Daemonenbraut
war man nicht mehr als ein Häufchen Elend, kaum fähig, noch einen Muskel zu rühren.
»Gehen wir«, sagte er.
»Ich dehne mein Schutzschild auf dich aus«, sagte ich kühl. »Die Paranys gehen voraus und sichern uns ab.« Gleichzeitig griff ich nach weiteren Suchdämonen. »Findet jene, die sich im Haus aufhalten. Und achtet darauf, nicht entdeckt zu werden.«
»Zwei Paranys, Schutzdämonen und noch Suchteufel«, zählte Jebidiah auf. »Du bist stark.«
Ja, und ich wollte gar nicht daran denken, wie stark, denn wenn ich es tat, tauchte wieder der gewaltige Dämon vor meinen Augen auf, den ich in der Dhag-Zentrale gerufen hatte. »Konzentrieren wir uns«, ermahnte ich ihn und ging hinein. Die Dämonen verteilten sich vor meinen Augen, die Suchteufel preschten in verschiedene Richtungen los. Als ich sie nicht mehr sehen konnte, vertiefte ich die Verbindung, sodass ich mit ihren Augen sah.
»Alles ist verwüstet«, sagte ich leise. »Es gibt Brandspuren und andere Zerstörungen, aber sie sehen verätzt aus.«
»Sindras Macht«, informierte mich Jebidiah. »Nur er kann das.«
»Du weißt, wer der dunkle Hexenmeister ist?«
Kopfschüttelnd folgte er mir, als ich nach rechts abbog und begann, die Zimmer zu durchsuchen. Als Roan geschrien hatte, hörte es sich an, als käme es von unten, doch das konnte auch eine Sinnestäuschung gewesen sein.
»Lass mich alleine suchen, das ist lustiger«, lachte der kleine Parany und lief um mich herum.
Ich presste die Lippen aufeinander. »Es ist sicherer für dich, wenn du bei uns bleibst.«
Daraufhin kicherte er. »Ich bin ein Dämon, Weib! Wir sind Feinde! Du versklavst mich, dennoch willst du mich schützen? Wärst du eine andere, ich hätte dich zerfetzt und mich in deinen Gedärmen gesuhlt.«
»Lecker«, sagte ich trocken, worauf er erneut kicherte.
Die ersten Räume waren noch intakt und vollkommen in Ordnung, aber dann betraten wir ein helles Musikzimmer und mir drehte sich der Magen um bei dem Gestank, der uns entgegenwehte, als ich die Tür öffnete.
»Der betörende Duft von Innereien«, flötete mein lebhafter Parany und stürmte voran. Mir grauste vor dem Anblick. Ich wollte nicht sehen, dass es Roan war, nicht sehen, dass es Samuel war. »Scheiße«, flüsterte ich, ging aber trotzdem hinein.
Bei der verstümmelten Leiche handelte es sich um einen Mann. Zuerst war ich entsetzt und suchte panisch mit den Augen nach Anzeichen von Samuels Zügen in dem entstellten Gesicht, dann jedoch fiel mir das dunkelgraue Haar auf, und mein Herz schlug wieder einen ruhigeren Takt. Es war nicht Samuel!
»Sindras«, murmelte der Hexer neben mir.
Ich wandte den Blick von den Überresten des Mannes ab, der noch vor einer Woche lebendig und vital vor mir gestanden hatte, und ließ meinen Blick durch das Zimmer wandern. Als ich nichts entdeckte, ging ich auf den nächsten Raum zu, den man durch eine Verbindungstür erreichen konnte. Abgesehen von diesem einen Zimmer stellte ich am Ende fest, dass alle anderen im unteren Geschoss unversehrt waren. Wir kehrten wieder zur Eingangshalle zurück. Vor der breiten Treppe im Südstaatenstil blieben wir stehen. Ohne auf die Angst zu achten, die in meinem Bauch rumorte, setzte ich den Fuß auf die erste Stufe.
Der große Parany, der neben mir ging, streckte seine Fühler aus. »Hier oben sind mehrere Menschen.«
Hoffentlich leben sie auch noch, dachte ich schaudernd und stieg nach oben. Die zweite Leiche, die wir fanden, drohte mich in Verzweiflung zu stürzen. Der Mann war nicht verstümmelt und sah nicht einmal aus, als ob er getötet worden wäre, deswegen erkannte ich Mordred sofort. »Was ist mit ihm geschehen?«, fragte ich heiser, nachdem ich vergeblich nach einem Puls gesucht hatte.
»Ich nehme an, dass er sich das Leben genommen hat, als er sah, was mit Sindras geschehen ist. Damit der schwarze Hexenmeister seine Kräfte nicht bekommen konnte«, vermutete Jebidiah.
War das wirklich die einzige Möglichkeit, diesen Teufel daran zu hindern? Ich sah zu den beiden Paranys, die irgendwie verloren in diesem eleganten Schlafzimmer wirkten, das vor allem durch seine altrosa Farbe hervorstach. Wahrscheinlich war es Zeitverschwendung, doch ich stellte die Frage meinen Dienern: »Wie würdet ihr einen dunklen Hexenlord bezwingen?«
»Lange her, seit uns einer rief«, sagte der bullige Dämon kalt, dann verzog er das Gesicht zu einer spöttischen Grimasse. »Lass ihn dich übernehmen, und während er das tut, bezwinge seinen Willen,
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