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Daemonenbraut

Titel: Daemonenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina M. Fischer
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stirbt für sich alleine, Sophie«, ermahnte meine Freundin mich sanft.
    Seufzend wandte ich mich zu ihr. »Du hast recht. Julius wird es schaffen, er ist stark.«
    Sie nickte mir aufmunternd zu. »Lass dich von den Männern nicht unterkriegen.«
    Als sie gegangen war, schloss ich die Augen und schlief erneut ein.
    Schritte, die sich mir näherten, rissen mich aus dem Schlaf. Noch bevor ich die Augen öffnete, ließ ich das Messer an meinem Armband aufschnappen.
    »Wer ist da?«
    »Ich bin es.« Jebidiah kam um die ramponierte Couch und setzte sich in einen Sessel. Seine Ähnlichkeit mit Roan war verblüffend. Er hatte lange Haare, zu mehreren dünnen Zöpfen geflochten, in denen einige bunte Perlen schimmerten. Ansonsten war sein Gesicht das eines jungen Mannes, doch die Augen waren durch und durch alt.
    Er sah mich so eindringlich an, dass ich die Stirn runzelte. »Du bist wohl kein Fan von Baseball«, stellte ich fest.
    »Ich stehe mehr auf Football«, gestand er grinsend.
    »Aha.« Die Zeit verrann ohne ein weiteres Wort zwischen uns, aber ich fühlte förmlich, dass er etwas von mir wollte.
    Schließlich räusperte er sich und sagte: »Deine Kräfte sind wirklich erstaunlich.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich habe Roan, sie ist eine wundervolle und starke Hexe, aber ich muss zugeben, dass ich sie nur für Samuel gezeugt habe.«
    »Wie bitte?« Meine Hände ballten sich ohne einen Befehl zu Fäusten.
    »Er hat dir sicher von dem Vorfall mit Alice erzählt«, fuhr er fort, und als ich nicht antwortete, zuckte er mit den Schultern. »Ich bin, was ich bin. Für mich zählt nur Stärke. Die Frau, der ich vor so langer Zeit mein Herz geschenkt habe, war stark. Vielleicht wäre ich ein anderer Mensch geworden, wenn Hazura eine schwache Hexe gewesen wäre, doch so konnte ich nie anders sein, als ich bin. Stärke ist für uns wichtig, sie hält uns und unsere Kinder am Leben. Alice war eine sanfte, wundervolle Person, doch ein Kind von ihr wäre schwach und deformiert gewesen, ich habe es damals gesehen. Zu dieser Zeit dachte ich nur daran, dass das niemals geschehen durfte. Vor Hazura hatte ich eine andere Frau, die von meinem Vater wegen ihres hohen
    Status für mich ausgesucht wurde. Sie war nett und liebenswert, aber sehr schwach, dennoch schenkte sie mir einen süßen Sohn. Er lernte alles voll Wissbegierde, doch da er nur die mäßige Kraft seiner Mutter geerbt hatte, starb er bei seinem ersten Duell. Ich habe meinen Sohn von ganzem Herzen geliebt, so sehr, dass ich damals nicht einmal von Hazura ein weiteres Kind wollte. Samuel war in gewisser Weise wie Michael. Ich sah in ihm meinen Sohn, deswegen wollte ich ihm das ersparen.«
    »Samuel ist ein erwachsener Mann«, warf ich ein.
    »Ich erzählte Alice, was mir widerfahren war, und sie konnte es verstehen. Sie sah meinen Schmerz, und das wirkte mehr als alles andere. Ihren Tod habe ich aber niemals gewollt. Ich wollte ein Kind für Samuel, das nicht unterlag, und dann kam Roan auf die Welt. Sie ist einfach fantastisch, mächtig, wissbegierig und ein bisschen wie ich. Doch wie ich nun sehe, hältst du die Stellung, die ich für sie vorgesehen habe.«
    Ich biss die Zähne aufeinander. »Sei vorsichtig! Wenn du mit mir das Gleiche abziehen willst, wie mit Samuels toter Frau, dann töte ich dich«, knurrte ich aufgebracht.
    Stille trat ein, schließlich lächelte Jebidiah. »Dazu habe ich keinen Grund mehr, denn du bist viel mächtiger, als Roan je sein könnte. Selbst wenn er es abgelehnt hat, Samuel hat sich die Frau ausgesucht, die ich ihm vorgeschlagen hätte.« Nach einem leichten Nicken stand er auf und ging.
    Bastard, dachte ich wütend und verkrampfte meine Finger um die Decke. Schließlich stand ich auf und ging durch das Wohnzimmer zur Straßenseite des Hauses, wo ich durch das Fenster hinaussah. Einige Nachbarskinder hatten sich vor dem Haus versammelt.
    Der Richan stand steif mit einem Schläger in der Hand da. Bash sollte wohl der Läufer sein. Er grinste wie immer, und die Kinder lachten, als er etwas sagte. Wahrscheinlich, um Richie zu ärgern, denn der Riese rief etwas aus und hob drohend die Faust. Wenn man sie so ansah, könnte man sie glatt für echte Menschen halten. Ich wandte mich von dem Bild ab und sah mich im Zimmer um. Durch die ungewohnte Aufmerksamkeit ihm gegenüber lag Nikodemus erschöpft in seinem Korb und schlief.
    Seufzend ging ich zu meiner demolierten Couch und verzog das Gesicht. Wenn ich die anderen Beine absägte, würde der

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