Langsam drehte sie sich zum ihm um. Eine steile Falte hatte sich in der Mitte ihrer Stirn gebildet. » Woher wusstest du, wo ich wohne? «
» Du hast so etwas wie eine Visitenkarte zurückgelassen. « Auf ihren verständnislosen Blick hin zog Nick den Notizzettel aus der Innentasche seines Sakkos und hielt ihn ihr hin.
Sie riss ihm den Zettel fast aus der Hand und studierte ihn. » Das ist mein Name und meine Adresse! «
Der Zettel war ihm in Miles’ Wohnung vor die Füße geflattert, ein paar Minuten nachdem sie verschwunden war. Natürlich hatte er sich gefragt, warum sie ihre Daten an einem Ort, an dem sie eingebrochen war, zurücklassen sollte, er war aber ziemlich schnell zu dem Ergebnis gelangt, dass ihm die Antwort ziemlich egal war. Wichtig war nur, dass er den Zettel gefunden hatte. Vielleicht war es eine Fügung des Schicksals gewesen, die ihm den Weg wies.
» Hugh! « , rief sie.
Derselbe Name, den sie schon in Miles’ Wohnung für ihr Ablenkungsmanöver benutzt hatte. Wer auch immer dieser Hugh sein mochte, vielleicht ihr Bruder oder ihr Freund, er gab keine Antwort.
Seufzend gab sie ihm den Zettel zurück. » Willst du etwas trinken? «
» Bitte. «
Sie holte zwei Gläser aus einem Schrank und ging zum Kühlschrank. » Mach dir keine Hoffnungen, der Schampus ist uns leider heute Morgen ausgegangen. Ich kann dir nur Cola anbieten. «
Kratzbürste. » Cola ist in Ordnung. «
Eine Minute später saßen sie vor gefüllten Gläsern am Küchentisch und starrten sich schweigend an.
» Okay « , sagte sie schließlich. » Du bist kein Journalist, so viel ist klar. Warum erzählst du mir also nicht erst einmal, wer du wirklich bist? «
» Nick Wolfe « , sagte er. » Aber das weißt du ja schon. Ich bin der Sohn von Mitchell Wolfe, dem Eigentümer von Wolfe Enterprises. « Damit lagen die Karten auf dem Tisch. Ab sofort würde sie ihn mit ausgesuchter Freundlichkeit behandeln.
Statt es jedoch mit einem Lächeln zu versuchen oder damit, sich für ihr Verhalten zu entschuldigen, erwiderte sie lediglich seinen Blick. Schließlich nickte sie. » Okay, Nick Wolfe, Sohn von und so weiter und so fort. Warum um alles in der Welt interessiert sich der Erbe eines Multimillionen-Konzerns für den Tod irgendeines Unbekannten? Ist das irgend so eine Wohltätigkeitssache, die in euren Kreisen üblich ist? «
Nicht ganz die Reaktion, mit der er gerechnet hatte. Besser wäre es gewesen, sie hätte sich eingeschüchtert oder wenigstens beeindruckt gezeigt.
Nick hatte schon gestern zu Miles’ Wohnung fahren und sich dort umsehen wollen, doch sein Vater hatte ihn den ganzen Tag und den größten Teil des Abends in Beschlag genommen, um ihm Anweisungen für die Zeit seiner Abwesenheit zu geben. Er war wütend darüber gewesen. Jetzt jedoch war er froh, dass es so gekommen war. Andernfalls hätte er Riley nicht erwischt und nie herausgefunden, dass sie den Geist gesehen hatte. Sofern sie die Wahrheit sagte. Andererseits sah er keinen Grund, warum sie ihn deswegen belügen sollte.
Er hätte sich in den Hintern beißen können, dass er sie einfach hatte verschwinden lassen. Glücklicherweise war ihm dann der Zettel mit ihrer Adresse vor die Füße geflattert und hatte es ihm erspart, noch einmal zu diesem unsäglichen Laden zu fahren, in dem sie arbeitete.
» Nein, Miles Baker hat nichts mit einem Wohltätigkeitsprojekt zu tun « , sagte er schließlich. » Mein Interesse an seinem Tod ist rein persönlicher Natur. «
» Geht das auch ein bisschen genauer? «
Es wäre ihm lieber gewesen, sie über seine Motive im Dunkeln zu lassen, da er jedoch schon geahnt hatte, dass sie das nicht hinnehmen würde, hatte er sich auf dem Weg hierher eine Geschichte zurechtgelegt. Eine, die keine Fragen aufwerfen würde,
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