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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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meinen Verfolgungswahn abzulegen. Ich fühlte mich endlich wieder normal. Zumindest bis zu dem Augenblick, in dem ich den silbernen Aston Martin vor unserem Haus stehen sah. Nick Lackaffe Wolfe lehnte an der Motorhaube und ließ den Blick die Straße entlangwandern. Ich war versucht, mich zu verdrücken– sollte er doch vor der Tür herumlungern, bis ihm die Krawatte abfaulte!–, doch er hatte mich bereits gesehen. Sofort richtete er sich kerzengerade auf, als würde es für alle Zeit seinen Ruf ruinieren, wenn ihn jemand lässig an seinem Wagen lümmeln sah. Was für ein Snob!
    Seufzend ging ich zu ihm, wobei ich mir alle Mühe gab, den Terminkalender in meiner Hand nicht wie Diebesbeute aussehen zu lassen. » Vom Einbrecher zum Stalker, keine schlechte Karriere für einen Vormittag. Was willst du hier? «
    Erst jetzt bemerkte ich den Blumenstrauß, der halb hinter ihm verborgen auf der Motorhaube lag. Er griff danach und hielt ihn mir entgegen. » Ich wollte mich entschuldigen. «
    Allmählich wurde er mir wirklich unheimlich. » Wofür? Fürs Fast-über-den-Haufen-Fahren? Fürs Wie-Dreck-Behandeln? Oder fürs Zu-Tode-Erschrecken? «
    Er warf einen Blick auf die zweifelsohne völlig überteuerten Blumen, dann sah er mich wieder an. » Wenn die nicht genug sind– «.
    » Komm bloß nicht auf die Idee, noch ein paar Geldscheine dazuzustecken. « Ich riss ihm den Strauß aus der Hand, murmelte ein zugegebenermaßen nur mit viel Fantasie verständliches » Entschuldigung angenommen « und wollte an ihm vorbei ins Haus.
    Er vertrat mir den Weg. » Warte! «
    Zum ersten Mal machte ich mir die Mühe, ihn bewusst anzusehen– den Teil hinter dem Anzug und der glatten Fassade des reichen Jungen. Sein schwarzes Haar war kurz geschnitten und saß so akkurat, dass ich mich fragte, womit er seiner Frisur drohte, für den Fall, dass eine Strähne es wagen sollte, aus der Reihe zu tanzen. Ich unterdrückte das Verlangen, ihm mit der Hand durch die Haare zu fahren, einfach nur, um diese unnatürliche Ordnung ein wenig durcheinanderzubringen und ihn menschlicher aussehen zu lassen. Ein Blick in seine sturmgrauen Augen sagte mir, dass das keine gute Idee wäre. Diese Augen, die kantigen Züge– ich war mir nicht sicher, ob er überhaupt einen Funken Humor hatte. Am Ende würde er mir die Hand abbeißen, sobald ich ihm zu nah kam. Er war nicht heiß, wie Craig oder Jonah. Kein Schönling, nach dem sich die Leute umdrehten (zumindest nicht, solange er nicht neben seiner Karre stand oder mit Geldbündeln herumwedelte). Trotzdem hatte er eine gewisse Ausstrahlung. Da war etwas Raues, Ungeschliffenes an ihm, das ich nicht in Worte fassen konnte, das ihn aber durchaus interessant machte. Aber nicht interessant genug, um sein großkotziges Benehmen zu vergessen.
    » Was denn noch? «
    » Ich dachte, wir könnten uns vielleicht zusammentun. «
    Zu meiner Ehrenrettung kann ich sagen, dass mir der Kiefer nicht runterklappte und ich auch nicht in Gelächter ausbrach. Tatsächlich ertappte ich mich dabei, dass ich mich fragte, ob er vielleicht Informationen über Miles haben könnte, die mir helfen würden, meine Fragen zu beantworten. Es konnte vielleicht nicht schaden, mir zumindest anzuhören, was ihm vorschwebte. » Was schlägst du vor? «
    » Zieh dir was Schickes an, wir gehen ins Victorian. Dann reden wir darüber. «
    Ganz davon abgesehen, dass selbst das schickste Teil, das ich besaß, für ein Restaurant wie das Victorian nicht ausreichen würde, hatte ich nicht vor, mich darauf einzulassen. » Ich gehe nirgendwohin, wo ein Essen mich einen Wochenlohn kostet. «
    » Du bist eingeladen, betrachte es als Entschuldigungsessen. «
    » Dann erst recht nicht. «
    Er runzelte die Stirn. » Was ist mit unserer Zusammenarbeit? «
    » Wenn du darüber reden willst, wirst du dich mit Pizza in der Küche eines Reihenhauses begnügen müssen. «

20
    Nick folgte Riley ins Haus. Es war nicht groß, regelrecht zwergenhaft im Vergleich zu dem, was er gewohnt war. Im Gegensatz zur Villa seines Vaters merkte man dem Haus an, dass hier echte Menschen lebten. Die Möbel waren abgewohnt, trotzdem wirkte die Einrichtung hell und gemütlich, geradezu einladend. Alles war sauber, ohne dabei an ein Museum zu erinnern, in dem man keinesfalls etwas berühren durfte.
    Riley warf ihren Terminkalender auf eine Kommode und streifte ihre Schuhe im Flur ab. Nick tat es ihr gleich, ehe er hinter ihr in eine Küche trat, die kleiner als die Speisekammer bei ihm zu

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