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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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einmal hierherbringen würde, hätte er gelacht.
    Jetzt war sie hier.
    Und es fühlte sich richtig an. Dabei hatte das nicht einmal etwas damit zu tun, dass sie in Gefahr gewesen war.
    Es.
    War.
    Einfach.
    Richtig.
    So sehr ihn dieses Mädchen oft ärgerte, so sehr erstaunte sie ihn auch. Zum wohl ersten Mal in seinem Leben war er auf einen Menschen gestoßen, der nicht käuflich zu sein schien. Nick hatte mit so ziemlich allem gerechnet, aber nicht damit, dass er sie vielleicht mögen könnte. Da war etwas an ihr, das ihm das Gefühl gab, ihr vertrauen zu können. Und das war ein Gefühl, das er schon sehr lange nicht mehr gehabt hatte.

29
    Morden hatte sich in einem der belebten Krankenhauscafés unter die Leute gemischt, die Umgebung beobachtet und auf das Auftauchen der Polizei gewartet. Einen wässrigen Kaffee und ein fettiges Gebäckteil später war er davon überzeugt, dass ihm niemand auf den Fersen war.
    Allerdings war auch das Mädchen garantiert längst über alle Berge.
    Zumindest wusste er jetzt mit Sicherheit, dass sie diejenige war, nach der sie die ganze Zeit gesucht hatten. Die Magie war ihr aus allen Poren gekrochen, so stark war die Kraft in ihr gewesen, sobald sie darauf zugegriffen hatte. Dass es Salina gelungen war, derartige Macht vor ihm und dem Obersten zu verbergen, grenzte fast schon an ein Wunder. Dieses Mädchen pulsierte so sehr vor Energie, als hätte jemand über ihr eine Leuchtschrift mit den Worten » Magie hier! « angeknipst.
    In all den Jahren, in denen er nun schon für die Bewahrer arbeitete, war es nicht oft vorgekommen, dass er sich von Magie hatte in die Flucht schlagen lassen. Die Geister jedoch hatten ihn kalt erwischt. Ohne ein Amulett, das ihn vor ihren Angriffen schützte, wollte er sich ihnen nicht in den Weg stellen. Mit einem hätte er es vielleicht noch aufnehmen können, aber nicht mit einem ganzen Kühlhaus voll davon.
    Wenn sie auch nur die geringste Ahnung hatte, wie sie ihre Magie einsetzen musste, wäre seine Gabe an ihr nutzlos gewesen. Sie hätte einfach einen Schutzschild in ihrem Geist aufgebaut und ihn daran abprallen lassen. Vielleicht war sie ungeübt, doch es war ihm zu riskant, es darauf ankommen zu lassen. Die Vorstellung, dass es ihm nicht gelänge, sie unter seinen Einfluss zu zwingen, und sie das ganze Krankenhaus zusammenbrüllte… Ein zweites unnötiges Risiko.
    Das dritte war ihr Freund gewesen, der jederzeit zurückkehren konnte. Eine Zauberin, mit der er schon kaum fertig wurde, eine Horde Geister, die seine Energie wollten, und dann zusätzlich noch ein Mensch– dafür hätte es mindestens drei Gedankenwächter gebraucht, nicht nur einen.
    Er zog sein Handy aus der Tasche und erstattete dem Obersten Bewahrer Bericht.
    » Du hast gut daran getan, erst einmal den Kopf unten zu halten « , sagte der Oberste, sobald Morden geendet hatte. » Zu viel Aufmerksamkeit können wir uns nicht erlauben. Hast du einen Plan? «
    » Ich werde sehen, dass wir sie vor dem Laden abfangen können. « Der Laden war der einzige Ort, von dem Morden sicher war, dass sie früher oder später wieder dort auftauchen würde. Da er weder ihren Wohnort noch ihren Namen kannte, gab es nicht viele andere Punkte, an denen er ansetzen konnte. » Nachdem sie jetzt weiß, wie ich aussehe, wird jemand anderes meine Schicht übernehmen. «
    » Ich erwarte einen regelmäßigen Bericht. «
    » Natürlich. « Morden legte auf, schob seinen Teller von sich und stand auf. Nicht mehr lange. Das Mädchen würde ihnen bald ins Netz gehen.

30
    Blinzelnd öffnete ich die Augen und war erleichtert, Nick nicht zu sehen. Der war wohl noch mit Umziehen beschäftigt. Das war gut. So bekam er wenigstens nicht mit, dass ich eingenickt war. Es war schon peinlich genug, dass er mich so schwach gesehen und mir sogar beim Laufen hatte helfen müssen. Zum Glück hatten die paar Minuten Ruhe geholfen. Mir war nicht mehr schlecht und ich fühlte mich wieder einigermaßen fit.
    Als ich mich aufsetzte, bemerkte ich die Decke. Mist! Er hatte wohl doch bemerkt, dass ich eingeschlafen war. Und mich sogar zugedeckt. So viel Fürsorge hatte ich von ihm gar nicht erwartet. Bei der Erinnerung daran, wie er mir im Wagen von sich und seinem Leben erzählt hatte, breitete sich ein merkwürdiges warmes Prickeln in mir aus. Schnell streifte ich die Decke ab, doch an der Wärme in meinem Innersten änderte das nichts. Um mich von meiner Angst abzulenken, hatte Nick all diese Dinge von sich preisgegeben, über die

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