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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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wahrnahm. » Ich kann nicht erklären, was hier passiert ist, ohne… die würden mich für verrückt halten. «
    » Dann erklär es mir und ich lasse mir etwas einfallen. «
    » Nicht hier. «
    » Riley! «
    » Ich kann kaum klar denken und mir ist wirklich, wirklich schlecht. Bitte, Nick. Bring mich einfach nur weg von hier. «
    Nick hatte keine Ahnung, was sie über Craigs Tod erfahren hatte. Aber wenn es stimmte und dieser Kerl wirklich beim Laden gewesen war, dann verfolgte er sie.
    Mit einem raschen Blick vergewisserte er sich, dass Riley nicht verletzt war. Unter ihren Augen sah er dunkle Ringe, die vorhin noch nicht dagewesen waren, doch abgesehen davon, dass sie so erschöpft aussah, als hätte sie seit einer Woche nicht geschlafen, und ihr schlecht zu sein schien, konnte er nichts erkennen.
    Die Polizei konnte er auch später noch einschalten, wenn er Rileys Geschichte kannte und sich ein Bild davon gemacht hatte, wie verrückt sich die Sache anhörte. Allerdings hatte er das Gefühl, dass die Polizei ohnehin nichts für sie tun konnte. Er stand auf, griff nach ihrer Hand und zog sie auf die Beine. » Kannst du gehen? «
    Sie nickte und machte einen wankenden Schritt auf die Tür zu. Seufzend trat Nick neben sie und legte ihr einen Arm um die Taille, um sie zu stützen. Für einen Außenstehenden würden sie wie ein Pärchen aussehen, nicht wie zwei auf der Flucht.
    Auf dem Weg nach draußen kamen sie an Jones’ Zimmer vorbei. Nick hatte entschieden, dass es besser war, nicht einfach kommentarlos zu verschwinden. Er erklärte Rileys Zustand damit, dass sie der Tod ihres Freundes mitgenommen hatte. Riley gab dem Gerichtsmediziner alle Daten, die sie von Craig hatte, was nicht viele waren, und hinterließ ihren Namen und ihre Adresse.
    Ein paar Minuten später saßen sie in seinem Wagen und ließen das Krankenhausgelände hinter sich. Nicks Blick wanderte ständig zwischen dem Rückspiegel, wo er nach einem Verfolger Ausschau hielt, und Riley hin und her. Sie hatte die Stirn gegen die Seitenscheibe gelehnt und starrte nach draußen. Immer wieder ballte sie die Hände in ihrem Schoß zu Fäusten, löste sie und ballte sie erneut. Er wusste, dass sie kein Mitleid von ihm wollen würde, also entschied er sich, ihr stattdessen etwas anderes zu geben. Etwas, das sie auf andere Gedanken brachte.
    » Wusstest du, dass mein Leben schon vor meiner Geburt verplant war? « Es war eine rhetorische Frage. Natürlich konnte Riley das nicht wissen. Er hatte nur, so gut er sonst auch mit Worten sein mochte, keine Ahnung, wie man ein derart persönliches Gespräch beginnen sollte, ohne das Gefühl zu haben, sich dem anderen aufzudrängen. Nicht, dass Riley es so empfunden hätte, sie hatte ja selbst lange genug gebohrt, um etwas über ihn zu erfahren, aber ihm selbst kam es so vor. Wahrscheinlich war das eine Nebenwirkung davon, dass er aus einer Welt der Oberflächlichkeit und des Small Talks stammte. » Vermutlich hat Vater schon beim ersten Ultraschallbild beschlossen, dass ich eines Tages in seine Fußstapfen treten werde. Seitdem ist er nicht müde geworden, diese Pläne zu verfolgen. «
    Neben ihm rührte sich Riley. Sie nahm den Kopf von der Scheibe, lehnte sich im Sitz zurück und schloss die Augen. Zum ersten Mal, seit sie losgefahren waren, lagen ihre Hände ruhig in ihrem Schoß.
    Den Blick auf den Verkehr gerichtet, immer noch nach einem Verfolger Ausschau haltend, erzählte Nick davon, wie er seine Zeit zwischen der Schule und der Firma aufteilte. Er ließ sich über die Veranstaltungen aus, bei denen sein Vater ihn zur Anwesenheit verdonnerte. Er kannte seinen Tagesablauf in- und auswendig, hatte sich oft genug darüber beschwert, dieses oder jenes tun zu müssen, und trotzdem wurde ihm erst jetzt, als er Riley davon erzählte, wirklich bewusst, wie wenig Freiräume er hatte.
    » Meine Großeltern sind ganz anders « , sagte er. » Früher durfte ich die Ferien bei ihnen auf dem Land verbringen. Ich bin mit den Nachbarskindern durch die Wälder und über die Felder gezogen, wir haben Dämme gebaut und Baumhäuser. Abends hat Großvater mir oft Geschichten erzählt. Über Zauberer und… damals wusste ich noch nicht, dass es nicht einfach nur Geschichten waren. Dann ist Großmutter gestorben. Im selben Jahr hat Vater beschlossen, dass ich zu alt bin, um meine Ferien mit, wie er es nennt, sinnlosem Zeug zu verschwenden, und meine Zeit lieber nutzen soll. Seitdem arbeite ich in den Ferien in der Firma und bereite

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