Daemonenbraut
aus, doch wir haben den gleichen Ursprung«, verriet er mir und sah mit seinen gelben Augen zu mir auf. »Du bist ein Mischling, und damit kannst du auf beide Welten zurückgreifen.«
»Wie tausend andere Dämonenbräute«, wehrte ich ab.
Er schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Sie stammen von niederen Dämonen ab, doch du kannst uns beschwören, ohne zu ermüden. Dein Ursprung liegt in der Herrscherklasse.«
Und was brachte mir das? Konnte ich damit Hazura retten oder Julius von seinem Problem befreien? Seufzend wandte ich mich ab und ging zu den anderen zurück.
Der Richan, der andere Dämon, thronte wie ein Kriegsgott über den verstümmelten Leichen seiner toten Gegner und schien zu warten. Der Schutzschild war noch immer aktiv. Ich sah Hazuras schmerzverzerrtes Gesicht, entließ die Dimensionsenergie und kniete mich vor sie. Der Schild würde so lange halten, bis sie starb, und ich begriff, dass das sehr bald geschehen würde.
»Sophie Bernd, bist du das?«, fragte sie leise.
»Ja.« Ich ergriff ihre Hand.
»Du hast geleuchtet wie eine brennende Flamme«, wisperte sie und lächelte gequält. »Mein Kind, du besitzt unglaubliche Macht.«
»Und doch konnte ich weder Ihre Gefährten noch Sie selbst retten«, stieß ich zerknirscht aus.
»Du hast ihn daran gehindert, ihre Macht aufzunehmen«, widersprach mir Jebidiah.
Die alte Frau lächelte ihn an. »Wolltest du mich niemals Wiedersehen?«
»Du weißt doch, dass ich gelogen habe«, flüsterte er und hob ihre blutige Hand an seine Wange. »All die Jahrhunderte habe ich immer nur dich geliebt, selbst als du beschlossen hast zu altern und zu sterben.« »Jebidiah...«
Es war mir peinlich, Zeuge dieser rührenden Szene zu sein, doch die alte Hexenmeisterin hielt immer noch meine Hand.
»Ihr müsst ihn aufhalten«, sagte sie plötzlich mit fester Stimme. »Hexenkräfte hat er genug gesammelt, jetzt wird er sich Opfer von einer anderen Art suchen. Da er schwer verwundet wurde, tippe ich auf einen Vampir, dann folgen die anderen, ihr kennt das Ritual.« Hazuras blinde Augen sahen in meine Richtung. »Zuletzt wird er versuchen, deiner habhaft zu werden. Nun, da er gesehen hat, wie stark du bist, giert er nach dir und deiner Macht.«
Das hieß: Falls wir ihn nicht fanden und aufhalten konnten, würde er am Ende des Rituals zu mir kommen. »Ich bin vorbereitet«, sagte ich demütig.
Hazura nickte, dann erzitterte sie und ihre Augen wurden starr.
Der Schild verblasste, Samuel stürzte nach vorne. »Hazura!« Doch die alte Frau war tot, ich spürte den Schwund ihrer starken Präsenz.
»Sie war eine starke Kriegerin«, sagte der Richan, und es klang fast so, als ob er sie bewunderte.
Die anderen Suchdämonen wurden unruhig und kamen zu mir, ich empfing ihre deutliche Botschaft: Ärger! Die Dhags waren hierher unterwegs, und es wunderte mich nicht, dass sie sie genauso fürchteten wie wir.
Seufzend sah ich zu den Paranys. Ich konnte mir vorstellen, was Shoda bei ihrem Anblick sagen würde. »Kann ich euch vorzeitig zurückschicken?«
»Nein«, knurrte der Richan.
Die einzige Möglichkeit, sie auch gegen ihren Willen verschwinden zu lassen, war es, sie zu töten, doch ich scheute mich davor. »Na großartig«, sagte ich und verdrehte die Augen. »Die Dhags machen euch unschädlich, wenn sie euch sehen.«
»Nicht, wenn du uns an dich bindest«, verriet Bash.
Samuel stieß einen Fluch aus. »Sophie, trau ihnen nicht! Sie sind durch und durch böse.«
Das wusste ich selbst, doch mir war heute auch klar geworden, dass es viele Dinge gab, über die ich noch nichts oder viel zu wenig wusste, und die beiden wären die perfekten Lehrmeister. Sie waren böse, sie waren verräterisch, doch das traf auch auf manche Menschen zu. Was mich wirklich interessierte, war ihr Wissen, das mir helfen konnte, dieses schwarze Hexenmeister-Arschloch zu besiegen. Ohne zu zögern, packte ich ihre Lebensessenzen und fühlte sie erschauern, dann führte ich ihre an meine eigene und verwob sie miteinander. Diese Gabe besaß ich schon immer, doch ich hatte es bisher erfolgreich vermieden, sie zu nutzen und meinen Lebensstrang wie den der anderen zu betrachten. Als ich ihn nun ansah, einen kompliziert gewebten, dicken Faden, erschrak ich über seine Länge. Die Essenzen der Dämonen flatterten wir kurze Fädchen unbeständig neben meinem, und das entsetzte mich. Samuel war langlebig, doch wenn er starb, würde ich noch viele Zeitepochen weiterleben, so zumindest kam es mir in diesem
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