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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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an und lachte harsch. »Weib, es ist getan. Der Mann ist eingefangen.«
    Offenbar lag es an den Fühler, die um ihn herumtanzten. Ich sah, wie der geheimnisvolle Fremde die Hände zu Fäusten ballte, und versuchte, nach vorne zu gehen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht.
    »Gute Arbeit«, sagte ich und richtete meine Aufmerksamkeit auf das Haus. »Wie lange hält der Bann?«
    »Solange er meine Fühler sehen kann.«
    Das war blöd, denn ich musste ins Hausinnere.
    »Ich kann ihn töten«, schlug der Dämonenkrieger vor, doch ich schüttelte den Kopf. Vielleicht war der Kerl bloß zur falschen Zeit am falschen Ort, und auch, wenn es abwegig klang, wollte ich nicht riskieren, einen Unschuldigen zu opfern. Erneut weitete ich meine Sinne und griff in die andere Welt, holte mir einen zweiten Krieger. Sein Wille war ebenso stark wie der des ersten Paranys, und doch schien es, als würde er sich anders anfühlen. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass es an seinem Wesen liegen musste. Die Gestalt vor mir war so groß wie ich und kauerte hockend auf dem Boden.
    »Jetzt bin ich also an der Reihe«, sagte er und lachte keckernd. Er trug kaum etwas am Leib, nur Stahl und Leder um den Lendenbereich und die Schultern, außerdem einen Dolchgurt, der sich kreuz und quer über seine Brust schlang. Auf seinem Gesicht trug er eine Halbmaske, die einer Fratze glich, darunter zeigte er mir grinsend sein spitzes Gebiss. Ich stellte eine verblüffende Ähnlichkeit mit einer Figur aus Der Herr der Ringe fest, die man Das Maul nennt. Sein Gang war gebückt, er kroch mal auf zwei, dann auf alle vier Gliedmaßen, dabei war er unglaublich schnell.
    »Wen soll ich für dich töten, meine Braut?«, fragte er kichernd und blieb vor mir auf alle vieren stehen. Seine Boshaftigkeit war so ausgeprägt wie die des anderen Paranys. Ich spürte seinen wilden Zorn, und gepaart mit diesem eigenartigen Humor wirkte es einfach nur grotesk.
    »Die Person ist im Haus«, stieß ich hervor und richtete meinen Blick wieder auf die Tür. Im selben Augenblick hörte ich einen schrillen Schrei. »Roan«, flüsterte ich entsetzt.
    »Lasst mich frei!«, schrie der Mann plötzlich, und zu meinem Erstaunen befreite er sich tatsächlich aus dem täuschenden Griff des Paranys und schleuderte blaues Hexenfeuer auf uns. Aus einem Reflex heraus warf ich ihm meine Dimensionsenergie entgegen. Beide Kräfte begegneten sich in der Mitte, dann gab es eine mächtige Explosion, die uns meterweit zurückschleuderte. Benommen setzte ich mich auf und stellte entsetzt fest, dass ich die Macht über die Willenskraft meiner Diener verloren hatte. Der flinke Parany hockte neben mir und sah mich mit geneigtem Haupt an.
    »Warum hast du mich nicht getötet?«
    »Du bist interessant«, lachte er. »Ich bin neugierig.«
    Rasch griff ich wieder auf meine Kontrollfäden zurück, da lachte er erneut. Wütend kam ich auf die Beine. Der verfluchte Kerl lag reglos am Boden. Da er kein schützendes Schild besessen hatte, war er von der Wucht der Explosion schlimmer erwischt worden. Ich packte ihn am Kragen seines Hemdes und wollte ihm eine reinhauen, doch als er die Augen öffnete, hielt ich inne, denn mir wurde die Ähnlichkeit mit einer anderen Person gewahr. »Verflucht noch mal«, bellte ich. »Du Idiot! Hättest du nicht gleich sagen können, dass du ihr Vater bist?«
    Jebidiah öffnete den Mund und hustete. Ich fasste die Hand, die er mir hinhielt, und half ihm hoch. »Wie sieht's aus? Fängst du dich wieder in den nächsten zehn Sekunden?«
    »Ja«, zischte er und rang nach Luft, dann blickte er auf mich hinab. »Du bist Samuels Lustweib.«
    »Nenn es, wie du willst, aber glaub ja nicht, dass ich es dir leicht mache, mich zu vernichten. Wenn du mir ans Bein pisst, rufe ich meine Diener, und die tun dir verdammt weh, das verspreche ich dir!«
    Die grünen Augen in dem dunklen Gesicht musterten mich abschätzend, dann grinste er. »Aye.« »Gut, jetzt lass uns deine Tochter und Samuel retten.«
    Nickend trat er beiseite und steckte dabei etwas in den Mund, gefolgt von einem Schlucken.
    »Was war das?«
    »Es hilft mir. Ich habe mir einige Knochen geprellt oder sogar gebrochen, und im Moment brauche ich keine störenden Schmerzen«, erklärte er barsch und fuhr sich über das staubige Gesicht.
    Diese Pillen waren mir nicht unbekannt, ich hatte sie auch das eine oder andere Mal eingenommen. Sie halfen tatsächlich, man fühlte sich stark und unbesiegbar, doch wenn die Wirkung verflog,

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