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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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die er nicht beantworten wollte.
    » Mein Bruder Adam ist seit einigen Tagen verschwunden « , sagte er. » Miles war sein bester Freund. Ich weiß, dass die beiden an dem Abend, an dem Miles starb, zusammen unterwegs waren. « War ihr Blick weicher geworden? War das Mitleid, das er da in ihren Zügen sah? Hervorragend! » Ich habe alles versucht, um Adam zu finden. Ich war sogar bei der Polizei. Ohne Erfolg. Miles’ Geist ist meine letzte Hoffnung. « Er machte eine Pause und tat so, als fiele es ihm schwer, über seinen Schatten zu springen, dann seufzte er. » Du scheinst Ahnung von Geistern zu haben. Du könntest noch einmal versuchen… «
    » Das ist eine sehr anrührende Geschichte « , sagte sie und stand auf. » Leider liegt die Betonung wohl auf Geschichte. Ich denke, es ist besser, wenn du jetzt gehst. «
    Nick sprang auf. » Was? Nach allem, was ich dir erzählt habe, schmeißt du mich jetzt raus? «
    » Ich lasse mich nicht gern belügen und mindestens ebenso ungern lasse ich mich benutzen. Für welche Zwecke auch immer. Ich bin mir sicher, dass du deine Gründe hast, warum du mit Miles sprechen willst, aber solange du nicht bereit bist, mir die Wahrheit zu sagen, und stattdessen versuchst, mir irgendwelchen Mist aufzutischen, kannst du meine Hilfe vergessen. Das Haus ist nicht groß, du findest sicher allein raus. «
    Nick stand da wie vom Blitz getroffen. Er war so sehr von seiner Geschichte überzeugt gewesen, dass er nicht einmal auf die Idee gekommen war, sie könne sie durchschauen. » Wie hast du es gemerkt? «
    » Wenn jemand aus einer Familie wie deiner verschwindet, erwarte ich Zeitungsartikel und Fernsehreportagen. Hauptnachrichten. Flugblätter. Ein öffentlicher Aufruf der verzweifelten Familie, der verlorene Sohn möge zurückkehren oder jemand möge doch bitte, bitte Hinweise liefern. Natürlich gegen eine großzügige Belohnung. Die Polizei würde die Stadt nach ihm absuchen und eine Horde Privatermittler jeden Stein umdrehen. Aber ganz sicher würdet ihr nicht versuchen, den Geist seines toten Kumpels zu befragen– zumindest nicht, bevor ihr nach ein paar Wochen erfolgloser Suche vollkommen verzweifelt und bereit wärt, nach jedem Strohhalm zu greifen, sei er auch noch so dünn. «
    » Du bist ziemlich clever. «
    » Zumindest bin ich nicht das dumme Schaf, für das du mich zu halten scheinst. Machs gut. «
    » Zwanzigtausend. «
    » Was? «
    » Ich zahle dir zwanzigtausend Pfund, wenn du mir hilfst. «
    Sie sah ihn an wie ein Reh im Scheinwerferlicht, mit einem Gesichtsausdruck irgendwo zwischen Überraschung und Empörung.
    » Von Blumen und einem Essen zu zwanzigtausend? Wenn mir das zu wenig ist, was bietest du mir dann an? « Sie schüttelte den Kopf. » Du gehst jetzt besser. «
    Er machte keine Anstalten zu gehen. Das hier war zu wichtig, als dass er es sich erlauben konnte, es zu versauen. Das Leben seines Großvaters hing womöglich von der Hilfe dieses Mädchens ab. » Wenn ich dir die Wahrheit sage, können wir dann noch einmal von vorne anfangen? «
    » Ich glaube nicht, dass das noch was bringt. « Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah auffordernd zur Tür.
    In Nick arbeitete es fieberhaft, während er sich abwandte und langsam in Richtung Flur ging. Bevor er die Küche verließ, blieb er noch einmal stehen. » Wenn ich dir sage, dass es um das Leben meines Großvaters geht « , sagte er, ohne sich umzudrehen. » Würdest du mir dann glauben? «
    » Und darauf verzichten, mir auch noch die zwanzig anderen vorbereiteten Ammenmärchen anzuhören, die du mir auftischen würdest? «
    » Mein Großvater wird sterben, wenn ich Adam nicht finde. « Er wandte ihr noch immer den Rücken zu, es fiel ihm auch so schon schwer genug, mit einer Fremden über derart private Angelegenheiten zu sprechen. » Miles und Adam sind Geschäftspartner, sie sollten für mich etwas finden, das meinen Großvater retten kann. Jetzt ist Miles tot und Adam verschwunden. « Nun drehte er sich doch um und sah ihr in die Augen. » Ich muss ihn finden, Riley. Und wie es aussieht, bist du meine einzige Chance. «
    » Sag mir eines « , verlangte sie. » Die Blumen, die Einladung ins Victorian – dir ist es nie darum gegangen, dich bei mir zu entschuldigen, oder? Du hast nur versucht, mich einzuwickeln. «
    » Für gewöhnlich funktioniert das auch. «
    » Tja, man kann mir vieles vorwerfen, aber gewöhnlich bin ich ganz sicher nicht. «
    Nick hatte Mühe, gelassen zu bleiben. Er war auf ihre

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