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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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mich auf mein Studium vor. Und darauf, irgendwann einmal die Firma zu übernehmen. «
    Er erzählte noch mehr. Hauptsächlich belanglose Dinge aus seinem Leben. Zumindest Dinge, die er selbst für belanglos hielt. Eine Weile sprach er über das Hockey Team und darüber, wie sie an Turnieren teilgenommen und einmal in einer Saison einen Sieg nach dem anderen eingefahren hatten. Bei der Erinnerung wurde ihm bewusst, wie sehr er das Team vermisste.
    Riley hörte ihm zu, ohne etwas zu sagen. Selbst als sie in Hampstead angekommen waren und er in die Auffahrt seines Hauses bog, schwieg sie noch immer. Vor der Villa hielt Nick an und stellte den Motor ab. Er stieg aus, ging zur Beifahrertür und half Riley auszusteigen. Sie behauptete zwar, allein gehen zu können, wehrte sich aber nicht, als er ihr den Arm um die Taille legte.
    Auf halbem Weg zu der breiten Freitreppe, die zur Haustür– vermutlich passte der Begriff Eingangsportal besser zu dem doppelflügligen Ungetüm aus Edelhölzern– führte, blieb Riley stehen und betrachtete die Sandsteinfassade der zweistöckigen Villa.
    » Hier wohnst du? «
    Er nickte. Eine Erklärung war überflüssig angesichts des Hausschlüssels in seiner Hand.
    » Ich schätze, du hast noch mehr Kohle, als ich dachte. «
    » Und du hast sie in den Wind geschlagen. «
    Sie zuckte die Schultern. » Die einen haben das Geld, die anderen ihre Prinzipien. «
    Dass ihre spitze Zunge nicht gelitten hatte, wertete er als gutes Zeichen. Sie mochte immer noch erschöpft sein, aber spätestens morgen hätte sie sich erholt und würde ihm wieder genauso auf die Nerven gehen wie zuvor.
    Er half ihr zur Tür, sperrte auf und schob sie in die Eingangshalle. Riley starrte die breite Marmortreppe an, die in der Mitte der Halle nach oben führte.
    » Ich habe schon Museen mit kleineren Treppen gesehen « , sagte sie.
    Einige dieser Museen hatten vermutlich auch weit weniger Budget zur Verfügung als sein Vater. Er bugsierte sie auf die Treppe zu, als sie plötzlich stehen blieb.
    » Warte mal « , sagte sie. » Warum sind wir hier? «
    » Weil ich es merkwürdig fände, mit dir in ein Hotel zu gehen. «
    » Nick! «
    Er warf einen Blick in den Gang zur Küche und vergewisserte sich, dass die Tür geschlossen war, sodass Mrs Heavengast, die Haushälterin, ihn nicht hören konnte. » Wenn dich dieser Kerl wirklich beobachtet und verfolgt hat, dann weiß er vielleicht auch, wo du wohnst. «
    » Daran hatte ich nicht gedacht. « Ihr war anzusehen, wie sehr sie die Vorstellung erschreckte. Dann schob sie das Kinn vor und schlagartig war der gewohnte Kampfgeist zurück. » Aber ich kann mich doch auch nicht ewig verstecken. «
    » Das sollst du auch gar nicht. Sobald du mir die ganze Geschichte erzählt hast, überlegen wir, was wir tun können. Vielleicht weiß der Kerl ja wirklich nicht, wo du wohnst. Dann bist du dort sicher. Den Laden solltest du aber künftig meiden. «
    » Was? Ich arbeite da! «
    » Lass uns später in Ruhe darüber nachdenken, okay? «
    » Okay. «
    Er half Riley nach oben in den zweiten Stock und bugsierte sie in sein Zimmer. Sie stieß einen leisen Pfiff aus. » Es ist wirklich erstaunlich, dass du in unserer Küche keine Platzangst bekommen hast. «
    Nick versuchte sein Zimmer mit ihren Augen zu sehen, doch alles, was er sah, war ein Raum, den er schon sein ganzes Leben lang kannte. Aufgeräumt. Luftig. Hell. Der dicke Teppich, der jeden Schritt dämpfte, ein großes Bett mit Tagesdecke, eine Sitzecke, ein Schreibtisch. Und dazwischen jede Menge freier Platz.
    Nick führte Riley zur Couch und half ihr, sich zu setzen. » Ich zieh mich nur schnell um. « Er verließ das Zimmer durch die andere Tür, die in sein Ankleidezimmer und das dahinter liegende Bad führte. Rasch entledigte er sich seiner Sachen, hängte Sakko, Hemd und Hose zur Seite, damit Mrs Heavengast die Sachen in die Reinigung bringen konnte, und schlüpfte in eine Jeans und ein schwarzes Polohemd.
    Als er in sein Zimmer zurückkam, war Riley eingeschlafen. Statt sie zu wecken, holte er eine Decke und breitete sie über ihr aus, bevor er sich mit seinem Tablet PC in einen der Sessel setzte. Solange sie schlief, konnte er ebenso gut ein paar E-Mails beantworten. Er fing mit der ersten Mail an, ertappte sich aber dabei, dass sein Blick ständig vom Bildschirm zu Riley wanderte. Nach Lilian war kein Mädchen mehr in seinem Zimmer gewesen, und wenn ihm vor ein paar Tagen jemand gesagt hätte, dass er ausgerechnet Riley

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